Balsam für die SeeleSchminkkurs – mit Pinsel und Puder gegen den Krebs kämpfen
Monia Mersni, dpa
23.4.2020
Immungeschwächte Krebspatientinnen lernen von Kosmetikerinnen. Tricks und Kniffe sollen ihnen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen. Seit Corona ist ein solcher Kurs allerdings nur virtuell denkbar.
Ein Raum in der Dresdner Uniklinik. Links Stühle, rechts in der Ecke ein Rednerpult. An sich keine sonderlich kuschelige Atmosphäre. Doch an einer kleinen Tischinsel sitzen sich acht Frauen gegenüber.
In der Mitte stehen dekorativ angerichtet Wasser, Kaffee und Säfte. Auch wenn alles alkoholfrei ist – Francie und Peggy schauen sich über die Ränder ihrer Gläser schmunzelnd in die Augen und prosten sich zu. «Auf uns», sagt Peggy.
Die 29-jährige Francie und die 43-jährige Peggy kennen sich aus der Chemotherapie. Mittlerweile sind die Brustkrebs-Patientinnen gute Freundinnen. «Das verbindet unwahrscheinlich», sagt Peggy. Bei diesem Treffen kurz vor Beginn der Corona-Krise geht es zum Glück nicht darum, Medikamente zu bekommen: Die beiden nehmen an einem Kosmetikseminar teil.
Sich unter einem ganz anderen Gesichtspunkt zu treffen, gefällt den Freundinnen sichtlich. Da fällt auch der nüchterne Raum nicht sonderlich ins Gewicht. «Mal was Schönes zu machen, sich schick zu machen, mal einen Kaffee zu trinken. Einfach mal ein bisschen was anderes», freut sich Peggy. Eine willkommene Abwechslung.
«Durch gutes Aussehen besser zu fühlen»
Der Kurs ist Teil eines Programms der gemeinnützigen DKMS Life, einer eigenständigen Tochtergesellschaft der Deutschen Knochenmarkspenderdatei. «Das «look good feel better»-Programm bietet krebskranken Mädchen und Frauen Hilfe im Umgang mit den äusseren Veränderungen während der Therapie und einen Austausch in der Gruppe», sagt DKMS-Life-Sprecherin Sonja Münch. Mehr als 1600 kostenfreie Seminare gebe es im Jahr für rund 10'000 Teilnehmerinnen.
«Patientinnen sollen hier lernen, sich durch gutes Aussehen besser zu fühlen», sagt Münch. Das beeinflusse den Heilungsprozess positiv. In einem zweistündigen Mitmachworkshop geben ehrenamtliche Kosmetikexpertinnen Tipps zu Gesichtspflege, Schminken und Kopfbedeckungen. Denn eine Krebstherapie hat beachtliche Auswirkungen auf den Körper – und macht selbst das Schminken schwer.
«Die Haut wird durch die Chemo viel trockener», sagt Peggy. «Und die Hände, das ist wie Reibeisen.» Früher habe sie sich nie geschminkt, seit der Behandlung dafür ein bisschen mehr. Vor allem, um den Verlust der Gesichtshaare zu vertuschen. Wimpern zu verlieren sei noch okay gewesen. «Aber wenn die Augenbrauen dann weg sind, das ist schon komisch.» Das Gesicht dann «so leer», rahmenlos.
Während Peggy erzählt, schaut Francie konzentriert in den Spiegel vor sich. «Sollen wir das jetzt schon aufmachen?», fragt sie in die Runde und hält ein Puder hoch. «Ich erkläre es Ihnen», sagt Ina Krauss und kommt. Sie führt gemeinsam mit Kathrin Heinrich das Seminar. Die beiden Kosmetikerinnen evaluieren gerade die Vor- und Nachteile beim Auffüllen oder Nachzeichnen der Brauen.
«Der Stift ist wunderbar, damit kann man lauter kleine Härchen zeichnen», sagt Krauss. «Das Augenbrauenpuder ist aber leichter anzuwenden.» Während sie erklärt, testen die acht Frauen, ob sie zum Team Puder oder Stift gehören. Hier wird konzentriert in den Spiegel geguckt, drüben gelacht. Die Palette der Patientinnen sei ebenso bunt, wie die der Lidschatten, sagt Kollegin Heinrich. «Manche wissen es besser, manche sind sehr unbedarft. Viele nehmen es gerne an.»
«Es gibt auch tolle Schminkanleitungen bei Youtube»
Peggy findet es wichtig, Expertinnen-Tipps zu bekommen. «Es gibt auch tolle Schminkanleitungen bei Youtube. Aber wenn man einen direkten Ansprechpartner hat, ist es immer schöner.» Es sei schon «auf jeden Fall so, dass man sich geschminkt wohler und selbstbewusster, sicherer fühlt – einfach auch schöner».
Renate Beckert sieht das genauso. Sie hat lange auf einen Seminar-Platz gewartet. Da für Krebspatientinnen nicht erst seit Corona strenge Risiko-Regeln greifen, musste sie ihren Platz während ihrer letzten Kur wegen eines Schnupfens wieder hergeben.
Dass die 76-Jährige das «volle Programm» aus Chemo, Operation, Bestrahlung und den aktuellen Antikörperspritzen durchläuft, sieht man ihr kaum an. Macht man ihr ein Kompliment, winkt sie schnaufend ab: «Das sagt mir jeder – aber fragen Sie mich nicht!», sagt sie. «Es gibt ja immer neue Baustellen», ärgert sie sich. «Es fällt ja alles aus.» Den Kurs habe sie schon früher brauchen können.
Vor besonderen Anlässen wie der Geburt des Urenkels oder der Hochzeit der Enkeltochter etwa. «Da war die erste Chemo gerade vorbei. Dann war man so ein bisschen aufgequollen und dann musste man sich ja auch ein bisschen schminken», erinnert sie sich. «Da war das schon wichtig für mich. Da wollte man ja auch die Schönste sein», sagt Beckert.
Viele Tricks und Kniffe hat sie seit Beginn ihrer Behandlung bereits gelernt. Ebenso wie Francie und Peggy hat auch sie sich mit ihren Leidensgenossinnen ausgetauscht. «Man unterhält sich ja dann auch bei der Chemo und da sagt dann eine: Das musst du mal machen und das musst du mal machen.»
Egal, ob 20 oder 70: Sie wollen nicht krank aussehen
Was alle Teilnehmerinnen vereint – egal ob Ende 20 oder Mitte 70: Sie wollen nicht krank aussehen. Ohne Augenbrauen, Wimpern und mit dunklen Augenrändern sieht man das Francies Meinung nach aber eben aus. Dementsprechend seien dann auch die Blicke der Anderen. «Deshalb ein Hoch auf Schminke, es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.» Trotzdem freut sich die 29-Jährige, «wenn ich mir bald wieder nur noch die Hälfte an Schminke ins Gesicht schmieren muss».
Das Seminar von Frau Beckert, Francie und Peggy im März ist das vorerst letzte gewesen. Coronabedingt wurden alle weiteren Kosmetikkurse auf unbestimmte Zeit abgesagt. «Unter Hochdruck arbeiten wir daran, für diese Zeit eine virtuelle Alternative für die Patienten bereitstellen zu können, um ihnen auch während der Isolation Zuversicht und Lebensmut zu vermitteln», sagt DKMS-Life-Sprecherin Münch. Man hoffe, schon bald wieder alle Seminare wie geplant durchführen zu können.
Peggy hat die Corona-Krise anfangs sehr verunsichert. «Ich selbst schütze mich von Anfang an mit Mundschutz, gehe nicht mehr einkaufen und bin sehr viel in unserem Garten», sagt die Risikopatientin heute. An das Seminar denke sie aber sehr gern zurück. «Das war ein Nachmittag wie früher unter Mädels, die sich zu etwas Schönem verabredet haben.» Momentan schminke sie sich aber kaum. «Das kommt mir in der jetzigen Situation eher unwichtig vor.»
«Look Good Feel Better»: Kostenlose Beauty-Workshops für Krebspatientinnen werden auch in der Schweiz angeboten. Die Workshops im Unispital Zürich werden von professionellen Kosmetikerinnen betreut. Mehr Infos: lgfb.ch.
Wildkräuter sind nicht nur dekorativ – sie schmecken auch gut.
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Um gedeihen zu können, benötigt der Bärlauch nahrhaften Boden, genügend Feuchtigkeit und leichten Schatten. «Bärlauch gehört nicht ins Kräuterbeet», rät die Agraringenieurin und Buchautorin Brunhilde Bross-Burkhard. «Besser ist er unter höheren Bäumen oder im leichten Schatten am Haus aufgehoben.» Man sollte ihn begrenzen: «Einmal angesiedelt, breitet er sich immer weiter aus.»
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Sie ist anspruchslos und wächst nahezu überall: die Brennnessel. Junge Blätter kann man wie Spinat zubereiten oder trocknen, um diese später als Tee zu verwenden. Die Brennnessel wirkt entwässernd und ist reich an verschiedenen Nährstoffen.
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Das Gänseblümchen ist im Spätwinter und im Frühjahr am wertvollsten, weil dann kaum anderes frisches Grün im Garten geerntet werden kann, findet Brunhilde Bross-Burkhard.
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Er gilt als Grauen vieler Gärtner – der Löwenzahn! Kein Wunder, denn er vermehrt sich rasant. Aber Löwenzahn ist auch eine wertvolle, gesunde Pflanze, die Salate aufwertet. Besonders schmackhaft sind die jungen zarten Blätter. Löwenzahn hat ein nussartiges, leicht bitteres Aroma.
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Der Sauerampfer gehört zu den Wildkräutern, die sich von selbst im Garten ansiedeln. In der Küche verfeinert er verschiedene Speisen. «Er ist eines der ersten Kräuter, die im zeitigen Frühjahr erscheinen», erklärt Brunhilde Bross-Burkhardt. Sein Vorteil: Der Sauerampfer wuchert nicht. Er kann ins Kräuterbeet gesetzt werden, aber auch überall im Garten wachsen.
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Neben dem Löwenzahn ist die Vogelmiere wohl das unbeliebteste Unkraut im Garten. Dabei ist es eine wohlschmeckende Zutat für jeden Salat. Die Pflanzen fühlen sich auf nährstoffreichem Boden wohl, den sie rasch mit ihren Trieben überziehen.
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Im heimischen Garten mag es der Waldmeister schattig, im Wald findet man ihn deshalb vornehmlich unter Laubbäumen. «Dem Waldmeister muss man viel Platz geben, wenn man ihn in den Garten holt», erklärt Bross-Burkhardt. Dafür hat er gestalterisch etwas zu bieten: «Er ist ein schöner Bodendecker.»
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