Zucker-Detox verbessert GesundheitSo findest du aus der Zuckerfalle
Carlotta Henggeler
15.6.2025
Wer Zucker und Naschereien wie Glace aus dem Essplan streichen will, muss zuerst in den sauren Apfel beissen. (Archivbild)
Bild: sda
Fitter und gesunder: Wer seinem Körper etwas Gutes tun will, kann mit einem Zucker-Detox starten – und profitiert schon nach wenigen Tagen. blue News gibt dir Tipps.
Teleschau
15.06.2025, 10:41
Carlotta Henggeler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Zucker-Detox verbessert die Gesundheit, indem er das Belohnungssystem des Gehirns entkoppelt und den überhöhten Zuckerkonsum – durchschnittlich 20 Teelöffel pro Tag in der Schweiz – reduziert.
Statt Zucker sind Gemüse, gesunde Fette (z. B. Avocados, Nüsse) und proteinreiche Lebensmittel wie Eier und griechischer Joghurt empfehlenswert.
Selbst kochen statt ins Restaurant, Bewegung und soziale Aktivitäten helfen beim Durchhalten.
Dass weisser Industriezucker zwar rasch Energie liefert, aber der Gesundheit schadet, ist längst bekannt. Trotzdem fällt es schwer, die Finger von Kuchen und Co. zu lassen. Kein Wunder – unser Körper ist Zucker gewohnt und fordert Nachschub.
Ein Zucker-Detox hilft dir, Energie und Wohlbefinden zurückzugewinnen.
Wie viel Zucker ist in Ordnung?
Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) empfiehlt maximal sechs Teelöffel Zucker pro Tag. Schweizer essen durchschnittlich etwa 20 Teelöffel Zucker pro Tag, was 80 Gramm entspricht. Die Daten basieren auf Schätzungen des Schweizerischen Ernährungsatlas und des Bundesamts für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft (BLW) sowie auf Studien, die den Zuckerkonsum der Bevölkerung untersuchen.
Was macht Zucker mit unserem Gehirn?
Zucker aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und sorgt für Glücksgefühle im Körper. Vor allem, wenn er mit Fett kombiniert wird. So lecker Donuts, Schokolade und Zimtschnecken auch sind, so können sie im Übermass genossen für zahlreiche gesundheitliche Probleme sorgen.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Es gibt sichtbaren Zucker wie beispielsweise die Würfel, die du – vielleicht – deinem Espresso hinzufügst. Es gibt aber auch den versteckten Zucker, der in Lebensmitteln enthalten ist. Zum Beispiel findet sich Zucker im Ketchup oder in Wurstwaren. Aber Achtung: Auch Früchte enthalten – natürlichen – Zucker, nämlich Fruktose. Deshalb solltest du am Anfang von Zucker-Detox die Früchte weglassen.
Fruchtzucker in einer Handvoll Früchte
Frucht
Gewicht (ca.)
Fruchtzucker
Mango (Würfel)
80–100 g
ca. 13–15 g
Trauben
80–100 g
ca. 12–13 g
Apfelstücke
80–90 g
ca. 10–11 g
Banane (in Stücke)
60–70 g
ca. 8–9 g
Erdbeeren
80–100 g
ca. 5–6 g
Heidelbeeren
50–60 g
ca. 5–6 g
Himbeeren
40–50 g
ca. 2–3 g
Tipp: Vor allem Datteln, Weintrauben und Bananen enthalten viel Fruktose und sollten deshalb für zwei Wochen vermieden werden. Aber natürlich ist eine Banane besser als ein Stück Sachertorte! Wenn schon Früchte, dann eher folgende: Grapefruits oder Zitronen; sowie auch Beeren enthalten weniger Fruktose. Auch säuerliche Äpfel sind okay, wenn du die Lust auf Süsses nicht stillen kannst.
Weissmehlprodukte? Besser Vollkornvarianten
Tabu sind hingegen Weissmehlprodukte. Also besser die Finger von Brot, Pasta und Cornflakes lassen. Denn sie werden im Körper zu Zucker umgewandelt. Lass diese am Anfang komplett weg. Du kannst mit der Zeit Vollkornvarianten zu deinem Menu hinzufügen.
Honig ist auch Zucker
Wer sich jetzt denkt: «Hach, dann haue ich mir einfach Honig oder Ahornsirup in den Tee», der liegt falsch. Auch Agavendicksaft ist im Grunde Zucker.
Dennoch hat Honig – vor allem die Sorte Manuka – viele gesunde Inhaltsstoffe und wirkt beispielsweise entzündungshemmend, sodass dieser auf jeden Fall das kleinere Übel ist.
Hungerattacken? Gemüse hilft
Die Annahme «Ich darf ja gar nichts mehr essen!» ist aber glücklicherweise auch falsch. Lediglich zu Beginn des Zuckerentzugs – der übrigens häufig mit vorübergehenden Kopfschmerzen, Leistungstiefs und Stimmungsschwankungen einhergeht – solltest du sehr strikt sein.
Sorge deshalb dafür, dass du dich satt isst. Vor allem mit frischem Gemüse.
Gerade diejenigen, die den Zucker weglassen wollen, um ihre Darmgesundheit wieder herzustellen, sollten viel Knoblauch und Zwiebeln verzehren, zusammen mit Knollengemüse und hochwertigen Ölen. Denn Fette sind erlaubt und werden dir helfen, durchzuhalten.
Avocados und Nüsse sind gute Helferlein
Avocados und Nüsse enthalten gesunde Omega-3-Fettsäuren und werden zu deinen besten Freunden beim Zucker-Detox werden. Denn sie sind lecker, beruhigen die Nerven und machen satt. Auch Käse (vorzugsweise Hüttenkäse), Fisch und Fleisch sind erlaubt.
Eier? Klar doch
Auch Eier werden zum Retter in der Not. Zum Beispiel in Form von feinen Omelettes mit Champignons, Käse und Zwiebeln. Wer so in den Tag startet, vergisst den Zucker schnell.
Griechischer Joghurt ist auch eine gute Idee
Ebenfalls perfekt ist griechischer Joghurt. Er enthält viele gesunde Bakterien, die der Darmflora und somit der ganzen Gesundheit guttun. Zudem sorgt der hohe Fettgehalt für ein langes Sättigungsgefühl, wodurch du Heisshungerattacken vermeiden kannst. Ein paar Mandelsplitter, Heidelbeeren und Stevia zum Süssen sind erlaubt, wenn du die ersten Tage ohne Zucker gemeistert hast.
Besser selber kochen
Damit man weiss, was im Essen drin steckt, und um nicht von einem Menu im Restaurant unnötig in Versuchung geführt zu werden, ist es ratsam, am Anfang selbst zu kochen.
Verzichte auch auf Fertiggerichte und den Lieferservice.
Sport hilft beim Ablenken
Lenke dich ab, idealerweise mit Sport. So sitzt du nicht auf der Couch und sehnst dich nach Gummibärchen, sondern sorgst aktiv dafür, dass dein Körper Abwechslung bekommt.
Auch ein chilliger Abend mit Freunden ist erlaubt, solange du keinen Alkohol trinkst oder zu Softgetränken greifst. Besser sind ungesüsste Tees. Nach einigen Wochen liegt auch wieder eine Apfelschorle drin.
Wie immer gilt: Durebisse!
Wer konsequent auf Zucker verzichtet, wird nach einigen Tagen Übergangsphase mehr Vitalität spüren! Nach und nach dürfen Früchte und Vollkornprodukte wieder verzehrt werden. Zucker sollte eine Ausnahme bleiben.
Zucker ist ein Genussmittel und keine Sättigungsbeilage. Es spricht nichts gegen ein (!) Stück Kuchen (das durch Bananen und Nüsse Geschmack bekommt), das man sich am Weekend gönnt oder ein Freitagabendbier. Süssgetränke und vier Würfel Zucker pro Kaffeetasse solltest du dir aber besser ganz abgewöhnen.
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