Krankmachende Erreger So lange «überleben» Viren auf Oberflächen

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18.2.2020

Das neuartige Coronavirus kann ausserhalb des menschlichen Körpers bis zu neun Tage ansteckend sein. Auch anderen Erregern wie Grippe- oder Erkältungsviren gelingt es, uns bis zu einer Woche auf Geldscheinen oder an Haltegriffen aufzulauern.

Niesen, Husten, verquollene Augen und verstopfte Nasen: In der Schweiz gibt es kaum noch jemanden, den es in diesem Winter noch nicht kalt erwischt hat.

Schuld daran sind Erkältungs-, schlimmstenfalls Grippeviren. Letztere können nicht nur lästige, sondern sogar lebensgefährliche Symptome auslösen, weshalb das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die jährliche Grippeimpfung empfiehlt.

Nicht jeder folgt diesem Rat; mit ein Grund dafür, dass die Zahl der Infektionen die Werte des Vorjahres im Februar 2020 überschritten haben – Tendenz immer noch steigend.

Verschiedene Ansteckungswege

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, sich mit einem Virus anzustecken, der zu einer Atemwegsinfektion führt. Zum einen die Tröpfcheninfektion: Niest eine erkrankte Person, so entsteht ein feiner Sprühnebel mit Viren, der an die Raumluft abgegeben wird. Diese Erreger werden eingeatmet – im ungünstigsten Fall wird man angesteckt.

Besonders im Winter lauern auf vielen Gegenständen im öffentlichen Raum krankmachende Keime.
Besonders im Winter lauern auf vielen Gegenständen im öffentlichen Raum krankmachende Keime.
Bild: iStock

Mindestens genauso wahrscheinlich ist es, sich über eine Schmierinfektion zu infizieren. Ein Beispiel: Eine an Grippe erkrankte Person schnäuzt sich die Nase. Dabei gelangen Partikel des mit Viren besiedelten Nasensekrets auf die Hände, mit denen die Person nachfolgend einen Gegenstand berührt.

Fasst eine andere Person diesen Gegenstand an, werden die Sekretpartikel mit den Viren über die Hände aufgenommen. Da viele Menschen dazu neigen, sich mehrfach am Tag unbewusst an den Augen zu reiben oder an der Nase zu kratzen, gelangen die Viren in die Schleimhäute und können dann eine Infektion auslösen.

Viren sind keine Lebewesen

Wie lange ein Virus dazu in der Lage ist, auf einer Oberfläche zu «überleben» (Viren zählen per Definition nicht zu den Lebewesen), ist nicht nur vom Virus selbst, sondern auch von äusseren Einflüssen wie beispielsweise der Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder der Beschaffenheit der Oberfläche abhängig, auf der sie sich befinden.



Wie lange das neuartige Coronavirus 2019-nCoV ausserhalb des menschlichen Organismus aktiv bleibt, wurde jüngst von Prof. Dr. Günter Kampf vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin im deutschen Greifswald erforscht. Gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen, Prof. Dr. Eike Steinmann, Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität in Bochum, analysierte er 22 Studien über Sars- beziehungsweise Mers-Coronaviren.

Widerstandsfähiges Coronavirus

Für ihre Übersichtsarbeit untersuchten die beiden Wissenschaftler, wie lange das Virus ausserhalb eines lebenden Organismus ansteckend sein kann.

Das Resultat lässt den Schluss zu, dass Coronaviren bei Raumtemperatur bis zu neun Tage infektiös bleiben können, auch wenn sie im Durchschnitt nur zwischen vier und fünf Tagen ausserhalb des menschlichen Organismus «überleben». «Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit», gibt Kampf zu bedenken, «steigern die Lebensdauer noch».



Die beiden Forscher gehen davon aus, dass ihre Erkenntnisse auch auf das neuartige Coronavirus übertragbar sind.

Erreger wie das Grippe- oder das Coronavirus gehören zu den behüllten Viren: Ihre Oberflächenstruktur ist derart empfindlich, dass man ihnen durch gründliches Händewaschen (mit lauwarmem Wasser und viel Seife) den Garaus machen kann.

Wie lange krankmachende Viren auf Oberflächen wie Geldscheinen, Türklinken oder Haltestangen im Tram infektiös bleiben, zeigt die Bildergalerie (oben).

Wissenswertes über Viren

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