Nach homöopathischer BehandlungTrotz Abstinenz: Rätselhafter Patient stirbt an Leberzirrhose
tafi
12.6.2019
Ein 38-jähriger Patient erkankt an Hepatitis: Die Ärzte glauben, er sei Alkoholiker. Doch der Mann hat in seinem Leben nie Alkohol getrunken. Der Grund für seine tödliche Krankheit: eine homöopathische Behandlung.
Zu eindeutig waren die Symptome: Seine Ärzte wollten einem 38-jähriger Patienten im indischen Bundesstaat Kerala partout nicht glauben, dass er Abstinenzler sei. Schliesslich hatte sich der Man mit gelb verfärbten Augen, entzündeter Leber und geschwollenen Beinen an die Mediziner gewandt. Nach Ansicht der Ärtze hatte der Mann eine alkoholbedingte Hepatitis entwickelt.
Doch der Patient behauptete steif und fest, in seinem Leben noch nicht einen Tropfen Alkohol getrunken zu haben. Freunde und Verwandte bestätigten, dass der Mann noch nie Bier, Wein oder Schnaps angerührte hätte. Die Ärzte standen vor einem Rätsel, wie das Fachblatt «BMJ Case Reports» in einer Fallstudie beschreibt.
Homöopathisches Mittel greift die Leber an
Sämtliche Tests auf Schwermetalle, Drogen und Krankheitserreger verliefen negativ. Schliesslich soll eine Biopsie Aufschluss über die rätselhafte Erkrankung bringen. Die Gewebeprobe zeigte, wie schwer die Leber des Mannes geschädigt war: Das Organ war vernarbt, entzündet und verfettet. Der Mann behauptete trotzdem weiter, stets abstinent gelebt zu haben.
Was er nicht wusste: Er hatte gelogen, ohne es zu wissen. In weiteren Gesprächen stellte sich heraus, dass der Patient in homöopathischer Behandlung gewesen war. Weil sich seine Augen gelb verfärbten, hat er sich Kügelchen und eine Tinktur verschreiben lassen: Diese enthielt allerdings 18 Volumenprozent Alkohol – in etwa so viel wie Sherry oder Liköre. Im Falle des Patienten eine tödliche Dosis: Der übergewichtige Mann hatte nämlich eine Fettleber.
Ungefährliche Krankheit führt zum Tode
Besonders tragisch: Die Gelbfärbung seiner Augen, die den Inder zum Homöopathen führte, war eigentlich harmlos. Es handelte sich dabei um das Gilbert-Syndrom, auch als Morbus Meulengracht bekannt. Bedingt durch ein defektes Enzym kann dabei Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, nicht ausgeschieden werden. Die Folge sind gelblich verfärbte Augen und Haut: Das mag für Betroffene beunruhigend sein, ist aber in der Regel völlig ungefährlich.
Der indische Patient wusste das offenbar nicht und hat den Angaben seiner Frau zufolge viele Flaschen der homöopatischen Tinktur getrunken. 14 Tage nach Beginn der Kur verschlechterte sich sein Zustand, sodass sein Homöopath die Dosis verringerte. Offenbar zu spät! Der Mann baute weiter ab und kam schliesslich ins Krankenhaus.
Nachdem die Ärzte dort sein Rätsel um den Alkohol in der homöopathischen Tinktur gelöst hatten, setzten sie ihn auf Diät und versuchten, die Entzündung der Leber einzudämmen. Doch jegliche Hilfe kam zu spät. Sechs Wochen nach seiner Einlieferung starb der Patient an multiplem Organversagen.
Ein Mückenstich verändert das Leben der 7-jährigen Lauren
Ein Mückenstich verändert das Leben der 7-jährigen Lauren
Sechs Tage lang lag die damals siebenjährige Lauren nach einem Mückenstich im Krankenhaus: Das Mädchen hatte sich mit der Kalifornischen Meningitis (La Crosse-Enzephalitis) infiziert.
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Die seltene Krankheit führt Symptomen wie Wutanfälle und Desorientierung: Lauren erkannte ihre eigene Mutter nicht mehr.
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Lauren etwa erkannte ihre Mutter Holly (33) nicht mehr.
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Die Ärzte waren im Fall von Lauren zunächst von einer Harnwegsinfektion ausgegangen und hatten das Mädchen nach Hause geschickt.
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Dort zeigte das eigentlich als ausgeglichen und ruhig geltende Mädchen aggressive Verhaltensaufälligkeiten.
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Als auch Laurens Fieber auf 40,5 Grad Celsius stieg, brachte sie ihre Mutter nur ein paar Stunden später wieder ins Krankenhaus.
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Dort diagnostizierten die Mediziner schliesslich die von Mücken übertragene Viruserkrankung La Crosse-Enzephalitis.
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Lauren war zu dem Zeitpunkt so aggressiv, dass sie für die Blutentnahme ruhig gestellt werden musste.
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Die Diagnose kam gerade noch rechtzeitig: Das Mädchen konnte behandelt werden.
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La Crosse-Enzephalitis ist eine kaum bekannte Meningitis-Form, die ernsthafte neurologische Schäden verursachen kann.
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Ihre Eltern sind natürlich heilfroh, dass sie ihren kleinen Schatz wohlbehalten wiederhaben.
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