Ab aufs Velo Wie Sie leichter spinnen – hier gibt's fünf Tipps und einen Wettbewerb 

Von Sulamith Ehrensperger

9.12.2019

Jeder kann es: Indoor Cycling oder Spinning gehört mittlerweile zu den meist gebuchten Fitnesskursen. Es braucht nicht viel Technik dazu, alle können auf ihrem Leistungslevel mitfahren.
Jeder kann es: Indoor Cycling oder Spinning gehört mittlerweile zu den meist gebuchten Fitnesskursen. Es braucht nicht viel Technik dazu, alle können auf ihrem Leistungslevel mitfahren.
Bild: Getty Images

Indoor Cycling, auch als «Spinning» bekannt, ist mittlerweile zum Fitnesstrend geworden. Was bringt das Strampeln auf dem Indoor-Velo? Die Tipps von Expertinnen – und Ihre Chance, es einmal auszuprobieren. 

Vor ein paar Jahren schwappte die Indoor-Cycling-Welle aus den USA zu uns und hat sich mittlerweile zum Insider-Tipp für Vielbeschäftigte entwickelt. Das intensive, intervallartige Training ist vor allem im Winter eine willkommene Alternative, um fit zu bleiben.

Doch gibt es einen Haken: «Beim Velofahren haben wir das Problem, dass viele Leute schon den ganzen Tag im Büro sitzen», sagt Maria Kühr, Inhaberin von My Personal Gym, «nach der Arbeit im Auto sitzen und dann im Fitnessstudio wiederum auf dem Velo – immer dieselbe Haltung ist nicht ideal.»

Im Prinzip sei Velofahren für alle geeignet. Die Verletzungsgefahr ist gering,  und es braucht keine ausgefeilte Technik wie andere Sportarten. Damit das Training guttut, helfen ein paar simple Tipps.

1. Den Sattel richtig einstellen

Wer drinnen oder draussen aufs Velo steigt, sollte auf Sattelhöhe und Sattelstellung achten. Um zu überprüfen, ob alles richtig eingestellt ist, macht Lea Waltl, österreichische Meisterin im Biathlon, jeweils diesen Check:

1.  Stellen Sie sich neben das Velo. Überprüfen Sie nun, auf welcher Höhe sich der Sattel befindet. Im Idealfall sollte er auf Höhe des Hüftknochens sein. Den Abstand vom Lenker zum Sattel misst man am einfachsten mit seinem Unterarm aus – etwa einmal die Länge von der Fingerspitze bis zur Sattelspitze.

Lea Waltl, ehemalige Biathletin, ist heute Fitnesstrainerin und macht ihre Kunden unter anderem auf dem Velo fitter. 
Lea Waltl, ehemalige Biathletin, ist heute Fitnesstrainerin und macht ihre Kunden unter anderem auf dem Velo fitter. 
Bild: My Personal Gym

2.  Die Sitzposition sollte sich angenehm anfühlen und der Sattel waagrecht eingestellt sein. Die Pedale parallel hinstellen, sich daraufsetzen und überprüfen, ob das Knie eine Linie mit der Pedalachse ergibt, dann passt die Tiefe des Sattels.

2. Die Höhe des Lenkers finden

Bei längerem Training ist es vor allem der untere Rückenbereich, der zur Problemzone werden kann. «Wer schon Probleme hat, stellt daher den Lenker lieber ein bisschen höher. Das ist zwar nicht ganz so sportlich wie ein Rennvelofahrer, eine bequeme Sitzposition ist aber wichtiger», sagt Waltl.

Bei Anfängern reiche es, wenn die Differenz zwischen Sattel- und Lenkerhöhe ein bis zwei Zentimeter beträgt. Nach einigen Ausfahrten ist der Körper an diese Position gewöhnt – dann kann man den Lenker auch weiter nach unten geben.

Auf den Sattel, fertig, los: Wer beim Indoor-Fahren mit den richtigen Tipps in die Pedale tritt, kann nach kurzer Zeit erste Erfolge sehen. 
Auf den Sattel, fertig, los: Wer beim Indoor-Fahren mit den richtigen Tipps in die Pedale tritt, kann nach kurzer Zeit erste Erfolge sehen. 
Bild: iStock

3. Richtig angezogen für aufs Velo

Selbst wenn (noch) keine Passfahrten auf dem Programm stehen: Auch beim Velofahren im Studio lohne es sich, sich Gedanken zur Kleidung zu machen. «Eine gepolsterte Velohose ist für Anfänger am Anfang empfehlenswert.»

Manche bevorzugen dünnere Pads, damit sie den Sattel fühlen können, während andere lieber nach dickeren Ausführungen Ausschau halten. «Am besten ist immer die Ausstattung, mit der man sich am wohlsten fühlt.» Auf jeden Fall sollte es eine Sporthose sein, die eng ist oder kurz.



Das Training ist in Sportschuhen möglich, die eine möglichst harte und flache Sohle haben. Wer regelmässig fährt, für den können sich Veloschuhe mit Klicksystem lohnen, so Waltl: «Die geben mehr Halt in den Pedalen.»

4. Den eigenen Dreh finden

Die Gruppendynamik und die motivierende Musik, die beim Training gespielt wird, birgt aber auch die Gefahr, dass sich Teilnehmer überlasten. Früher habe man beim Indoor Cycling einfach Vollgas gegeben, erinnert sich Kühr: «Als ich vor 15 Jahren angefangen habe, sind wir gefahren, bis wir nicht mehr konnten.»

Heute helfe die Technologie, das eigene Training zu tracken und damit die eigenen Ziele leichter zu erreichen. Der Widerstand kann am Rad jederzeit individuell erhöht oder gesenkt werden. Daher können auch Menschen gemeinsam trainieren, deren Fitnessniveau sehr verschieden ist.

«Man kann heterogene Gruppen zusammen fahren lassen, ohne dass jemand abgehängt wird», sagt Kühr. Als Faustregel gibt die Fitnesstrainerin mit: Man sollte noch immer mit dem Nachbarn auf dem Velo reden können.

5. Velo, Velo, Velo, aber nicht nur

Wegen der fehlenden Stossbelastungen würden die Gelenke weniger beansprucht als beim Laufen, sagt Kühr. Doch nur Velo zu fahren, mache keinen Sinn: «Auf dem Sattel werden vor allem die Beinmuskeln und die Rückenstrecker trainiert.»



Auch die Bauchmuskulatur sollte gekräftigt werden und der Rumpf stabilisiert, etwa mit Krafttraining. Zudem ginge vor lauter in die Pedale treten schnell mal vergessen, dass auch die Beweglichkeit gestärkt werden sollte. «Die Hüftbeuger sind vom vielen Sitzen meist verkürzt, ebenso die Brustwirbelsäule, deshalb sind Längsdehnungen wichtig.»

Kurz gesagt: Wer vor oder nach dem Training richtig dehnt, kann muskuläre Dysbalancen ausbügeln – und macht müde Velofahrerbeine schneller wieder fit.

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