Pelati, Ketchup & Co. Giftige Schimmelpilze: Viele Tomatenerzeugnisse belastet

tafu

27.8.2020

Tomatenerzeugnisse wie Ketchup, Pelati oder Püree sind häufig mit Schimmelpilzen belastet.
Tomatenerzeugnisse wie Ketchup, Pelati oder Püree sind häufig mit Schimmelpilzen belastet.
Bild: Keystone

Eine kantonübergreifende Untersuchung von Tomatenerzeugnissen ist zu einem bedenklichen Ergebnis gekommen: In mehr als der Hälfte der Produkte wurden giftige Rückstände von Schimmelpilzen nachgewiesen.

Ketchup, Tomatenpüree oder Pelati – fertige Tomatenerzeugnisse sind praktische Helfer beim Kochen. Doch wie eine Untersuchung nun herausgefunden hat, sind die meisten Produkte alles andere als appetitlich: In mehr als der Hälfte der von mehreren Kantonlabors getesteten Tomatenerzeugnisse wurden giftige Schimmelrückstände nachgewiesen, wie das «SRF» berichtet.

Danach konnten die Experten in 38 von 54 untersuchten Produkten giftige Tenuazonsäure (TEA) nachweisen, vier seien sogar so stark belastet gewesen, dass sie beanstandet wurden. Wie der Thurgauer Kantonschemiker Christoph Spinner gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erklärte, sei TEA das giftigste unter diversen Schimmelpilz-Giften.

Welche Produkte genau von den Labors beanstandet wurden, werde allerdings nicht veröffentlicht. Laut Spinner mache das auch wenig Sinn, da man aus den Erfahrungen der letzten Jahre wisse, dass alle Tomatenprodukte betroffen sein könnten.



Pilz entsteht vor der Weiterverarbeitung

Der Grund für das Vorhandensein des Schimmelpilzes sei bereits vor der Verarbeitung zu finden. Während der Lagerung bilden sich auf den Tomaten Schimmelpilze. Diese bilden wiederum Giftstoffe, die sich dann in den Tomatenprodukten wiederfinden, so Spinner weiter. Hohe Temperaturen könnten ihnen dabei nichts anhaben, auch nach dem Backen oder Kochen bleiben die Pilze vorhanden.

Das Risiko für den Verbraucher, wenn er belastete Produkte verzehrt, sei bisher noch schwer einzuschätzen, auch wenn die Forschung daran arbeite. Im Labor habe man festgestellt, dass die Schimmelpilz-Rückstände das Erbgut schädigen könnten und befürchtet, dass das auch beim Menschen der Fall sein könne, so der Thurgauer Kantonschemiker weiter. Man merke kurzfristig während oder nach dem Verzehr nichts, unter Umständen könne sich aber über die Jahre ein Tumor entwickeln.

Verantwortung bei den Produzenten

Ein weiteres Problem: Da man eben so wenig über die Wirkung der Giftstoffe weiss, gebe es auch noch keine Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürften. Bei den Beanstandungen orientiere man sich lediglich an Untersuchungen aus dem Ausland.



Trotzdem müsse es das Ziel sein, so Christoph Spinner weiter, die Werte so tief wie möglich zu halten. Die Verantwortung liege bei den Produzenten, sie müssten frische Tomaten schneller verarbeiten und dafür sorgen, dass schimmlige Ware gewissenhaft aussortiert werde.

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