Kolumne am Mittag Alexandria Ocasio-Cortez, das amerikanische Supertalent

Von Bruno Bötschi

3.12.2020

Alexandria Ocasio-Cortez: «Wasser trinken und nicht rassistisch sein.»
Alexandria Ocasio-Cortez: «Wasser trinken und nicht rassistisch sein.»
Bild: Keystone

Die linke US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez gilt als der Star unter den Jungwähler*innen – und ist zugleich eine Hassfigur für die Republikaner. Sie lässt sich deswegen aber nicht unterkriegen, sondern schlägt witzig und klug zurück.

Die jüngste Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus, Alexandria Ocasio-Cortez, ist der Star der Linken. Von ihren Fans wird die 31-jährige Demokratin einer Heldin gleich verehrt – als Revolutionärin, die gegen den Klimawandel kämpft, das Gesundheitssystem umkrempeln möchte und die will, dass die Abschiebebehörde möglichst rasch abgeschafft wird.

«Es vergeht kein Tag ohne Streit, den sie anzettelt oder an dem sie sich beteiligt», schrieb der «Spiegel» vor einem Jahr. Das Magazin «Time» druckte ihr Porträt auf dem Cover mit der Überschrift «Das Phänomen».

Donald Trump, der abgewählte US-Präsident, nennt die Parlamentarierin «linksradikal», für viele Demokraten hingegen ist sie, wie gesagt, eine der grossen Hoffnungsträgerin in der Partei. Auf Twitter hat sie über 10,7 Millionen Follower*Innen, auf Instagram mehr als 8.1 Millionen, was ihr Einfluss verschafft. Natürlich hilft es, dass sie zudem klug und dazu fotogen ist.

Designerabendanzug und rote Rosen

Nun hat es AOC, wie die New Yorker Demokratin wegen ihrer Initialen genannt wird, wieder auf ein Titelblatt geschafft – diesmal zeigt sie sich auf dem Cover der Dezember-Ausgabe von «Vanity Fair».

Ocasio-Cortez liess sich dafür in einem elfenbeinfarbenen Designer-Abendanzug vor roten und pinkfarbenen Rosen fotografieren.

Kaum war das Heft erschienen, gab es böse Kommentare auf Facebook und Co. Angeblich habe sie viel Geld für ihr Outfit ausgegeben, wurde unter anderem behauptet, was ihre Glaubwürdigkeit als «sozialistische Demokratin» schwer erschüttern sollte.

Alexandria Ocasio-Cortez auf dem Cover der Dezember-Ausgabe von «Vanity Fair».
Alexandria Ocasio-Cortez auf dem Cover der Dezember-Ausgabe von «Vanity Fair».
Bild: Ausriss aus vanityfair.com

Ihr Einzug ins Repräsentantenhaus hatte die Wogen hochschlagen lassen – Begeisterung auf der einen Seite, Ablehnung auf der anderen Seite. Alexandria Ocasio-Cortez aber hat bisher immer die Nerven behalten und immer wieder bewiesen, wie schlagfertig und klug zugleich sie ist – und das hat sie auch jetzt wieder getan.

Auf Twitter konterte sie: «Republikaner drehen (mal wieder) durch wegen meines Auftritts. Dieses Mal, weil ich gut aussehe in geliehenen Sachen (wieder mal).»

Aber statt mit einem gehässigen Kommentar zurückzuschlagen, bewies Ocasio-Cortez ihre Klasse und gab den durchdrehenden Republikanern noch einen netten Tipp:

«Hören Sie, wenn Republikaner Hinweise wollen, wie Sie am besten aussehen, dann teile ich das gern mit. Tipp Nr. 1: Trinken Sie Wasser und seien Sie nicht rassistisch.»

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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