«Nicht nur Millionäre sind Kunden» Diese Frau verkuppelt dich – für 12'000 Franken im Jahr

Vanessa Büchel

23.6.2024

Ohne langes Swipen: Matchmaker*innen bringen Paare nach vorheriger Persönlichkeitsanalyse zusammen. (Symbolbild)
Ohne langes Swipen: Matchmaker*innen bringen Paare nach vorheriger Persönlichkeitsanalyse zusammen. (Symbolbild)
Bild: Unsplash/priscilladupreez

Wer keine Lust mehr auf Dating-Apps hat, kann sich von professionellen Matchmaker*innen verkuppeln lassen. Eine davon ist Elena Sachs, die mit ihrem Unternehmen Seelenverwandte zusammenbringt.

Vanessa Büchel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit Match Maison bringt Elena Sachs Paare zusammen. Sie ist zertifizierte Datingcoachin und Matchmakerin.
  • Eine aktive Mitgliedschaft kostet 12'000 Franken im Jahr. Die tiefe Analyse und zeitintensive Suche sowie das aufwändige Recruiting hätten seinen Preis, sagt Sachs.
  • Eine langfristige Beziehung ist laut der Profi-Verkupplerin nur garantiert, wenn die persönlichen Wertvorstellungen und Beziehungsziele übereinstimmen. 
  • Sachs ist überzeugt von ihrem Handwerk, auch sie selbst hat ihren Partner über eine Matchmakerin gefunden.

Bisher noch nicht die grosse Liebe gefunden und keine Lust mehr aufs endlose Swipen?

Vielleicht lohnt es sich, sein Glück in die Hände einer professionellen Matchmakerin zu legen: Elena Sachs bringt seit Oktober 2023 Paare zusammen.

«Ich treffe die Vorauswahl und matche je nach Wertvorstellungen und Beziehungszielen. Nur wenn genug davon übereinstimmt, kann ein langfristiges Zusammensein auch funktionieren», führt die zertifizierte Datingcoachin und Matchmakerin.

Matchmaker*innen kosten bis zu 100'000 Dollar

Damit Sachs aktiv Amor spielt, braucht es aber eine Mitgliedschaft, die bei 12'000 Franken im Jahr startet und auf die individuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden angepasst wird. «Meine Kunden sind über die Kosten nicht wirklich überrascht. Matchmaking hat seinen Preis, in den USA gibt es beispielsweise Matchmaker, die je nach Zusatzleistungen bis 100'000 Dollar verlangen.»

Was für ein Klientel Sachs' Dienstleistung in Anspruch nimmt? «Viele meiner Kundinnen und Kunden sind erfolgreich und mit Leidenschaften im Leben», erklärt die 32-jährige Deutsche, die vor ihrer Selbstständigkeit verschiedene Stellen im Bereich Client Relations innehatte.

Ausserdem seien ihre Kund*innen sehr international ausgerichtet, hätten vielfach schon in mehreren Ländern gelebt. Die meisten würden in der Schweiz oder London wohnen.

Weiter sagt die Profi-Verkupplerin, die selbst Kundin einer Matchmaking-Agentur war: «Nicht nur Millionärinnen und Millionäre kommen zu mir. Es benötigt kein Mindestgehalt, um Matchmaking-Kunde zu sein und Menschen unterschiedlichster Gehaltsklassen suchen mich auf.»

Elena Sachs hat im letzten Sommer eine Matchmaker- und Datingcoaching-Ausbildung absolviert. Seit Oktober 2023 ist sie mit Match Maison selbstständig und sucht für ihre Kund*innen die grosse Liebe.
Elena Sachs hat im letzten Sommer eine Matchmaker- und Datingcoaching-Ausbildung absolviert. Seit Oktober 2023 ist sie mit Match Maison selbstständig und sucht für ihre Kund*innen die grosse Liebe.
Bild: zVg

Der gemeinsame Nenner sei immer die akademische Ausbildung. «Viele Kundinnen und Kunden legen Wert auf einen akademischen Abschluss, weil sie sich einen Austausch auf intellektueller Ebene wünschen.»

Den Preis betreffend müsse man immer auch bedenken, dass in der Schweiz – im Vergleich zu anderen Ländern – «ein gewisses Gehaltsniveau» vorhanden und der Service daher für mehr Menschen zugänglich sei. Sachs geht es aber vor allem darum, eine moderne Alternative zu Dating-Apps zu bieten. Daten solle sich bei ihren Kundinnen und Kunden nicht als Zeitverschwendung herausstellen, sondern ein Investment in die gemeinsame Zukunft sein.

Klare Analyse der Persönlichkeit und Werte

Meldet sich jemand bei Sachs' Match Maison an, dann analysiert sie in einem ersten Schritt die Person. «Es geht darum, die Einstellungen und Perspektiven in Bezug auf Familie, Karriere, Gesundheit sowie Fitness, Finanzen und Religion zu erkennen. Ich mache mir ein klares Bild von der Persönlichkeit meiner Kundin oder meines Kunden, deren Beziehungszielen und individuellen Präferenzen.» 

Dies sei auch der grosse Unterschied zu den Dating-Apps, der mehr Erfolg garantiert. Sachs sagt: «Lernst du jemanden über eine App kennen, weisst du im Vorfeld ja nicht darüber Bescheid, was diese Person für Werte hat und ob ihr diese teilt.»

Wie man für gewöhnlich online Filter einsetzen kann, filtert die Matchmakerin im echten Leben für ihre Klientinnen und Klienten manuell vor. So würden sich schliesslich auch nur zwei Personen treffen, welche die gleichen Wertvorstellungen und Ziele in Sachen Zukunft wie etwa Kinderkriegen haben. 

Matchmakerin: «Dank mir glaubt sie an Seelenverwandte»

Neben dem Matchmaking bietet Sachs auch Date Coaching an. Ein gesamtes Rundumpaket also, das beinhaltet, dass die Profi-Kupplerin nicht nur Amor spielt, sondern auch während dem Daten und der Beziehung immer für Ratschläge erreichbar ist und den gesamten Prozess begleitet. 

«Auf eine Kundin bin ich besonders stolz. Ich würde sagen, sie ist mein bisher bestes Match: Eine Frau, Anfang 40, die sich noch ein Kind wünscht.

In einem emotionalen Telefongespräch hat sie zu mir gesagt, «dass sie zum ersten Mal glaubt, dass es so etwas wie Seelenverwandte gibt», erzählt Sachs sichtlich berührt. Ihre Kundin und ihr Match seien bereits zusammen in den Ferien gewesen. 

Weil Match Maison noch ein sehr junges Unternehmen ist, daten die meisten Paare jedoch erst seit ein paar Monaten. «Bisher konnte ich aber schon einige Turteltauben zusammenbringen.» Aktuell ist Sachs die einzige Matchmakerin bei Match Maison. 

Wer nicht 12'000 Franken auf der Seite hat, um in eine Matchmakerin zu investieren, der kann auch eine kostenlose passive Mitgliedschaft eingehen. So könne man trotzdem gematcht werden, falls es passende aktive Kund*innen gibt.

Auch mal wieder jemanden im realen Leben ansprechen

Worauf es bei der Suche nach dem Richtigen oder der Richtigen ankommt? «Das Allerwichtigste ist Offenheit und Positivität», weiss Sachs. Wer sich verlieben will, sollte laut der Expertin nicht zu verkrampft auf nur einen gewissen Typen sein, sondern die Fühler ausstrecken. «Es lohnt sich, auch ausserhalb seines üblichen Typen zu daten.»

Laut Berichten ihrer Kund*innen wisse Sachs, wie schwer es heute sei, jemanden kennenzulernen, der wirklich zu einem passt. Und auch eine gewisse Datingerschöpfung habe sie wahrgenommen. «Viele Menschen, die zu mir kommen, vertrauen mir an, dass sie nicht mehr auf Dating-Apps gehen, weil das zu anstrengend ist oder sie schlechte Erfahrungen gemacht haben», berichtet Sachs. 

Die Profi-Verkupplerin ermutigt dazu, auch im realen Leben mal wieder aktiv auf Menschen zuzugehen. «Es mag eine Herausforderung sein, aber es lohnt sich.» 

Vielleicht seien die EM-Public-Viewings gerade ein guter und lockerer Rahmen, um auf jemanden zuzugehen.


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