22 Sonntags-Fragen Linus Wyrsch: «Am Wochenende geht es bei mir drunter und drüber»

Von Bruno Bötschi

5.3.2023

«Jeder Sonntag ist bei mir anders»: Linus Wyrsch, Klarinettist und Saxofonist.
«Jeder Sonntag ist bei mir anders»: Linus Wyrsch, Klarinettist und Saxofonist.
Bild: Nancy Triggiani

Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel? Bei welchem Song stürmen Sie sofort auf die Tanzfläche? Heute stellen wir unsere 22 Sonntags-Fragen Klarinettist und Saxofonist Linus Wyrsch.

Von Bruno Bötschi

5.3.2023

Jeden Sonntag stellt blue News einem Menschen aus Gesellschaft, Kultur, Sport, Wirtschaft oder Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was sie oder er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen Tagen war.

Heutiger Gast ist Linus Wyrsch.

Der Klarinettist und Saxofonist wuchs in Küssnacht SZ auf, lebt aber seit über 15 Jahren in den USA – zuerst in Boston, heute in New York City. Wyrsch gewann 2019 als Teil der Band Lucy Kalantari and the Jazz Cats einen Grammy in der Kategorie «Best Children’s Album».

Er tritt aber auch regelmässig in der Schweiz auf – unter anderem an folgenden Daten: 26. April als Spezialgast mit dem Robi Weber Trio in der Widder Garage in Zürich und 30. April mit Linus Wyrsch Quartet im MusikContainer in Uster.

1. Linus Wyrsch, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?

Montag! Als Berufsmusiker geht es bei mir am tatsächlichen Wochenende meist drunter und drüber.

2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?

Abschalten im Central Park.

3. Wenn Sie die Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit?

«Macht», «befehlen» und «gegen die Mehrheit»: Das klingt mir alles zu antidemokratisch. Wenn ich der Menschheit je etwas befehlen müsste, dann wäre es höchstens «Leben und leben lassen», und zwar in Harmonie, ohne Zerstörung, Gewalt, Geiz, Gier oder Vorurteile.

4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?

Schweizer Schoggi.

5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?

Vielleicht bei PKZ? Ich bin eher der klassische Typ und beruflich elegant gekleidet. Markennamen sind mir unwichtig.



6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.

Die Liste ist breit und riesengross, aber heute sage ich spontan: mit dem verstorbenen Bassisten Ray Brown. Wer guten Jazz entdecken will, folgt am besten seiner Karriere, nicht nur als Bandleader, sondern auch als sogenannter Sideman. Er spielte wirklich mit allen, die in der Musikgeschichte Rang und Namen haben.

7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?

Schwierige Entscheidung, aber vermutlich Roger Moore. Zwar ist er Ian Fleming’s literarischer Figur untreu, aber seine schelmische, gewiefte und heitere Version gefällt mir. Ausserdem empfand ich Roger Moores humanitäre Arbeit als Unicef Goodwill Ambassador bis zu seinem Tod im Jahr 2017 als sehr bewundernswert.

8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?

«Shrinking» auf Apple TV+ – aber solange der alpine Ski-Weltcup läuft, bleibt wenig Zeit für andere Sendungen am Fernsehen.

9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?

Kürzlich spielte ich im Birdland Theater in New York City mit Margot Sergent. Beinahe gleichzeitig gab die wunderbare Catherine Russell oben im Birdland Jazz Club ebenfalls ein Konzert. Da konnte ich es nicht lassen vorbeizuschauen.

10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?

Laut Klischee tanzen Musiker eigentlich nicht gerade gut (und in meinem Fall auch nicht gerade gern), aber auf Hochzeitsfeiern lassen meine Frau, die Sängerin und Komponistin Gizem Gokoglu, und ich oft so richtig das Tanzbein schwingen. Der Song «When I Think Of You» von Chris de Burgh hat für uns eine spezielle Bedeutung.

«Am Wochenende stehe ich als Berufsmusiker am meisten unter Strom»: Linus Wyrsch (M.).
«Am Wochenende stehe ich als Berufsmusiker am meisten unter Strom»: Linus Wyrsch (M.).
Bild: Jack Grasssa

11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?

Nicht lange, denn Wochenende heisst bei mir von A nach B nach C ... Da kommt es oft vor, dass ich, auch wenn es an einem Samstagabend sehr spät wird, morgens schnell zum nächsten Anlass reisen muss.

12. Frühstück im Bett – ja oder nein?

In der Theorie (oder Utopie?): Ja, gern! In Wirklichkeit: praktisch nie.

13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?

Aus reiner Neugier habe ich vor über einem halben Jahr endlich einmal einen Blick in die naheliegendste Kirche in meiner Nachbarschaft in New York City geworfen. Hie und da habe ich aber auch Konzerte in Kirchen.

14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?

Meine Klarinette und mein Tenor-Saxofon.

15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?

Jeder Sonntag ist bei mir anders. Wiederkehrende Sonntagsthemen sind Arbeit, Schlafmangel und manchmal Brunch.

16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?

Definitiv Fondue. Jederzeit!



17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?

Als New Yorker muss ich vor allem mit ÖV, Mietauto, Taxis und gemeinsamen Autofahrten mit Kolleg*innen auskommen. Erstaunlicherweise besass ich noch nie in meinem Leben ein Auto, obwohl ich gern fahre. Früher hatte ich zudem einmal ein Velo und Ski. Letzteres finde ich eigentlich eines der coolsten Fortbewegungsmittel überhaupt, obwohl ich seit etwa 15 Jahren selber nicht mehr gefahren bin.

18. Locarno oder Lugano?

Lugano. Da hat meine Grossmutter lange gewohnt.

19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?

Vor allem daran, dass ich mein Französisch so schnell wie möglich wieder etwas auffrischen sollte … Die Romandie lässt mich aber auch ganz allgemein an die schöne Schweiz denken und wie sehr ich sie manchmal vermisse.

20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?

Abschalten. Da stehe ich als Berufsmusiker wirklich am meisten unter Strom, muss manchmal weit reisen und habe lange Tage. Dafür versuche ich, wenn möglich, am Montag herunterzufahren.

21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?

Zum Glück wüsste ich da gar keines! Na ja, aus mir unerklärlichen Gründen spöttelte ein Teil meiner Familie einmal, ich sei ein Hypochonder. Das bin ich aber wirklich definitiv nicht. Zudem bin ich überzeugt, dass ich einiges besser darin bin ein Geheimnis zu behalten, als mir manchmal nachgesagt wird ;-).

22. Ihr Lieblingswitz?

Da verlinke ich am liebsten einen ganz banalen, albernen Witz, dessen mehr als einminütige Erzählung ich zum Totlachen finde. Humor ist grosser Teil meines Lebens, aber kaum jemand bringt mich so zum Lachen wie Craig Ferguson.

Mir gefällt ausserdem unsinniger Sprachhumor, unter anderem inspiriert von meinem Vater Urs Wyrsch, der übrigens auch mitverantwortlich für meine Liebe zur Musik ist.

Linus Wyrsch hat den Fragebogen schriftlich ausgefüllt.


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