Diese Sammlung ausgestopfter Tiere sprengt jeden Rahmen
Eisbären und Nashörner, Elefanten und Königstiger: Die spanische Polizei hat eine immense Sammlung ausgestopfter Tiere beschlagnahmt. Mit über 1000 Exponaten übertrifft diese alles bisher Dagewesene.
11.04.2022
Eisbären und Nashörner, Elefanten und Königstiger: Die spanische Polizei hat eine immense Sammlung ausgestopfter Tiere beschlagnahmt. Mit über 1'000 Exponaten übertrifft diese alles bisher Dagewesene.
«Es war unglaublich. Was wir dort gefunden haben, hat alles übertroffen, womit wir gerechnet hatten», sagte ein Sprecher der spanischen Polizei am Montag der Nachrichtenagentur DPA. Nach einem Tipp, dass es bei Valencia eine Sammlung ausgestopfter Tiere gebe, waren die Beamten zu einer Villa in der Kleinstadt Bétera gefahren.
Der Eigentümer wollte die Polizisten zunächst nicht auf das Grundstück lassen. Bewaffnet mit einem richterlichen Durchsuchungsbefehl, drangen die Beamten dann doch in die beiden Lagerhallen auf dem Areal vor – und trauten ihren Augen nicht.
Insgesamt 1'090 ausgestopfte Tiere waren wie in einem Museum ausgestellt, darunter Elefanten, Nashörner, Eisbären, Löwen, Pumas, Geparden, Leoparden und Königstiger. Es sei die grösste private Sammlung dieser Art, die je in Spanien entdeckt worden sei, betonte die Guardia Civil.
405 der Tiere ständen auf der Liste des Artenschutzabkommens Cites. Einige seien sogar in der Wildnis schon ausgestorben, beispielsweise die afrikanische Säbelantilope.
Makabere Ausstellungsstücke
Auf den von der Polizei veröffentlichten Fotos und Videoaufnahmen sind ein Elefant zu sehen, der vor einer an die afrikanische Savanne erinnernden Kulisse steht, Löwen im Sprung, ein Krokodil mit aufgerissenem Maul, den Mond anheulende Wölfe, auf künstlichen Felsen balancierende Steinböcke und Gazellen.
Dazu Hocker aus abgeschnittenen Elefantenfüssen, ein Sofa und Stühle mit Krokodilhaut bezogen und eine ganze Galerie aufrecht in Holzfüssen stehender Stosszähne von Elefanten sowie Kisten voller Elfenbein. Wie ein makaberer Showroom der Grosswildjagd. Die Polizei schätzt den Schwarzmarktwert der Exponate auf knapp 30 Millionen Franken.
Die Identität des Eigentümers der Sammlung gab die Polizei nicht bekannt. In spanischen Medien ist vom Sohn eines vor Jahren gestorbenen spanischen Industriellen die Rede. Nach Angaben der Polizei kündigte der 65-Jährige an, Papiere für den legalen Erwerb der ausgestopften Tiere vorlegen zu können.
«Bisher ist das nicht geschehen», sagte ein Polizeisprecher der DPA. Gegen den Mann sei ein Verfahren wegen Schmuggels und Verstosses gegen Gesetze zum Schutz bedrohter Arten eröffnet worden. Die Sammlung wurde vorerst beschlagnahmt.
«Wofür die Reichen ihr Geld ausgeben!»
In sozialen Medien gab es empörte Stimmen zu dem Fund. «Geld anzuhäufen, steht offenbar nicht im Widerspruch zu absoluter Geschmacklosigkeit und mangelndem Mitleid mit anderen Lebewesen», schrieb ein Nutzer auf Twitter. «Kann mir mal jemand erklären, wie ein ausgestopfter Elefant nach Spanien gekommen ist?», fragte ein anderer. Eine weitere Äusserung lautet: «Wofür die Reichen ihr Geld ausgeben!»
Dass die Mehrheit der Spanier auf Grosswildjagd nicht gut zu sprechen ist, hatte schon Altkönig Juan Carlos 2012 zu spüren bekommen. Damals musste er wegen der Empörung über seine Elefantenjagd in Botsuana öffentlich um Entschuldigung bitten.