KolumneMensch gegen Maschine – Wettlauf auf dem Weg zur Absurdität
Von Herbie Schmidt
12.7.2019
Am «Festival of Speed» in England treten Rennfahrer gegen Roboter an. Bleibt die Frage: Muss das sein? Und was passiert, wenn der Computer gegen den Piloten gewinnt?
Vor ein paar Tagen war wieder einmal das «Festival of Speed» im südenglischen Goodwood. Da werden nicht nur edle Oldtimer auf feinstem Rasen gezeigt, sondern auch die neusten Errungenschaften im Bereich Auto, Motorsport und Mobilität.
Letztes Jahr fuhr auf dem legendären Bergrenn-Abschnitt im Schlosspark von Veranstalter Lord March ein Roboracer. Das ist ein Elektro-Rennwagen mit neuster Technik, aber: ohne Fahrer.
Stattdessen steuert ein modernes System fürs autonome Fahren das Ding, das in der Mitte nicht einmal Platz hätte für einen Piloten. Der Plan war noch 2018, diese selbstfahrenden Flitzer in Rundstreckenrennen gegeneinander anzutreten. Das wäre ungefähr so spannend wie ein Wettrennen von automatischen Staubsaugern durchs Wohnzimmer.
Na wenigstens haben die Gründer von «Roborace» es selbst gemerkt und den absurden Weg ein wenig verlassen. Jetzt spricht die Organisation von der weltweit ersten Rennserie für Menschen und künstliche Intelligenz. Damit soll die Entwicklung von Software fürs autonome Fahren angetrieben werden, und das im geschützten Umfeld abgesperrter Rennstrecken.
Mensch oder Maschine?
Die elektrischen Einheitsautos haben jetzt ein Cockpit, in dem auch ein Mensch sitzen kann, und sehen entsprechend weniger lächerlich aus. Unterscheiden können sich die Teilnehmer nur durch die eingesetzte Software, das DevBot 2.0 genannte Rennauto ist sonst aber für alle gleich und auf der elektronischen Plattform Nvidia Drive aufgebaut.
Quelle: Youtube
Der Bolide wird entweder vom Menschen oder von der vom jeweiligen Team entwickelten Software bewegt. Und natürlich durfte der neue Robo-Renner auch dieses Jahr in Goodwood an den Start gehen und unbemannt einen neuen Streckenrekord für unbemannte Autos aufstellen.
Nun sollen also Rennfahrer gegen Roboter antreten und sich gegenseitig beweisen, wer jetzt besser ist: Mensch oder Maschine. Wollen wir das wirklich? Was passiert denn, wenn der Computer besser ist als der Pilot? Vermutlich nichts.
Denn als Deep Blue den Schachweltmeister Garri Kasparov mattsetzte, drehte sich die Welt ebenfalls unverändert weiter. Ich glaube, mein Platz im Rennauto dürfte mir auch nach der ersten Saison von Roborace 2019 erhalten bleiben.
Hier gibt es an jedem Freitagmorgen eine Autoren-Kolumne – abwechselnd zu den Themen Mode, Essen, E-Mobility und Mutter. Heute: Digitales Leben.
Herbie Schmidt, 57, leitet bei der NZZ den Bereich Mobilität und treibt sich privat auch noch auf Rennstrecken herum – meist am Steuer sitzend. In seiner Vita stehen sechs Jahre beim Sauber-F1-Team und 13 Jahre als Autojournalist.
Arve, Schuls GR, ca. 400-jährig, 4,60 Meter Stammumfang, 5,30 Meter Taillenumfang: Die Arve besiedelt in den Alpen und Karpaten die Höhenzüge und bildet den obersten Waldgürtel der Berge. Sie überblickt auf 2850 Meter über Meer sogar die Lärche und geniesst ein sichtfreies Panorama.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Bergahorn, Le Pâquier BE: ca. 400-jährig, 7,85 Meter Stammumfang, 7,40 Meter Taillenumfang: Der Bergahorn gedeiht im Gegensatz zu anderen Laubbäumen seiner Grösse im Wallis sogar noch auf über 2000 Meter Höhe. Als Waldbaum strebt er musterhaft nach oben und kann eine Höhe von 40 Metern erreichen.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Buche, Entlebuch LU, ca. 200-jährig, 7,15 Meter Stammumfang, 6,25 Meter Taillenumfang: Förster bezeichnen die Buche auch als «Mutter des Waldes», weil das zersetzte Laub ein ideales Keimbett für Pflanzen bietet. Diese Buche im Entlebuch klammerte sich praktisch an einen senkrechten Untergrund. Sie wurde aus Sicherheitsgründen gefällt, obwohl sie zu keiner Zeit eine Gefahr darstellte.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Eberesche, Nods BE, ca. 150-jährig, 3,10 Meter Stammumfang, 2,95 Meter Taillenumfang: Die Eberesche trifft man bis in eine Höhe von 2000 Meter über Meer. Der maximal 15 Meter hohe Baum beansprucht viel Licht, weshalb er hauptsächlich auf offener Flur oder an Waldrändern wächst.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Edelkastanie, Maggia TI, ca. 400-jährig, 8 Meter Stammumfang, 12 Meter Taillenumfang: Die Edelkastanie ist eine von weltweit zwölf Kastanienarten, die in den gemässigten Zonen auf der Nordhemisphäre wachsen.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Stieleiche, Morrens VD: ca. 350-jährig, 5,30 Meter Stammumfang, 5,15 Meter Taillenumfang: Die Eiche galt bei den Römern als Überfluss- und Wohlstandssymbol für das «goldene Zeitalter» und ist für viele Kulturen der Archetyp für Stärke und Männlichkeit. Während andere Baumarten sich Windböen bedingungslos beugen, stemmt er sich beharrlich gegen die Naturgewalten.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Sommerlinde, Linn AG, ca. 660-jährig, 11,05 Meter Stammumfang, 10,65 Meter Taillenumfang: Die Linde gehört unter den einheimischen Baumarten zu den eindrücklichsten Individuen. Wie kein anderer Baum entwickelt sie, wegen ihrer hohen Lebenserwartung, eine schier unbegrenzte Formensprache.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Kanadische Pappel Meiringen BE, ca. 70-jährig, 6,80 Meter Stammumfang, 6,60 Meter Taillenumfang: Die Pappel ist weltweit mit rund 60 Arten vertreten, bildet als Weidengewächs aber – wie die Weide – unzählige Hybriden, die nur durch Genanalysen auseinandergehalten werden können.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Bergmammutbaum Céligny GE, ca. 150-jährig, 10,80 Meter Stammumfang, 26 Meter Kronenbreite: Der Mammutbaum kommt in drei unterschiedlichen Arten vor: Der Urweltmammutbaum, von dem nur Fossilien bekannt waren, wurde erst 1941 in abgelegenen Bergregionen Chinas wieder entdeckt. Er ist wie die Lärche im Winter nadellos.
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