E-Mail-Knigge Neun passiv-aggressive Sätze – und was Sie darauf erwidern

Mara Ittig

5.10.2018

«Hast du meine E-Mail bekommen?» Harmlose Nachfrage oder schon impliziter Vorwurf? Der Grat ist schmal – dehalb ist es klug, neutral zu reagieren.
«Hast du meine E-Mail bekommen?» Harmlose Nachfrage oder schon impliziter Vorwurf? Der Grat ist schmal – dehalb ist es klug, neutral zu reagieren.
Bild:  Getty Images

Tag für Tag werden weltweit über 280 Milliarden E-Mails verschickt. Im Berufsleben sind sie unverzichtbar geworden, sie ersetzen vielerorts die direkte Kommunikation. Es ist kein Wunder, dass auch Konflikte immer wieder auf diesem Wege ausgetragen werden.  

Besonders schwierig sind passiv-aggressive Vorwürfe via E-Mail. Als Adressat ist man sich oft unsicher, wie sie zu interpretieren sind – und nicht selten lösen sie einen ganzen Rattenschwanz an nachfolgenden Mails aus. Missverständnisse sind vorprogrammiert. 

Im heutigen Verständnis von lösungsorientierter Kommunikation gilt es als vorbildlich, wenn alles an- und ausgesprochen wird. Deswegen sind passiv-aggressive Sätze besonders schwierig zu kontern – als Faustregel gilt: Bekämpfen Sie nicht Feuer mit Feuer, schenken Sie Vorwürfen in Nebensätzen keine Beachtung, sondern konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.  

Adobe hat in einer Umfrage nun die häufigsten passiv-aggressiven Sätze in E-Mails ermittelt. Und die Sozialarbeiterin und Buchautorin Signe Whitson hat dem US-Magazin Businesss Insider verraten, was man am besten darauf erwidert.

1. Ich bin nicht sicher, ob Sie meine letzte E-Mail erhalten haben

Soll natürlich heissen: «Wieso haben Sie noch nicht darauf reagiert?» Am besten ist es, man antwortet charmant mit einem: «Herzlichen Dank, ich habe Ihre letzte E-Mail erhalten.»

2. Wie bereits in meiner letzten Nachricht geschrieben ...

Bedeutet übersetzt: «Wie oft muss ich das denn noch sagen?» Auch hier bietet sich eine sachliche, aber höfliche Erwiderung an: «Danke für den Reminder.»

3. Wie bereits mündlich besprochen ...

Das kann auch einfach ein unverfänglicher Einstieg in eine Nachricht sein und ein Anknüpfen an ein Gespräch. Oder auch eine nervige, weil überflüssige Erinnerung. Am besten ist es, man geht von ersterem aus und bedankt sich für die Zusammenfassung.

Nicht immer aus dem ersten Impuls heraus in die Tasten zu hauen ist meist klüger. 
Nicht immer aus dem ersten Impuls heraus in die Tasten zu hauen ist meist klüger. 
Bild: Getty Images

4. Gibt es Updates?

Die Aussage, man komme zu langsam vom Fleck mit seiner Arbeit, muss ganz und gar nicht als vorwurfsvoller Hinweis gemeint sein. Oftmals haben wir unzählige Projekte, die gleichzeitig laufen – da geht mitunter der Überblick verloren. Es kann also auch einfach eine berechtige Nachfrage nach dem aktuellen Stand der Dinge sein – und darum empfiehlt sich auch eine ebenso pragmatische Antwort, in der man die Neuigkeiten bekannt gibt oder knapp mitteilt, dass es keine News gibt. 

5. Sorry, dass ich schon wieder schreibe...

Das kann man interpretieren als: «Jetzt schreib doch mal zurück!» Es lohnt sich aber, sich nicht über den kleinen Hinweis zu ärgern, sondern sich kurz beim anderen für beide Mails zu bedanken und eine baldige Antwort in Aussicht zu stellen. 

Oder man akzeptiert die Entschuldigung (die wahrscheinlich gar nicht als solche gemeint war): «Kein Problem, ich nehme Ihre Entschuldigung gerne an.»

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6. Mit Bitte um Rückmeldung (oder: Um Antwort wird gebeten)

Eine meist überflüssige Phrase, die häufig der Form halber angehängt wird und eigentlich veraltet ist. Am einfachsten ist es, in einer kurzen Antwort eine baldige Rückmeldung in Aussicht zu stellen. Damit signalisiert man, das Anliegen zur Kenntnis genommen zu haben.

7. Wie bereits erwähnt ...

Ähnelt Punkt zwei. Auch hier fährt man gut, wenn man sich kurz für den Reminder bedankt, anstatt süffisant oder genervt zu antworten. Auch wenn einem eine sarkastische Aussage wie – «Ach, das haben Sie bereits erwähnt? Ich habe nicht zugehört, weil Sie immer so viel belangloses Zeug reden» – in diesem Moment mehr Freude machen würde.

8. Wie besprochen ...

Dabei handelt es sich in den meisten Fällen lediglich um eine Floskel. Allenfalls wird darauf hingewiesen, dass man etwas mündlich schon einmal angeschnitten habe. Am besten ist es, gar nicht erst darauf einzugehen – oder sich knapp für die Zusammenfassung oder den Hinweis bedanken.

9. Ich hänge es zur Sicherheit nochmals an

Vielen Dank für den Anhang – mehr gibt's dazu nicht zu sagen. 

Wenn Sie die anhaltend vorwurfsvolle Art eines Mitarbeitenden beschäftigt, regelmässig nervt und Ihnen die Stimmung vermiest, ist ein klärendes Gespräch in den meistem Fällen die beste Lösung. Fragen Sie die andere Person ganz direkt, ob sie Ihnen gegenüber einen Groll hege oder ob Sie etwas anders machen könnten.

Meist wird die Kommunikation dadurch etwas achtsamer. 

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