Grüner DaumenNordbalkon – die besten Pflanzen für schattige Lagen
Melanie Öhlenbach, dpa
6.6.2020
Von wegen Schattendasein: Sonnenarme Gärten und Balkone sind kein Nachteil. Mit den richtigen Pflanzen lassen sich auch schattige Ecken in sattes Grün tauchen. Und sogar Essbares lässt sich anbauen.
Sonne, Sonne und nochmals Sonne: So stellen sich viele Gärtnerinnen und Gärtner die idealen Bedingungen für ihr Paradies vor. Die Realität jedoch sieht meist anders aus: Da werfen Bäume und Gebäude Schatten – stundenweise, in bestimmten Jahreszeiten oder dauerhaft. Auf Nordbalkonen ist direktes Sonnenlicht sowieso Mangelware.
Solche Lagen sind aber kein Grund zum Verzweifeln. «Oftmals geht schattigen Plätzchen der Ruf voraus, man könne dort nichts ohne Erfolg pflanzen oder anbauen. Das stimmt so nicht», sagt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. «Neben vielen Zierpflanzen gedeihen auch zahlreiche Obst- Gemüse- und Kräuterarten an schattigen Plätzen.»
«Schatten ist in der Natur ein spezieller Lebensraum, der von sehr spezialisierten Pflanzen bewachsen wird», sagt die Gartenbuchautorin Katrin Lugerbauer. «Gewächse aus der Wiese oder aus sonnigen Freiflächen kommen dort nicht klar, sondern mickern, wachsen ganz lange und umfallend zum Licht hin oder verschwinden innerhalb weniger Wochen.»
Sie empfiehlt, sich mit dem Standort detailliert auseinanderzusetzen und die Pflanzen entsprechend auszuwählen. «Hilfreich ist es, beim Besuch der Gärtnerei ein Foto vom Standort mitzubringen – am besten mehrere aus verschiedenen Perspektiven, damit besser eingeschätzt werden kann, wie schattig es dort wirklich ist», rät Lugerbauer.
Kein Blütenmeer, aber auffälliger Blattschmuck
Ein buntes Blütenmeer ist an einem schattigen Standort nicht zu erwarten. Aber es gibt ja auch andere optische Höhepunkt. Wagners Tipp: «Für dunkle Stellen im Garten weissblühende Pflanzen oder solche mit panaschierten Blättern verwenden. Sie setzen Akzente und hellen dunkle Ecken auf.»
Unter Laubbäumen können Frühblüher wie Krokus, Frühlingsplatterbse und das Kaukasus-Vergissmeinnicht bis etwa Juni für Farbtupfer sorgen, sagt Lugerbauer. «Weiter in den Sommer hinein übernehmen die Blattschmuckpflanzen, da um diese Jahreszeit die Bäume dicht belaubt sind und wenig Licht auf den Boden fällt.» Ihr Favorit für vollschattige Standorte sind Funkien.
Für den Schatten geeignet sind nicht nur bekannte Pflanzen wie Frauenmantel und Akelei, sondern auch elegante Schönheiten wie Salomonssiegel und Schaublatt. «Diese herrlichen Blattschmuckstauden mögen etwas feuchtere Böden und werden riesig. Je nach Sorte sind die Blätter rundlich oder geteilt, wie das einer Kastanie», beschreibt Lugerbauer. Wer einen besonderen und trotzdem robusten Bodendecker sucht, dem rät sie zu Elfenblumen oder Japanwaldgras.
Ein weiterer Klassiker für vollschattige Standorte: Farne. Lugerbauer empfiehlt den filigranen, buschig wachsenden Pfauenradfarn (Adiantum pedatum), den tropisch wirkenden Königsfarn (Osmunda regalis) und wintergrüne Schildfarne (Polystichum) mit den klassisch-dunkelgrünen, in einem Bogen überhängenden Farnwedeln.
Auch Küchenkräuter wachsen im Schatten
Bei Essbarem kommt es auf die Schattenart an. «Viele Arten und Sorten gedeihen auch im Schatten», sagt Wagner. «Bei strengen Nordlagen muss man jedoch auf Obst, Gemüse oder Kräuter verzichten, man kann aber hier auch experimentieren.» Gut gedeihen aber Schnittlauch, Sauerampfer, Petersilie, Minze, Zitronenmelisse und Süssdolde.
Für den Halbschatten geeignet sind beim Gemüse Rote Bete, Radieschen, Salate, Lauch, Möhren und Kohlrabi. «Vor allem Kohlarten fühlen sich im Halbschatten wohler als an vollsonnigen Standorten», sagt der Experte. Wer Obst anbaue möchte, dem rät er zu Kulturheidelbeere, Johannisbeere, Brombeere, Walderdbeere und Schattenmorelle.
Literatur: Schattenstauden. Die dunkle Seite Ihres Gartens, Katrin Lugerbauer, Ulmer Verlag, 2017, 168 Seiten, ISBN-13: 978-3800108312
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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