Shoppen im Luxusladen in Zürich Starkoch wird ignoriert, der Journalist freundlich bedient

Bruno Bötschi und Christian Thumshirn

9.11.2024

Einkaufen im Luxusladen: Schweizer Starkoch wird ignoriert, der blue News Journalist freundlich bedient

Einkaufen im Luxusladen: Schweizer Starkoch wird ignoriert, der blue News Journalist freundlich bedient

Beim Besuch Hermès in Zürich fühlt sich Starkoch André Jaeger schlecht behandelt. Werden manche Kund*innen in Luxusläden weniger gut bedient? blue News macht den Selbsttest – und erlebt eine Überraschung.

31.10.2024

Beim Besuch bei Hermès in Zürich fühlt sich Starkoch André Jaeger schlecht behandelt. Werden gewisse Kund*innen in Luxusläden weniger gut bedient? blue News macht den Selbsttest – und erlebt eine Überraschung.

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Bruno Bötschi und Christian Thumshirn

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Schweizer Starkoch André Jaeger wollte im Hermès-Shop in Zürich ein 1000-fränkiges Geschirr als Geschenk für ein Freundespaar kaufen.
  • Beim Einkaufen in der Luxusboutique an der Bahnhofstrasse fühlte sich der 77-Jährige schlecht behandelt. In der Folge verlässt er den Laden ohne Geschirr.
  • blue News hat in den vergangenen Wochen mehrfach über das Einkaufserlebnis von Jaeger berichtet – und auch darüber, wie sich Hermès beim Starkoch entschuldigt hat und Besserung gelobte.
  • Wie werden Kund*innen in den Luxusläden an der Bahnhofstrasse behandelt? blue News Redaktor Bruno Bötschi machte dieser Tage den Selbsttest.

Es heisst, beim Shoppen in Luxusboutiquen gelten andere Regeln. Behauptet wird zudem, würden sich Verkäufer*innen abweisend verhalten, steige das Verlangen nach den Produkten.

Stimmt das wirklich?

Zu dieser Aussage passt, was André Jaeger kürzlich im Hermès-Shop an der Bahnhofstrasse in Zürich erlebt hat: Der 77-jährige Starkoch fühlte sich schlecht behandelt.

André Jaeger: «Eine unglaubliche Arroganz»

«Ich bin anständig angezogen gewesen», sagt Jaeger zu blue News. Und weiter: «Nachdem ich in den Laden reingegangen bin, stand ich 10, 15 Minuten dort und wurde nicht bedient – wie bestellt und nicht abgeholt.»

Im Hermès-Shop hätte sich zum beschriebenen Zeitpunkt neben ihm nur noch eine weitere Kundin befunden, derweil mehrere Mitarbeitende mehr oder weniger gelangweilt herumgestanden seien.

«Eine unglaubliche Arroganz», so Jaeger. In der Folge verliess er den Laden ohne das gewünschte Geschirr.

blue News Redaktor macht den Selbsttest

Nachdem ein Zürcher Starcoiffeur auf blue News über ein weiteres unschönes Einkaufserlebnis berichtet hat, machte ich mich dieser Tage auf den Weg an die Bahnhofstrasse in Zürich.

Ich wollte testen, wie Kund*innen im Hermès-Shop behandelt werden und ob ich es schaffen würde, in dem Luxusladen etwas zu kaufen.

Im Video erfährst du, wie mein Besuch abgelaufen ist – und welche Überraschung ich dabei erlebt habe.

Eines sei an dieser Stelle bereits verraten: Schlange stehen scheint bei Hermès Normalität zu sein. Danach wurde meine Geduld belohnt.

Hermès entschuldigt sich bei André Jaeger

Die Geschichte um André Jaeger hat sich übrigens noch zum Guten gewendet. Völlig unerwartet hat sich dieser Tage Sara Mathivet, Direktorin vom Hermès-Shop Zürich, beim Starkoch telefonisch gemeldet – und entschuldigt.

«Man glaubt es kaum, aber die Managerin von Hermès hat mich angerufen. Sie hat sich erklärt und sich bei mir entschuldigt», zeigt sich Jaeger erfreut.

Und weiter: «Die Berichterstattung von blue News hat Wirkung gezeigt.» Für den 77-jährigen Starkoch ist die Geschichte damit erledigt. «Ich habe mich bedankt und die Sache ad acta gelegt.»

Gehört Unfreundlichkeit in Luxusläden zum Konzept?

Was die Verknappung angeht, habe Hermès in den letzten Jahren neue Standards gesetzt, sagt Luxus-Experte Markus Kramer von der PR-Agentur Brand Affairs.

Wichtig sei jedoch, dass Luxus stets mit Respekt und Wertschätzung einhergehen, egal ob im Umgang mit Kunden, Mitarbeitern oder mit den Menschen, welche die Luxusprodukte fertigen. Unfreundlichkeit hätte da nichts zu suchen. Das Prinzip dahinter heisst vielmehr: Distanz.

«Das startet mit der Bekleidung, geht über das genannte iPad bis zur Absperrkordel vor der Eingangstüre und zeigt: Man muss gewillt sein, zu warten. Damit wird ein Gefühl von Exklusivität erzeugt», so Kramer zu blue News.


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