Kolumne am Mittag Tommy Lee, der Senior im Club der Gesichtstattoo-Träger

Von Gil Bieler

2.7.2020

Tommy Lee wollte mit seiner Band Mötley Crüe wieder durchstarten – dann kam die Pandemie.
Tommy Lee wollte mit seiner Band Mötley Crüe wieder durchstarten – dann kam die Pandemie.
Bild: Getty Images

Tommy Lee ist Rockstar, war einmal mit Pamela Anderson zusammen – und ist seit Neuem stolzes Mitglied im Club der Gesichtstätowierten. Mit 57 Jahren. Coole Sache oder Grund zur Besorgnis?

Facetattoos sind schwer angesagt. Box-Legende Mike Tyson war ein Vorreiter, und vor einigen Jahren ebnete eine Horde junger Rapper der Tinte im Gesicht endgültig den Weg in den Mainstream.

Popstar Justin Bieber (26) hat nun ebenfalls eines, auch das Model Amber Rose. Doch wie bei jedem Trend war es auch hier nur eine Frage der Zeit, bis die älteren Semester auf den Zug aufspringen. In diesem Fall: Tommy Lee.

Für all jene, die Herrn Lee nicht kennen: Der Kalifornier hat als Schlagzeuger der Rockband Mötley Crüe in den Achtzigerjahren Karriere gemacht und war drei Jahre mit «Baywatch»-Babe Pamela Anderson verheiratet. Zusammen haben sie zwei Söhne, aber in Erinnerung blieb das Paar vor allem dank eines Sextapes, das in den Neunzigerjahren Furore machte.

Kurzum: Tommy Lee lebt das Traumleben eines jeden Teenagers – aus den Achtzigerjahren.

Japanisches Schriftzeichen auf der Wange

Der Dauer-Pubertäre ist heute 57 Jahre alt und liess sich während des coronavirusbedingten Lockdowns ein paar Facetattoos stechen lassen, die er stolz auf Social Media präsentierte: Eine Wange ziert nun ein japanischer Schriftzug, an der Schläfe auf der anderen Seite sind Herzlein, Sternchen und Notenschlüssel verewigt.

Dieses Tattoo präsentierte Tommy Lee kürzlich auf Instagram.
Dieses Tattoo präsentierte Tommy Lee kürzlich auf Instagram.
Bild: Screenshot Instagram.com/Tommylee

Was der japanische Schriftzug genau bedeutet, das hat Lee nicht gelüftet. Böse Zungen tippen aber auf «Midlifecrisis». Obwohl, eigentlich schien es, dass Lee diese schon Anfang der 2000er-Jahren durchgemacht hätte, als er mit dem fragwürdigen Rap/Rock-Projekt namens Methods Of Mayhem dem Zeitgeist hinterherhechelte.

In jüngster Zeit pausierten Mötley Crüe, bei Lee blieben die musikalischen Erfolge aus – stattdessen machte Sohn Brandon Lee angebliche Alkoholprobleme seines Dads publik. Ein hässlicher Streit entbrannte in der Öffentlichkeit. Ein Tiefpunkt war erreicht.

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Doch nun sollte es wieder aufwärtsgehen: Der Drummer hatte sich schon auf eine spektakuläre Comeback-Tournee mit der Crüe gefreut. Ein im letzten Jahr erschienener Netflix-Film hat die Fans heiss gemacht, es sollte wieder in die grossen Arenen gehen, auch einiger Schotter sollte wohl zusammenkommen. Ka-tsching! 

Doch dann kam das Coronavirus. Comeback geplatzt. Der Applaus bleibt aus. Echt fieses Timing. 

Ob die Facialtattoos der Bewältigung irgendeiner Krise dienen, weiss nur Tommy Lee selbst. Es würde bei seinem Lebenslauf aber nicht überraschen, würde er auf die Mittel eines Jungspunds zurückgreifen. Und hey – wenn man von Mike Tyson etwas lernen kann, dann ja wohl das: Man darf sich vom Leben nicht ausknocken lassen. 

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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