WinterhartTrotz Schnee – Frühlings-Alpenveilchen blühen auch in der kalten Jahreszeit
Dorothee Waechter, dpa
17.1.2021
Im Winter ist es kalt und karg. Im Garten gibt es zum Glück kleine bunte Ausnahmen: zum Beispiel die Frühlings-Alpenveilchen.
Der Garten befindet sich im Winterschlaf, aber dennoch gibt es hier und da einige blühende Überraschungen. Zu diesen zählt das Frühlings-Alpenveilchen, Cyclamen coum.
«Die ersten Knospen kann man bei milder Witterung schon im Dezember entdecken», sagt Staudengärtnerin und Gartengestalterin Anja Maubach. Sie sagt, dass sich diese «rührenden» Winterblüher durch die Kälte nicht erschüttern lassen.
Das Frühlings-Alpenveilchen ist vollkommen winterhart. Cassian Schmidt, Gartenleiter des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim, Deutschland, stellt fest: «Cyclamen coum fühlt sich gerade in diesen Zeiten des Klimawandels im Winter sehr wohl.»
Er erklärt, dass die luftfeuchten, kühlen, aber nicht anhaltend frostigen Winter und die trockenen Sommer geradezu ideal sind für die Frühlings-Alpenveilchen. Selbst wenn es schneit, blühen sie. «Ich beobachte, dass sich die Frühlings-Alpenveilchen sogar Löcher in die Schneedecke schmelzen, weil sie durch ihre Aktivität Wärme produzieren», sagt Maubach.
Winzige Pflanzen, aber trotzdem robust
Die winterharten Alpenveilchen wachsen nur wenige Zentimeter über der Erde. «Unterirdisch bilden sie eine flache Sprossknolle», erklärt Schmidt den Wuchs. Sie liegt meist recht dicht unter der Erdoberfläche. Daher sollte man auf Arbeiten wie Haken oder Rechen unbedingt verzichten.
Alpenveilchen bezaubern nicht nur durch die ungewöhnliche Blütezeit, sondern auch durch ihre Langlebigkeit. «Cyclamen eignen sich besonders gut für reife Gärten», sagt Schmidt. Denn die winzigen Frühlings-Alpenveilchen können gut unter älteren Gehölzen angesiedelt werden. «Man pflanzt sie beispielsweise unter alten Magnolien oder besiedelt den Fuss von eingewachsenen Buchenhecken damit.»
Hier fühlt sich das Alpenveilchen wohl
Schmidt rät, einen Pflanzplatz mit luftigem Boden ohne Staunässe zu wählen. Die Streuauflage durch herbstliches Laub sollte weder zu dicht noch zu hoch sein, weil sich sonst die bodennahen Blüten nicht durchsetzen können. «Ideal sind die eher kleinblättrigen Gehölze wie Hainbuche, Buche und Heckenkirsche», erklärt Schmidt.
Auch die Zaubernuss (Hamamelis) ist ein guter Partner, weil sie keine Massen an Laub abwirft. Schliesslich muss das Laub der Alpenveilchen während der Blüte ausreichend Licht bekommen. Maubach empfiehlt auch die Kombination mit Koniferen, die auf kalkhaltigen Böden wachsen. Auch hier ist ausreichend Licht am Boden die Voraussetzung für das Gelingen der Kombination.
Mehr ist mehr
Maubach rät zudem, nicht nur eine Einzelpflanze zu verwenden, sondern mindestens ein Dutzend Alpenveilchen zu pflanzen. Der empfohlene Pflanzabstand beträgt 25 Zentimeter, sodass man für einen Quadratmeter 16 Stück benötigt. «Das hat den Vorteil, dass man direkt das Gefühl von Teppich erahnen kann», so die Gartengestalterin.
Bei einer guten Standortwahl braucht man sich um die Frühlings-Alpenveilchen und ihre herbstblühenden Schwestern nicht kümmern. Maubach verrät, dass sie die Pflanzen während der Blüte mit schwachdosiertem Flüssigdünger verwöhnt. «Mehr kann man eigentlich nicht tun – und dennoch ist das nierenförmige Laub bis in den Mai präsent.»
Wenige Wochen später erwacht in den Herbst-Alpenveilchen das Leben und schon im August entwickeln sie einen rosaroten Teppich am halbschattigen Gehölzrand.