Patchwork-FamilienWenn Papa nochmal Vater wird – Halbgeschwister als Störenfriede?
Eva Dignös, dpa
5.6.2020
Die Trennung der Eltern ist gerade einigermassen verarbeitet, da bekommt Papi mit der neuen Partnerin ein Baby. Kinder kann das in widersprüchliche Gefühle stürzen – und Vätern einiges abverlangen.
Das Baby ist da! Vater und Mutter schwelgen im Glück. Nur Papas Teenager-Kinder aus erster Ehe reagieren zurückhaltend bis kratzbürstig. Dabei ist der Nachzügler doch so niedlich. Könnte man da von den älteren Kindern nicht etwas mehr Begeisterung erwarten?
«Das ist eine Situation, die sehr oft zu Konflikten führt und in der sich viele Eltern hilflos fühlen können», sagt Familientherapeutin Maria Wiprich, die unter anderem als Coach für Patchworkfamilien tätig ist.
Dass sich die älteren Kinder zurückziehen oder mit Vorwürfen reagieren, sei – vor allem angesichts des eigenen neuen Familienglücks – manchmal schwer auszuhalten. Es habe aber einen ganz nachvollziehbaren Grund: «Sie sind in Sorge um die Erfüllung ihrer Bedürfnisse», sagt Wiprich.
Wird mein Vater noch für mich da sein? Gibt er mir die Sicherheit, versorgt zu sein? Respektiert er mich? Gehöre ich zu dieser Familie überhaupt noch dazu?
Erster und wichtigster Schritt sei es deshalb, herauszufinden, um welche Bedürfnisse und Ängste es konkret geht, und diese anzuerkennen. Etwa so: «Ja, ich habe den Eindruck, dass es Dir gerade gar nicht gut geht», sagt die Familientherapeutin.
Gefühle zwischen Liebe und Wut
Oft können die Kinder gar nicht so genau benennen, was sie umtreibt und was sie so wütend macht: «Viele haben sehr ambivalente Gefühle: Sie lieben ihren Vater und brauchen ihn, sind aber zugleich wütend, dass er die Familie verlassen hat», beobachtet Katharina Grünewald. Auch die Diplom-Psychologin berät Patchworkfamilien.
Besonders nach konfliktreichen Trennungen sehen sich Väter, die eine neue Familie gegründet haben, Vorwürfen ausgesetzt, so Grünewalds Erfahrung. «Sie werden oft von der Ex-Partnerin und den Kindern für die familiäre Situation verantwortlich gemacht.» Wenn die neue Familie dann durch ein Baby komplettiert werde, hinterlasse das bei den älteren Kindern den Eindruck: «Erst hat er seine Frau verlassen und jetzt hat er auch uns ausgetauscht.»
Viele Väter reagierten darauf mit einem schlechten Gewissen, sagt Grünewald. Sie erfüllen ihren Kindern möglichst viele Wünsche, um die Beziehung zu ihnen zu retten – was wiederum Konflikte mit der neuen Partnerin nach sich zieht.
Denn auch sie wünscht sich die Loyalität ihres Partners, besonders wenn sie sich von dessen Kindern abgelehnt fühlt: «Sie und das neue Kind werden oft zur Zielscheibe der Wut, stellvertretend für die Enttäuschung über den Vater.» Hinzu kommt: Aus Kindessicht ist sie es, die mit dem Baby die Trennung unwiderruflich macht.
Väter sollten jederzeit erreichbar bleiben
Gibt es einen Ausweg aus diesen komplexen Herausforderungen? «Ganz entscheidend ist es, gegenüber den Kindern in der Beziehungsverantwortung zu bleiben, unabhängig davon, ob sie die Situation gut finden oder nicht», sagt Familientherapeutin Maria Wiprich: «Du bist mir wichtig, ich werde nicht weggehen von dir» - diese Haltung müsse zum Ausdruck kommen.
Ein Gefühl der Sicherheit gibt schon die Tatsache, dass der Vater zuverlässig erreichbar bleibt, Kontakt anbietet und Verabredungen einhält – auch dann, wenn ihm schlaflose Babynächte in den Knochen stecken.
Was in der Theorie einleuchtend klingt, kann in der Praxis eine ziemliche Herausforderung sein: Es schmerzt, wenn Angebote für gemeinsame Unternehmungen brüsk zurückgewiesen werden, wenn der Teenager das Gespräch verweigert und dem Vater die Tür vor der Nase zuschlägt. Und dann? Es trotzdem immer wieder versuchen? Schuldzuweisungen ans Kind seien tabu, aber «Eltern müssen auch nicht zu Superhelden mutieren», sagt Wiprich.
Patchwork-Familien setzten sich oft unter Druck, getrieben vom Wunsch nach funktionierendem Miteinander. «Beharrlich Beziehung anzubieten, ist wichtig. Und es ist hilfreich, andere Menschen um Unterstützung zu bitten», so Wiprich. Das können Personen sein, die gute Absichten in Bezug auf das Gelingen der neuen Konstellation haben: Verwandte, Freunde, weitere Bezugspersonen der Kinder, vielleicht therapeutische Hilfe.
Niedliches Baby wird alles richten? Trugschluss!
Wie gut alle Beteiligten mit der Situation umgehen können, hängt nach Angaben des Geschwisterforschers Hartmut Kasten stark davon ab, wie gefestigt die neuen Familienkonstellationen sind. Ist die Trennung frisch und sind alle Beteiligten noch auf der Suche nach ihrer Rolle? Oder hatten alle Beteiligten schon ein paar Jahre, um sich an die neuen Strukturen zu gewöhnen?
Die Hoffnung, dass ein neues niedliches Baby alles schon richten werde, sei ein Trugschluss, betont der Entwicklungspsychologe und Pädagoge: «Ein gemeinsames Kind fördert nicht automatisch den Integrationsprozess und den Zusammenhalt der Familienmitglieder.»
Wie eng die Beziehung zwischen den Halbgeschwistern werde, hänge unter anderem vom Altersabstand ab: «Älteren Kindern gelingt es oft nicht, eine emotionale Brücke zum kleinen Halbgeschwister aufzubauen.» Während die «neue» Familie sich ihr Nest baue, seien die Jugendlichen damit beschäftigt, sich abzunabeln – auch das kann zu Konflikten führen.
Rivalen um Liebe und Aufmerksamkeit
Sehr feine Antennen haben Kinder und Jugendliche für Ungleichbehandlung. Sie rivalisieren um die Liebe, die Aufmerksamkeit und die Zuwendung der Eltern – das gilt für alle Familien, kann aber in der Patchwork-Situation mit Stief- und Halbgeschwistern noch einmal eine besondere Herausforderung darstellen.
«Kinder spüren sehr genau, wenn sie benachteiligt werden», betont Kasten. Im Umkehrschluss heisst das aber auch: Wenn ein Kind sich fair und gerecht behandelt fühlt und sich trotz der Trennung der Eltern der Bindung zum Vater sicher ist, dann gelingt es umso leichter, mit der Situation umzugehen und eine Beziehung zum kleinen Bruder oder zur kleinen Schwester aufzubauen.
Und mit Kindern, die ihre Pubertät schon einige Jahre hinter sich gelassen haben, erlebe man womöglich eine ganz neue und unerwartete Nähe, sagt Patchwork-Beraterin Katharina Grünewald – weil sie nämlich vielleicht selbst gerade eine Familie gründen und beide Generationen sich bei schlaflosen Nächten und Baby-Bauchweh gegenseitig mit Rat und Tat beistehen können.
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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