Zensur umgangenWiener Museen werben auf OnlyFans mit nackter Kunst
SDA
22.10.2021 - 11:43
Wiens wichtigste Museen umgehen mit dem Auftritt auf der Erotik-Plattform die strengen Zensurregeln von Facebook und Instagram.
22.10.2021 - 11:43
Mit Akten von Meistern wie Dürer, Rubens oder Klimt sollen nicht nur Besucher im Netz angelockt werden, sondern auch die Zensurregeln anderer Anbieter wie Facebook umgangen werden, erklärte der Chef von Wien Tourismus, Norbert Kettner.
«Wir haben uns überlegt, wie wir das System mit seinen eigenen Waffen schlagen können», sagte er der Nachrichtenagentur dpa. In der Vergangenheit wurde zum Beispiel ein Bild der 30'000 Jahre alten «Venus von Willendorf» von Facebook gelöscht, weil ein Algorithmus der Plattform die nackte Steinstatuette aus Österreich als pornografisch wertete.
Das Wiener Leopold Museum und die Albertina hatten ähnliche Probleme mit der Darstellung von freizügigen Kunstwerken auf herkömmlichen sozialen Netzwerken.
«Ein schmaler Pfad»
Die Plattform OnlyFans ist hingegen vor allem für erotische Inhalte bekannt, die von Benutzern online gestellt, und von deren «Fans» gegen Bezahlung gesehen werden können.
«Uns ist bewusst, dass es ein schmaler Pfad ist», sagte Kettner über die Aktion, die von seinem Tourismusverband koordiniert wird. International hat sie einige Aufmerksamkeit erregt – unter anderem in der «Late Show» des US-Satirikers Stephen Colbert.
Im «Vienna»-Kanal auf OnlyFans bekommt man aber nicht nur nackte Frauen und Männer aus der Kunst zu sehen, sondern auch entwaffende Erklärungen: Zu den Frauenakten von Egon Schiele heisst es, dass sie die Betrachter direkt ansehen und so «die Menschen vor den Bildern demaskieren».
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