Klimaschutz dank DigitalisierungGesundheits-App für die Schweizer Bienenvölker
Von Noelle Schlaefli
30.6.2022
Mit der BeeSmart-App können Imkerinnen und Imker jederzeit das Befinden ihrer Bienenvölker bequem aus der Ferne überprüfen. So profitieren Mensch, Bienen und das Klima.
Von Noelle Schlaefli
30.6.2022
Noelle Schlaefli
Nicht alle Insekten lösen bei Menschen eine ähnliche Faszination aus wie die Biene.
Vom Bau der Waben über den genialen Orientierungssinn bis hin zur Kommunikation, die sich auch mal elegant als Tanz zeigt. Doch das positive Bild, das wir Menschen von den Bienen haben, kommt nicht von ungefähr.
Die Menschheit ist stark abhängig von einer gesunden Bienenpopulation, sind die emsigen Insekten doch unverzichtbare Bestäuberinnen. Besonders angetan von der Welt der Bienen ist auch Giorgio Macaluso, der sich wie 17'500 andere Schweizerinnen und Schweizer um mehrere Völker kümmert.
«Ich brauchte irgendetwas in der Natur als Ausgleich»
Mit Imkern begonnen hat Giorgio Macaluso, dessen Grossvater schon einige Völker hatte, vor über zehn Jahren. «Ich brauchte irgendetwas in der Natur als Ausgleich zu der Zeit, die ich vor dem Bildschirm verbrachte», sagt der Swisscom-Informatiker.
Es mag daher im ersten Moment wie ein Widerspruch erscheinen, dass er dank der App BeeSmart nun weniger Zeit bei den Bienen verbringt.
Denn mit der Cloud-basierten Imker-Lösung, an dessen Entwicklung Macaluso zu einem grossen Teil beteiligt war, kann sich der passionierte Hobby-Imker zahlreiche Fahrten zu den Standorten seiner Bienenvölker sparen. Neben den Swisscom-Bienen am Hauptsitz in Worblaufen, quasi den Haustieren des Unternehmens, kümmert er sich auch um seine Völker im Emmental.
Wollte sich Giorgio Macaluso früher von der Zufriedenheit seiner tüchtigen Arbeiterinnen überzeugen, musste er jeweils jeden Rahmen einzeln aus dem Kasten ziehen und auf dem dahinter angehefteten Protokoll handschriftlich seine Handlungen aufführen.
Dass diese wichtigen Informationen nun dank BeeSmart jederzeit mit einem internetfähigen Gerät eingesehen werden können, erleichtert es dem Imker natürlich, den Überblick über seine Völker zu gewinnen. Und selbstverständlich lassen sich mit der App auch längerfristige Auswertungen übersichtlich darstellen.
Künftig soll es dank modernster Technologie möglich werden, dass ein Volk nur noch im Notfall geöffnet werden muss – nämlich dann, wenn die Bienen den Imker oder die Imkerin quasi selbst alarmieren.
Dies geschieht über das BeePhone, ein kleines Gerät, das direkt in der Wabe platziert werden kann. Dieses sammelt wichtige Daten wie Schwarmerkennung, Innentemperatur und -luftfeuchtigkeit und wertet diese, gepaart mit einer künstlichen Intelligenz, kontinuierlich aus.
Die Honigproduktion in Echtzeit verfolgen
Mit der neuen solarbetriebenen Stockwaage, der jüngsten Neuerung für BeeSmart, ist dies sogar noch einfacher. Denn damit kann Macaluso seine Bienen quasi in Echtzeit beobachten. Die BeeScale überwacht nicht nur vollautomatisch das Gewicht der Bienenstöcke, sondern misst auch die Aussentemperatur und die Luftfeuchtigkeit des Bienenstandes.
Nimmt das Gewicht nun sprunghaft ab, weil die Bienen am Schwärmen sind, löst dies eine automatische Push-Benachrichtigung aus. Seit einigen Wochen gibt es nun auch eine sogenannte Honigvorhersage. Verschiedene Faktoren wie der Gewichtsverlauf der letzten Tage, die Saisonalität und das Wetter werden berücksichtigt, um die Gewichtszunahme des Stockes zu prognostizieren.
«Für die Bienen sind zwei Dinge wichtig. Erstens: Hat es genügend Blüten? Zweitens: Kann geflogen werden?», sagt Giorgio Macaluso.
In den letzten Jahren hätten die Bienen mit extremen Wetterbedingen zu kämpfen gehabt. So beschädigte im letzten Jahr der Frost viele frühblühende Obstbäume und wegen der vielen Regentage konnten die Bienen weniger oft auf Nahrungssuche gehen.
In diesem Jahr zeigt sich die Saison bis anhin wesentlich besser für die Bienen. Die ersten Tonnen Blütenhonig konnten in der Schweiz bereits gesammelt werden.
Besser für die Umwelt, besser für die Bienen
Seit Giorgio Macaluso die BeeSmart-App nutzt, konnte er die Anzahl Fahrten zu seinen Bienen stark reduzieren. Denn nun weiss er schon, bevor er losfährt, welche Arbeitsschritte anfallen werden, und kann sich so seine Zeit besser einteilen.
Und da er sich nun nur noch zu seinen Bienen begeben muss, wenn tatsächlich etwas zu tun ist, verbraucht er weniger Treibstoff. Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf seine persönliche CO2-Bilanz aus.
Doch Macaluso ist überzeugt, dass auch seine Bienen von der neuen Technologie profitieren: «Normalerweise gehst du zu deinen Bienen, ziehst einen Rahmen raus und schaust, ob alles in Ordnung ist. Für das Volk bedeutet das aber jedes Mal einen grossen Stress.»
So würden die Bienen etwa die Temperatur in ihrem Zuhause durch ein ausgeklügeltes Luftzirkulationssystem regulieren. Dieses gerät durch jeden Eingriff zwischenzeitlich aus der Balance. So kommt die App schliesslich auch den Bienen selbst zugute.
Über den Nachhaltigkeitsblog
Projektleiterin Jugendmedienschutz bei Swisscom.
Im Nachhaltigkeitsblog erhältst du von Swisscom-Mitarbeitenden und Expertinnen aktuelle Informationen über einen nachhaltigen Lebensstil und zu einem kompetenten Umgang mit neuen Medien. Das blue-News-Portal ist eine Unternehmenseinheit der Swisscom (Schweiz) AG.