Medien-Experte Müssen wir früher mit Medienerziehung beginnen?

Michael In Albon, Nachhaltigkeitsblog

16.3.2018

So jung und schon so digital unterwegs, trotzdem ist digitale Mediennutzung im Kindergarten bis heute kein Thema.
So jung und schon so digital unterwegs, trotzdem ist digitale Mediennutzung im Kindergarten bis heute kein Thema.
Bild: Keystone/Christof Schuerpf

Immer früher und immer intensiver: So kommen Kinder mit digitalen Medien in Kontakt. Das sagt eine neue Studie aus der Schweiz. Ist das ein Problem für unseren Nachwuchs?

Die MIKE-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Anfang März vorgestellt worden ist, zeigt, dass unsere Kinder immer früher und immer intensiver digitale Medien verwenden, allen voran Smartphones und Tablets. Während Kinder in der Unterstufe damit vor allem Unterhaltung suchen (also Filmchen schauen oder gamen), nimmt ab der Mittelstufe die Nutzung als Kommunikationsinstrument zu.

Kinder mögen Games, Musik und Video-Clips

Zwischen den Geschlechtern gibt es teilweise Unterschiede, Jungs sind zum Beispiel öfters mit Games beschäftigt als Mädchen. Für beide gilt aber: Jüngere Kinder wollen spielen, Musik hören und Video-Clips schauen, während ältere Primarschülerinnen und Schüler beginnen über WhatsApp oder andere Social-Media-Plattformen zu kommunizieren und vermehrt digitale Inhalte zu produzieren (sprich Videos und Fotos hochladen).

Im Kindergarten ist digitale Mediennutzung dennoch kein Thema

So jung und schon so digital unterwegs, da müsste man meinen, dass digitale Mediennutzung bereits im Kindergarten vermittelt würde. Dort ist das aber bis heute kein Thema. Dabei ginge es nicht darum, Kids bereits in diesem Alter für die digitalen Medien anzufixen, sondern in geeigneter Weise auf einen gesunden Medienkonsum hinzuwirken.

Wir müssen uns selber an der Nase nehmen, denn lange haben wir bei Swisscom dem jüngeren Primarschüler-Segment keine Beachtung geschenkt. Meinten, es sei zu früh, mit Kindern, die erst gerade lernen zu lesen und zu schreiben, bereits über Mediennutzung zu reden.

Man muss noch nicht lesen können, um ein Smartphone zu benutzen

Mit der technologischen Entwicklung zeigt sich: Um auf Tablet und Smartphone zu navigieren, gibt es andere, einfachere Wege, nämlich Symbole und Schriftzüge lernen, mittels Sprache Suchbegriffe eingeben etc. Damit sind Kinder ebenso im Internet unterwegs und vermögen überraschend viele Dinge zu tun. Diese Tatsache und der Ruf von Lehrpersonen nach einem Angebot auch für die Unterstufe haben uns bewogen, hier ein Angebot zu gestalten. Wir sind aktuell daran, erste Pilotversuche zu machen – im Verlauf des Aprils wird es ein Kursangebot geben, bald wird es buchbar sein.

Ebenfalls einen vertieften Einblick in das Mediennutzungs- und Freizeitverhalten von 12- bis 19-Jährigen liefert die JAMES-Studienreihe in Zusammenarbeit mit Swisscom. Unter dem Titel Medienstark bietet Swisscom Tipps für Medienerziehung im Alltag.

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Michael In Albon ist Jugendmedienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte bei Swisscom.
Michael In Albon ist Jugendmedienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte bei Swisscom.
Bild: Swisscom
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