Die Sicherheit beim Fliegen steht an oberster Stelle. Doch es stellt sich die Frage, was passiert, wenn zukünftig nur noch ein Pilot oder eine Pilotin während des Fluges im Cockpit sitzt und die Systeme überwacht. Was heute noch unvorstellbar scheint, könnte bald zur Realität werden.
Flugzeughersteller und Airlines setzen verstärkt auf die Einführung der sogenannten «Reduced Crew Operations». Diese sieht vor, dass nur noch ein Pilot im Cockpit sitzt, unterstützt von fortschrittlicher Technologie.
Diese Entwicklung stösst jedoch auf Kritik. Die Pilotengewerkschaft Aeropers äussert erhebliche Bedenken und bringt diese mit einer auffälligen Kampagne zum Ausdruck. Auf einem Plakat ist eine Toilettenschüssel im Cockpit zu sehen, begleitet von der Frage: «Kannst du mit zwei Notfällen gleichzeitig umgehen?» Dies soll auf die potenziellen Risiken hinweisen, die mit einer reduzierten Besatzung einhergehen könnten.
Logischer Schritt oder heikles Manöver?
Aeropers-Sprecher Roman Boller, selbst Langstreckenpilot bei der Swiss, erklärt gegenüber «SRF»: «Ein Problem im Cockpit tritt meistens nicht plötzlich auf. Es ist oft ein schleichender Prozess in einer komplexen Situation.» Wenn der zweite Pilot ins Cockpit kommt und sich erst ein Bild von der Situation machen muss, vergehen wertvolle Sekunden, die im Notfall entscheidend sein können.
Die Idee, mit einem Piloten weniger zu fliegen, wird jedoch von einigen als logischer Schritt betrachtet. Airbus hat mit dem A350 bereits ein Flugzeug entwickelt, das technisch auf den Betrieb mit nur einem Piloten ausgelegt ist. Die Fluggesellschaft Swiss plant, diesen Flugzeugtyp ab 2025 auf ihrem Streckennetz einzusetzen, vorerst jedoch weiterhin mit zwei Piloten im Cockpit.
Oliver Buchhofer, Mitglied der Geschäftsleitung der Swiss, betont gegenüber «SRF», dass dieser Übergang nicht überstürzt erfolgen wird. «Zuerst müssen noch viele Fragen geklärt werden, beispielsweise im technischen oder im operationellen Bereich, wenn ein Pilot aufs WC muss. Erst wenn all diese Fragen geklärt sind und es sicher ist, geht man als Airline diesen Schritt.»
Laura Frommberg, Chefredakteurin des Fachmagazins «Aerotelegraph», ist überzeugt: «Wenn die Behörden so etwas durchwinken, wird es auch sicher sein.» Denn in der Luftfahrt könne sich niemand leisten, die Sicherheit nicht als höchstes Gut zu betrachten. «Wenn das passiert, dann fliegt man nicht mehr.»
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