Bei Verstössen muss man zahlen Beliebte Touristendestination wird jetzt für Besucher gesperrt

Sven Ziegler

15.5.2025

Die Kreidefelsen von Étretat locken jährlich knapp 1,5 Millionen Besucher an. (Archivbild)
Die Kreidefelsen von Étretat locken jährlich knapp 1,5 Millionen Besucher an. (Archivbild)
Michael Evers/dpa

Die spektakulären Kreideklippen von Étretat in der Normandie ziehen jährlich über eine Million Besucher an – doch die Natur fordert ihren Tribut. Weil Gestein abstürzt und sich Touristen in Lebensgefahr bringen, hat die Gemeinde umfassende Zutrittsverbote verhängt.

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DPA, Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Étretat schränkt den Zugang zu Felsformationen und Stränden drastisch ein
  • Auslöser sind die fortschreitende Erosion und tödliche Unfälle beim Fotografieren
  • Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert Bussen – oder muss im Ernstfall für Rettungseinsätze zahlen

Die französische Gemeinde Étretat zieht die Reissleine: Weil die spektakulären Kreidefelsen entlang der normannischen Küste zunehmend erodieren und immer wieder Menschenleben kosten, gelten ab sofort strikte Zugangsbeschränkungen. 

Betroffen sind weite Teile der felsigen Strände sowie mehrere markante Klippenformationen, die bisher frei zugänglich waren. Der Durchgang unterhalb der bekannten Felsbögen – Fotomotiv unzähliger Reisender – ist nun untersagt. Auch auf den Klippen selbst gelten neue Regeln: Wer sich dort aufhält, muss einen Abstand von mindestens fünf Metern zur Kante einhalten.

Die neue Verordnung hat einen ernsten Hintergrund. Jedes Jahr kommen rund 1,5 Millionen Menschen nach Étretat – viele davon nur wegen der imposanten Kreideformationen. Doch immer wieder endet das Spektakel tragisch: Touristen begeben sich in waghalsige Positionen für Selfies, rutschen aus oder unterschätzen die Instabilität der Klippen. Teilweise stürzen tonnenschwere Gesteinsbrocken unerwartet ab.

Bussgeld bei Nichtbeachtung

Die Gemeinde erklärt in ihrer Verfügung unmissverständlich, dass sie bei Missachtung der Regeln keine Haftung übernimmt. Wer Absperrungen ignoriert oder zu nah an die Klippenkante tritt, handelt auf eigene Gefahr. Bei einem Verstoss drohen mindestens 35 Euro Bussgeld. Besonders drastisch: Sollte ein Rettungseinsatz nötig werden – etwa weil jemand aus einer gefährlichen Lage geborgen werden muss – wird künftig auch die Feuerwehr zur Kasse bitten, heisst es.

Bereits 2022 hatte die Feuerwehr mit einem Video auf die Risiken aufmerksam gemacht. Darin warnten Einsatzkräfte vor der wachsenden Zahl von Felsabbrüchen – sowohl oberhalb als auch unterhalb der Klippen. Die Botschaft: Die Küste ist wunderschön, aber unberechenbar.

Mit den neuen Massnahmen versucht Étretat nun, das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Sicherheit wiederherzustellen – bevor die nächste Foto-Session mit einem Absturz endet.

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