Neuer Reise-Trend Immer mehr Menschen gehen auf Reisen, um die Liebe zu finden 

Lea Oetiker

1.11.2025

58 Prozent der Befragten sind bereits ins Ausland gereist oder haben zumindest darüber nachgedacht – um Freundschaften zu schliessen oder zu daten.
58 Prozent der Befragten sind bereits ins Ausland gereist oder haben zumindest darüber nachgedacht – um Freundschaften zu schliessen oder zu daten.
IMAGO/Cavan Images

Immer mehr Menschen reisen nicht nur, um Neues zu sehen und zu erleben, sondern um andere kennenzulernen. Laut einer Studie suchen besonders junge Reisende unterwegs echte Verbindungen – Freundschaft, Nähe oder sogar Liebe.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Reisen gilt heute als Chance, echte Kontakte zu knüpfen.
  • Laut Skyscanner und WeRoad reisen viele, besonders aus der Generation Z, um Freundschaften oder Liebe zu finden.
  • Auch online wird das Thema immer präsenter – mit vielen Geschichten über Begegnungen im Ausland.

Vor ein paar Jahren lautete der Slogan in den sozialen Medien noch eindeutig: «Catching flights, not feelings» – also lieber reisen, statt Gefühle zuzulassen. Heute hat sich die Devise gewandelt: «Catching flights and feelings». Reisen bedeutet nicht mehr nur Flucht, sondern Begegnung.

Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Skyscanner und WeRoad: 58 Prozent der Befragten sind bereits ins Ausland gereist oder haben zumindest darüber nachgedacht – um Freundschaften zu schliessen oder zu daten. Bei der Generation Z liegt der Anteil sogar bei 74 Prozent, unter den Boomern bei 51 Prozent. Parallel dazu stiegen die weltweiten Hotelbuchungen mit dem Filter «Alleinreisende» um 83 Prozent.

Reisen wird zunehmend als Chance gesehen, echte zwischenmenschliche Verbindungen aufzubauen. Die wichtigsten Beweggründe laut der Auswertung: das Kennenlernen anderer Kulturen (28 Prozent), das Treffen Gleichgesinnter (15 Prozent) und das Erkunden von Reisezielen mit Einheimischen (12 Prozent). Für viele ist Unterwegssein zudem eine Gelegenheit, spontaner und freier zu sein – 38 Prozent sind auf Reisen offener für neue Begegnungen, 27 Prozent fühlen sich dabei mehr sie selbst.

«Wenn wir all die Hausarbeit, die endlosen Fristen und zahlreichen Anforderungen, die zu Hause zum Alltag gehören, hinter uns lassen und eine Ferienmentalität annehmen, bei der Spontanität und Freiheit im Mittelpunkt stehen, dann haben unsere Gefühle Raum, um aufzublühen», sagt Reisepsychologe und Gründer von Essentialise Lee Chambers.

«Wenn wir reisen, schlüpfen wir aus unserer üblichen Rolle und erlauben uns – auch dank der Tatsache, dass uns am Ferienort kaum jemand kennt – eher, wir selbst zu sein.»

Auch online lässt sich das Interesse beobachten

Auch online lässt sich das wachsende Interesse beobachten: In Reise-Subreddits stieg die Zahl der Aufrufe von Dating-Beiträgen im Vergleich zum Vorjahr um ganze 492 Prozent, so die Auswertung.

Solo-Reisen zeigen, dass viele Menschen echte Begegnungen suchen – neue Wege, um mit anderen in Kontakt zu kommen. «Wir glauben, dass das Reisen eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten ist, echte menschliche Verbindungen zu schaffen», sagt Andrea D’Amico, CEO von WeRoad.

Dass Liebe oder Freundschaften im Ausland entstehen können, ist wohl fast allen bekannt. In sozialen Medien wird dieses Thema immer präsenter: Viele Menschen teilen kurze Videos über ihre Romanzen – oder ganz grosse Liebesgeschichten:

«Du hast einen Typen vor einem Jahr kennengelernt, als du auf einem Solo-Trip in Spanien warst, und jetzt bestehen deine Wochenenden daraus, dass er dich besucht», schreibt eine TikTok-Nutzerin:

Oder diese Nutzerin: «Eine Erinnerung an meine europäischen Mädchen – dein Ehemann lebt vermutlich in Australien»:

Auf TikTok berichten auch viele Nutzer*innen darüber, ihre beste Freundin im Ausland getroffen zu haben. Diese Userin schreibt: «Jeder redet von den besten Freundschaften aus der Kindheit, aber lasst uns einen Moment innehalten und die Freunde wertschätzen, die wir im Ausland gefunden haben – jene, die einen fremden Ort wie zu Hause fühlen lassen und das Leben ein bisschen leichter machen.»