Höllenritt Die steilsten Abfahrten der Alpen

Mara Ittig

26.1.2019

Vom Mont Fort bei Verbier führt eine schwarze Piste in die Tiefe, die es in sich hat: Das durchschnittliche Gefälle beträgt stolze 77 Prozent.
Vom Mont Fort bei Verbier führt eine schwarze Piste in die Tiefe, die es in sich hat: Das durchschnittliche Gefälle beträgt stolze 77 Prozent.
Bild: iStock

In ansehnlichen Schwüngen gemütlich die Piste runterzukurven – das ist Ihnen zu langweilig? Sie brauchen den Nervenkitzel? Dann sind diese Pisten genau das Richtige. 

1. Harakiri, Mayrhofen, Österreich

Hier ist der Name Programm: 78 Prozent Gefälle machen die Piste im österreichischen Zillertal zu einer echten Herausforderung und zur steilsten präparierten Piste in Österreich. Streckenweise ist die Harakiri steiler als eine Skisprungschanze. Wer die Abfahrt auf über zwei Kilometern bezwungen hat, kann sich seinen Ruhm in Form eines «Survivor»-T-Shirts mit nach Hause nehmen.

Auch die Präparation der Piste ist eine echte Herausforderung und nur dank einer speziellen Seilwinde für die Pistenmaschinen möglich. Zuschauergarantie hat man ausserdem, die Piste führt direkt am Sessellift vorbei. 

Wagnis mit Zuschauern: Auf der Harkiri im österreichischen Mayrhofen ist man nie alleine. 
Wagnis mit Zuschauern: Auf der Harkiri im österreichischen Mayrhofen ist man nie alleine. 
Bild: Getty Images

2. Streif, Kitzbühel, Österreich

Die legendäre Abfahrt am Hahnenkamm gilt als eine der schwierigsten Abfahrtstrecken der Welt. In der berühmten «Mausefalle» gibt es ganze 85 Prozent Gefälle. Wo Profis bis zu 140 km/h erreichen, können auch versierte Hobby-Fahrer ihr Glück versuchen. Allerdings wird die Piste ausserhalb des Profi-Betriebs nur teilweise präpariert und ist lediglich als Skiroute und nicht als Piste befahrbar. 

Auch für Profis kein Zuckerschlecken: Die Streif am Hahnenkamm gilt zu Recht als eine der schwierigsten Abfahrten der Welt, 
Auch für Profis kein Zuckerschlecken: Die Streif am Hahnenkamm gilt zu Recht als eine der schwierigsten Abfahrten der Welt, 
Bild: Getty Images

3. Le mur Suisse, Portes du Soleil, Schweiz

Das Skigebiet Portes du Soleil im französisch-schweizerischen Grenzgebiet lockt Adrenalinjunkies mit der sogenannten Schweizer Wand. Die Piste ist mit über 100 Prozent Gefälle dermassen steil, dass eine Präparation durch Pistenfahrzeuge nicht möglich ist. Aus diesem Grund erschweren bis zu zwei Meter hohe Buckel die ohnehin anspruchsvolle Abfahrt: Ein wahrer Höllenritt. 

One hell of a ride: Le Mur Suisse im Skigebiet Portes du Soleil.

Quelle: Youtube

4. Kandahar, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland

Die Kandahar-Abfahrt liegt im Skigebiet Garmisch-Partenkirchen und gehört zu den steilsten und längsten Pisten im alpinen Ski-Weltcup. Die Passage namens «freier Fall» lässt den Puls in die Höhe schnellen, denn der Name ist nicht zufällig gewählt: 92 Prozent Gefälle erwarten mutige Skifahrer hier. Und ausdauernde: Mit einer Pistenlänge von drei Kilometern sind starke Oberschenkel von Vorteil. 

Adrenalinkick mit Ausblick: Die Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen sieht harmloser aus, als sie ist. 
Adrenalinkick mit Ausblick: Die Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen sieht harmloser aus, als sie ist. 
Bild:  Wikipedia

5. Gamsleiten 2, Obertauern, Österreich

Wie eine Pyramide thront die Gamsleiten 2 über dem Salzburger Land: Die Abfahrt ist so steil, dass sich teilweise meterhohe Buckel auftürmen, denn präpariert wird die Piste nicht. Mit einem Gefälle von stellenweise über 100 Prozent und ihrer exponierten Lage am Gipfelkamm ist die Piste nur etwas für geübte – und mutige – Skifahrer.  

Nichts für Angsthasen oder Anfänger: Die Gamsleiten 2 bei Obertauern.
Nichts für Angsthasen oder Anfänger: Die Gamsleiten 2 bei Obertauern.
Bild: iStock

6. Raut-Abfahrt, Dolomiten, Italien

Die tiefschwarze Piste «Raut» im Skigebiet Helm folgt ohne Umwege der Falllinie. Das Skigebiet in den Dolomiten ist eher überschaubar und vielen unbekannt. Die Piste wird übrigens nicht grundlos auch von Weltcup-Fahrern für Trainingszwecke genutzt. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich rund um die Rotwand zwei kurze Steilstücke, die Holzriese I und II genannt werden. Beide Pisten sind zwar nur 700 bis 800 Meter lang, dafür richtig steil: Bei einem Gefälle von 72 Prozent kann man sich hier die steilste Piste Italiens herunterwagen.

7. Saulire, Les Trois Vallées, Frankreich

Les Trois Vallées ist mit über 180 Liften  das grösste zusammenhängende Skigebiet der Welt. Die 2'740 Meter hohe Saulire ist für einen Skiberg ganz schön felsig und aus diesem Grund eigentlich Freeridern vorbehalten. Doch auf beiden Seiten der Piste gibt es ein Coulouir mit Pistenstatus. Das Grand Couloir nahe dem Nobel-Skiort Courchevel zählt mit seinem Gefälle von 85 Prozent zu den steilsten Abfahrten weltweit.

Wem schon beim Zuschauen schwindlig wird, überlässt das Grand Couloir lieber anderen.

Quelle: Youtube

8. Mont Fort, Verbier, Schweiz

Direkt unterhalb der Seilbahnstation am Mont Fort auf 3'300 Metern über Meer beginnt die schwarze Piste, die so steil ist, dass sie nicht präpariert wird. Mit einem Gefälle von durchschnittlich 77 Prozent (an den steilsten Stellen sind es mehr als 80 Prozent) verlangt einem die Abfahrt einiges ab. Die Buckel dienen wahlweise als zusätzliche Herausforderung oder als Bremshilfe. Ob man da den Blick auf Matterhorn, Dent d’Hérens, Grand Combin und Montblanc noch geniessen kann?

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