Achtung, hier spukts! Die zehn gruseligsten Orte der Schweiz

Von Marianne Siegenthaler

30.10.2019

Nichts für Zartbesaitete: In der Schweiz gibt es Orte, an denen es nicht nur an Halloween unheimlich zu- und hergeht. Wir stellen sie vor.

Am Vorabend von Allerheiligen wird mittlerweile auch in der Schweiz vor allem von Kindern Halloween gefeiert. Gruselig verkleidet ziehen sie abends von Haus zu Haus und fordern an der Tür Süsses. Wird das verweigert, gibt es «Saures» – oder die Kinder versuchen es anderswo.

Manche Menschen hierzulande halten Halloween für einen total überflüssigen, amerikanischen Brauch. Dabei hat dieser seine Wurzeln nicht etwa in den USA, sondern in Irland.

Hier feierten die Kelten schon vor über 2'000 Jahren am 31. Oktober, also am letzten Tag des keltischen Kalenderjahres, eine Art Silvester, das man «Samhain» nannte. Und weil in der letzten Nacht eines Jahres angeblich die Geister unterwegs waren, versuchte man sie mit Feuer und gruseligen Maskierungen zu vertreiben.

Doch ob früher oder heute: Wir gruseln uns offenbar einfach gern. Wissenschaftler sprechen auch von «Angstlust», denn negative Emotionen wie Grauen können angeblich auch positive Gefühle wie Freude, Lust oder Entspannung bescheren.

Wer sich mal wieder richtig gruseln will, hat an diesen zehn Orten in der Schweiz Gelegenheit dazu.

1. Der Geist im Kurhotel

Als einer der gruseligsten Orte der Schweiz gilt das Kurhotel Val Sinestra in Scuol im Unterengadin. Angeblich huschen da Gestalten durch die Gänge und Dinge bewegen sich ganz von allein durch den Raum. Gäste berichten, man hätte ständig das Gefühl, dass da noch jemand ist, auch wenn keiner zu sehen ist. Eine Geisterjägerin behauptet, das sei vermutlich ein toter Belgier, der hier einst einige Zeit verbracht hat und es sich auch nach seinem Tod hier gemütlich macht.

Kurhotel Val Sinestra: Gäste berichten, man hätte ständig das Gefühl, dass da noch jemand ist, auch wenn keiner zu sehen ist.
Kurhotel Val Sinestra: Gäste berichten, man hätte ständig das Gefühl, dass da noch jemand ist, auch wenn keiner zu sehen ist.
Bild: Keystone

2. Heilstätte des Grauens

Das Sanatorio del Gottardo bei Quinto im Tessin diente 57 Jahre lang als Kur- und Krankenhaus, erst für die Militärs des Ersten Weltkriegs, später für Tuberkulosekranke. Inzwischen steht das riesige Gebäude dunkel, verlassen und verwahrlost da und lädt nicht gerade zum Eintreten. Das ist auch gar nicht nötig, denn gequälte Seelen, gefangen im ehemaligen Totenkeller, höre man in stillen Nächten bis ins Tal schreien. 

3. Schaudern im Schloss

Nachts durch’s schaurig-schöne Schloss Waldegg im Kanton Solothurn streifen? Da ist Hühnerhaut garantiert. Erst recht, wenn anlässlich der Führung die gruselige Geschichte der Dienstmagd Marie erzählt wird, die unsterblich in den Schlossherrn verliebt ist – und ihre Eifersucht offenbar überhaupt nicht im Griff hat.

4. Grusel im Salzbergwerk

Das Innere des Salzbergwerks Bex im Kanton Waadt ist wie ein Labyrinth, das sich über 50 Kilometer erstreckt. Es besteht aus Schächten und Kammern, Stollen und Treppen. Und mittendrin finden verschiedene Halloween-Events statt.



5. Spuk im Emmental

Auf dem Emmentaler Mords- und Spukweg wird Wanderern und Spaziergängern etwas Besonderes geboten. Auf zwanzig Ruhebänken von Escholzmatt bis Burgdorf und von Eggiwil bis Wasen, die zu Hörbänken umfunktioniert wurden, gibt es spannende und auch unheimliche Geschichten zu hören. Dazu scannt man einfach den QR-Code vor Ort ein. Wetten, dass es da niemandem langweilig wird?

6. Finstere Geheimnisse in Luzern

«Galgenfrist» heisst die Stadtführung durch Luzern, die Besucherinnen und Besucher allerhand dunkle Orte entdecken lässt. Orte, an denen gefoltert, aufgeknüpft oder geköpft wurde. Wo Frauen verbrannt und Verbrecher enthauptet wurden. Oder wo man sich andere Brutalitäten einfallen liess. Beispielsweise zuoberst im Wasserturm, wo man Frauen und Männer aufhängte, damit man ihre Schreie weit in die Stadt hinein hörte – zur Abschreckung, wie es damals hiess. Da ist man doch wieder ganz froh, dass man in der heutigen Zeit lebt.

7. Massengrab unter der Linde

Die Legende besagt, dass sich unter der riesigen Sommerlinde (Tilia platyphyllos) in Linn im Kanton Aargau ein Massengrab befindet. Um 1350 tobte eine der schlimmsten Pestepidemien in Europa und raffte unter anderem fast alle Bewohner von Linn dahin. Der Fuhrmann konnte nicht mehr alle Leichen zum Friedhof führen und schaufelte ihnen deshalb hier ein Grab. Irgendjemand pflanzte eine Linde darauf, und im Laufe der Zeit gedieh das Bäumlein zu einem gewaltigen Baum – der allerdings im Nebel und in der Dunkelheit gespenstische Züge annimmt.



8. Berns Schattenwelten

Die Stadt Bern hat ebenfalls einiges an Grusligem zu bieten. In den verwinkelten Gässchen, unter den Lauben und rund ums Münster muss man jederzeit damit rechnen, einer Hexe zu begegnen, auf dunkle Gestalten zu treffen oder man kreuzt den Weg gar mit ewig Verbannten. Berns Schattenwelten mit seinen Sagen, Schauergeschichten und historischen Geschehnissen lernt man auf einem 90-minütigen Rundgang kennen.

9. Hol’s der Henker

Daumenschrauben, Guillotinen, Folterbirne und Gefängnisstimmung – das Henkermuseum in Sissach präsentiert all die vielen Gerätschaften, mit denen man im grausligen Mittelalter Diebe, Mörder oder einfach missliebige Zeitgenossen gequält hat, um ihnen den Teufel auszutreiben. Ziemlich schreckliche Dinge, die der Museumsbetreiber Guido Varesi da gesammelt hat und im ehemaligen Gefängnis von Sissach ausstellt. 

10. Gruseliger Galgen

Der einzige Galgen in der Schweiz mit drei erhaltenen Originalsäulen steht im Kanton Wallis, in der Nähe des Dorfes Ernen. Seit 1447 hingen da unzählige Diebe, Sünder oder Mörder, aber auch unschuldige Frauen, die der Hexerei bezichtigt wurden. 1764 fand hier die letzte Hinrichtung statt, als drei Diebe gehängt wurden. Doch wie ging man vor? Früher lagen über den 4,2 Meter hohen Säulen Holzbalken, an denen Bösewichte sowie eben auch Unschuldige an Hanfseilen aufgeknüpft wurden. Das will man sich gar nicht so genau vorstellen …

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