Traumferien Reise ins Blaue: Mauritius geht auch günstig

dpa

16.2.2018

Mauritius steht für die absolute Postkarten-Idylle. Ein Anblick, der vielerorts seinen Preis hat. Alternative Unterkunftsmöglichkeiten wie Airbnb oder kleine Gasthäuser locken aber auch immer mehr Low-Budget-Reisende auf das Inselparadies im indischen Ozean.

Mauritius ist eine Reise ins Blaue. Da ist der Himmel, der nicht einfach blau ist, sondern azurblau am Morgen und strahlend himmelblau am Mittag. Nachmittags zeigt er sich meliert von weissen Zuckerwatte-Wolken, und manchmal bedeckt von grauen Schauerwolken. Aber das stört wenig. Denn genau diese Wolken verleihen dem Ferienfoto einen Hauch Dramatik.

Dann ist da das Blau des Meeres rund um das Inselidyll. Über den Korallenriffen strahlt ein intensives Türkis, an tiefen Stellen weist das Wasser einen Azurton auf und bei Bewölkung verwandelt er sich in ein eindringliches Graublau.

Doch die Reise ins Blaue hat ihren Preis. Mauritius ist teuer, denn Flüge und Übernachtungen in exklusiven Resorts strapazieren das Ferienbudget. Aber es geht auch anders. Immer häufiger werden Apartments zur Selbstversorgung angeboten, hübsche B&B's bieten eine erschwingliche Alternative zur Nobelherberge. Und wer die Insel mit Mietwagen und Bus auf eigene Faust erkundet, spart sich das Geld für teure Ausflüge. 

Mauritius ist etwas grösser als der Kanton St. Gallen. Mit dem Auto kommt man meist gut voran: Die grossen Schnellstrassen sind recht gut in Schuss, kleinere Strassen können allerdings baufällig sein und gehen häufig in Schotterpisten über. Wer das Abenteuer Linksverkehr scheut, dem bietet der  öffentliche Bus eine günstige Alternative, das Liniennetz ist weit verzweigt und mit genügend Zeit und ein paar Schritten zu Fuss kann man fast alle Sehenswürdigkeiten erreichen.

Der Norden: Fischerdörfer und authentischer Inselalltag

Der Osten von Mauritius wird von grossen Hotelkomplexen dominiert. Wer Land und Leute kennenlernen möchte, der trifft in Grand Baie im Inselnorden auf das authentische Leben. Die Region ist bei den Einheimischen beliebt wegen ihrer Bars und Clubs. Wer es beschaulich mag, kann sich in einem Gasthaus am Ortsrand nahe der Landzunge Pointe aux Canonniers einnisten. Hier ist Grand Baie noch das, was die Ortsmitte vor der Erschliessung durch den Tourismus war: ein verschlafener Fischerort.

An der Hauptstrasse steht ein tamilischer Tempel hinter einer rot-weiss-gestreiften Mauer mit Türmen, die von Hunderten Figuren übersät sind. Der Tempel kann kostenlos besichtigt werden. Danach sollte man zu Fuss in die engen Gassen in Richtung Meer abbiegen. Auch wenn es so aussieht, als landete man in einem Privatgarten - keine Scheu, weitergehen. Es ist öffentlicher Grund, aber die Menschen haben sich die letzten zwei, drei Meter vor ihrem Grundstück zum Wasser erobert.

Abends und an Wochenenden findet das Leben am Meer statt: Hier stehen die Männer vor Sonnenuntergang an der Kaimauer und werfen die Angeln aus. Dazu dudeln kitschige Liebeslieder aus einem Ghettoblaster. Kinder fahren auf Rädern vorbei, die älteren Generationen sitzen schwatzend auf weissen Plastikstühlen und kommentieren das bunte Treiben.

Kaufen Sie sich in einem der Supermärkte ein kühles Bier, legen Sie eine Pause ein und gesellen sich an einer belebten Ecke zu den Einheimischen. Hier kann man ein Buch lesen, ab und zu aufblicken, und das Leben auf sich wirken lassen. Kosten: 60 Rappen fürs Bier - und am besten noch 50 Rappen für leckere Bananenchips mit Chili drauflegen.

Touristen werden hier, wie auf der gesamten Insel, durchaus freudig, aber unaufdringlich und mit angemessenem Desinteresse im Vorbeigehen gegrüsst. «Wir leben vom Tourismus, er gehört einfach dazu, aber wir drängen uns den Menschen nicht auf», sagt der Reiseführer Sameer Takun. «Ich denke, gerade deswegen kommen viele unserer Gäste auch immer wieder gerne.»

Faszinierende Unterwasserwelt

Weiter östlich, im Stadtzentrum von Grand Baie, starten jeden Morgen die Katamaran-Touren. Bis zu zehn Boote fahren in Kolonne raus aufs Meer. Rund anderthalb Stunden dauert die Tour, vorbei an der Felseninsel Gunners Coin zu den unbewohnten Eilanden Ile Plate und Ile Gabriel. Ein nicht ganz preiswertes Vergnügen, schlägt der Tagesausflug inkl. Mittagessen, Getränke und Badeaufenthalt doch mit rund 100 Franken pro Person zu Buche.  

Dennoch lohnt sich der Kurztrip aufs Meer. Mit etwas Glück und je nach Saison lassen sich Wale oder Delfine entdecken, ganz sicher mit von der Partie sind fliegende Fische, die viele Meter weit über dem Wasser gleiten können.

Reiseführer Takun hat für Tierfreunde noch einen weiteren Tipp: «Wenn man es schafft, sich etwas von der Gruppe abzusetzen, kann man beim Schnorcheln durchaus Meeresschildkröten aufspüren.» Die schwimmen Menschenmassen aber eher davon.

Segeln ist auf Mauritius der Nationalsport und auch für Touristen eine gute Ausflugsoption. An wechselnden Orten finden regelmässig Regatten statt. Drumherum entwickelt sich oft ein kleines lebhaftes Volksfest mit kulinarischen Angeboten, aber auch vielen Schnickschnack-Händlern. Unser Tipp: probieren Sie ein Tütchen der frisch gekochten und daher weichen Erdnüsse.

Die Blue Bay, «der schönste öffentliche Strand der Insel», so Takun, bietet die beste Möglichkeit, beim Schnorcheln weisse Korallen aus der Nähe zu bestaunen. «Am Wochenende ist es dort zwar recht voll, weil auch die Einheimischen da sind. Aber oft wird dann Musik gemacht, und man kann viel Spass haben.»

Viele Hotels organisieren Tagestouren zu der Bay, sowie von dort aus Fahrten auf die winzige Ile de deux Cocos. Für rund 6 Schweizer Franken können Sie aber auch spontan mit einem der Glasbodenboote durch die Bucht und über die weissen Korallen schippern. Tipp: Bitten Sie den Bootsführer um einen Schnorchel-Stop.

Parkidylle, Rum-Tasting und eine Reise in die Kolonialzeit

Eine der ältesten Anlagen auf Mauritius und beliebtes Ausflugsziel ist der Pamplemousses Botanical Garden im Norden. Unter der Woche verlieren sich die einzelnen Besucher schnell in den mit hohen Palmen gesäumten Alleen.  Am besten bringt man ein Buch, Essen für ein Picknick und einen halben Tag Zeit mit. Zu den Hauptattraktionen für Parkbesucher zählen die Riesenschildkröten, sowie zwei kleine Seen mit bis zu zwei Meter grossen Seerosenblättern. Mit rund sechs Franken Eintritt ein Ausflug für jedes Budget.

Unweit des Botanischen Gartens liegt Aventure du Sucre, ein spannend gestaltetes Museum zur Geschichte der Besiedlung der Insel und Anbau und Verwertung von Zuckerrohr. Die kurzweilige Ausstellung endet in einem Zucker- und Rum-Tasting. Der Preis: insgesamt 12 Franken.

Wirklich lohnenswert für einen kleinen Aufpreis von knapp 10 Franken, ist ein Spaziergang durch die Gartenanlage der Villa zum Fluss Riviere Baptiste. Gut und gerne einen halben Tag lang kann man von hier aus kilometerweit spazieren gehen, mehrere Wasserfälle besichtigen und sogar ein paar Runden im kühlen Nass schwimmen.

Mauritius ist zwar eine dieser paradiesischen Inseln, die vor allem für ihre Traumstrände bekannt sind. Aber sie hat auch eine wunderschöne begrünte Bergwelt zu bieten. Einen spektakulären Ausblick auf den Berg Le Pouce hat man von der ehemaligen Kolonialvilla Eureka im Ort Moka, die dazu noch einen Einblick in die Geschichte der Insel vermittelt. 

Wo man den Rest der Insel gut auf eigene Faust erkunden kann, empfiehlt sich in den Bergen eine Tour mit einem Führer. Einerseits fehlen markierte Wanderpfade andererseits ist beispielsweise das Wahrzeichen der Insel, der 556 Meter hohen Berg Le Mourne Brabant, geschützte Zone, die nicht ohne lizenzierte Begleitung erkundet werden darf. «Es handelt sich um ein Weltkulturerbe», erläutert Guide Yan die Bedeutung des Bergs. «Hier oben haben sich einst geflohene Sklaven versteckt und aus Verzweiflung teils auch in den Tod gestürzt.»

Je höher es geht, desto felsiger und karger wird die Landschaft. Stellenweise sind die Flanken so steil, dass man beide Hände und Yans Klettertipps einsetzen muss. Dennoch lässt sich der Aufstieg mit guten Turnschuhen bewältigen. 

Die rund zweistündige Anstrengung bei schwüler Hitze für rund 40 Franken lohnt sich: Auf dem Weg, vor allem aber oben am Gipfelkreuz wird einem die Schönheit der Insel noch einmal bewusst. Der Blick geht auf tiefgrüne Hänge, weisse Strände, türkise Buchten, das dahinter liegende Graublau der Meerestiefen und den azurblauen Himmel mit weissen Wolkentupfen.

Hier versteht man Mark Twain, der über die Insel gesagt haben soll: «Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies. Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius.»


Reiseinformationen:

  • Anreise: Flüge via London oder Paris bringen Reisende aus der Schweiz in rund 16 Stunden auf die Insel.
  • Reisezeit: Die Tourismusbehörde empfiehlt die Monate April bis Juni sowie September bis Dezember. Von November bis Mai können Zyklone auftreten, im Februar und März regnet es häufiger.
  • Mietwagen: Auf Mauritius herrscht Linksverkehr, aber zugleich die Vorfahrtsregel «rechts vor links».
  • Gesundheit: Es besteht kein Malaria-Risiko. Allerdings ist guter Mückenschutz zur Prävention von Dengue-Fieber wichtig.
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