Raumschiff-AtmosphäreSchlafen in der Kapsel – ein boomender Hoteltrend
DPA/tafi/gbi
7.3.2020
Als würde man im Raumschiff in den Schlaf gebeamt: In Kapselhotels schläft es sich futuristisch. Das Angebot ist in Europa auf dem Vormarsch und soll nun ausgebaut werden – nicht zuletzt in der Schweiz.
Mitten in Karlsruhe, zwischen türkischen Imbissstuben und einem Restpostenhändler, liegt für Taimuraz Chanansvi die Zukunft der Hotelbranche: das Kapselhotel Area 24/7. Lange Gänge mit Hotelzimmern links und rechts findet der müde Gast darin nicht, sondern doppelstöckige Reihen aus weissen Schlafkabinen, die an eine Mischung aus Waschsalon und Science-Fiction-Film erinnern. Wie Stockbetten sind die mit Kunststoff verkleideten Schlafkabinen angeordnet.
Klein, günstig und vor allem bislang einzigartig in Deutschland ist
das Angebot, sagt Chanansvi. Er will die Kapselhotels weiter etablieren. Sie sollen seine Antwort auf Platzmangel und teuren Wohnraum in Grossstädten sein.
Die Idee der kleinen Schlafräume mit Schliessfach-Charme kommt ursprünglich aus Japan. Auch die Schweiz hat der Trend erreicht: In der Luzerner Altstadt etwa steht das Capsule Hotel, das erste seiner Art in der Schweiz. Jedoch war der Start mehr als holprig: Nach der ursprünglichen Eröffnung Ende 2018 musste das Hotel nach nur wenigen Wochen wieder schliessen, da es Probleme mit den behördlichen Bewilligungen gab.
Doch seit dem Neustart vor gut einem Jahr läuft es offenbar besser. Im April wird ein zweiter Standort in Basel eröffnet, wie es auf Anfrage von «Bluewin» heisst.
Gedacht sind solche Angebote für Reisende mit geringerem Budget – und ohne Platzangst. Wird es im Kapselhotel in Karlsruhe etwa Zeit für die Nachtruhe, schliesst sich per Knopfdruck die Schiebetür Kabine. 56 dieser Kapseln gibt es dort, die sich auf zwei unauffällige Gebäude verteilen. Duschgeräusche und Gesprächsfetzen aus den Aufenthaltsräumen, die man gemeinsam mit anderen Besuchern nutzen kann, bleiben draussen.
Jung, flexibel und verdrahtet
«Klein, aber mein» – das könnte der Hotelgast denken, zumindest für die Nacht in dem rund ein Meter hohen Räumchen mit der Grösse einer Doppelbettmatratze. Ein Feuerlöscher gehört ebenso zur Ausstattung wie ein Notfallknopf und ein Lüftungsschacht, ein Temperaturregler und ein Flachbildschirm, gratis Internet, ein Kopfhörer und zwei USB-Anschlüsse.
Eine Ausstattung, die sich vor allem an die Zielgruppe «jung, flexibel und verdrahtet» richtet. «Wir haben sehr oft Studenten bei uns. Vor allem während der Messe Learntec war das ein gefragtes Angebot», sagt Elena Rozhkovavon von Area 24/7. Die meisten Besucher kämen für Kurzaufenthalte. Und ab und zu seien auch Japaner dabei.
Nach Angaben des Betreibers Space Development Group hat sich das Angebot seit Mai vergangenen Jahres so sehr etabliert, dass es nicht nur in Karlsruhe ausgebaut wurde. Bald soll es auch in anderen deutschen Städten Ableger geben, darunter in Heidenheim, aber auch in München, Dresden und Frankfurt. «In Baden-Württemberg wird das nächste Kapselhotel nach Stuttgart kommen, allerdings wohl erst in ein oder zwei Jahren», sagt Chanansvi.
Neues Leben für alte Gebäude
Der Israeli aus Heidenheim, Geschäftsführer des Unternehmens, will mehr als nur die Zimmerstatistik erweitern: «Wir wollen alten Gebäuden neues Leben verleihen», sagt er. Wo heute die Karlsruher Kabinen als schalldichte Matratzenkisten stehen, war früher ein Kino.
Die Branche ist weniger optimistisch: «In der Nische wird es sicher eine Chance geben», sagt Daniel Ohl vom deutschen Hotelverband Dehoga. «Aber den grossen Trend sehen wir nicht.» Derzeit würden im Land sehr viele Hotelzimmer gebaut.
Chancen in der Nische
Da kann es schwierig werden, sich als neuer Anbieter zu platzieren. Trotzdem suchen auch andere aussergewöhnliche Hotels ihre Chance in der Nische.
Ganz für sich sind Gäste zum Beispiel in der Tower Suite in einem ehemaligen Wasserturm, ebenfalls in Karlsruhe. Hier haben nur zwei Gäste Platz. Der Turm wurde 1877 erbaut und ist sowohl aussen als auch innen denkmalgeschützt. Er beherbergt genau ein Schlafzimmer und ein Bad.
Die Webseite von «Book and Bed» in der japanischen Hauptstadt Tokio warnt: «ohne komfortable Matratzen und flauschige Bettwäsche». Doch das ist hier genauso zweitrangig wie der Ausblick. Inmitten der 3200 Bücher auf Englisch und Japanisch schweben Leserratten im siebten Himmel.
Bild: Book and Bed
Kapselhotels boomen, besonders in asiatischen Metropolen, wo Platz zum Luxusgut wird. «The Pod» in Singapur dürfte zu den exklusivsten dieser Art gehören. Hier schlafen Manager und Backpacker Seite an Seite in edelster Satinbettwäsche.
Bild: The Pod Capsule Hotel
Hier herrscht garantiert kein Platzmangel, denn wir befinden uns – nicht wie vielleicht auf den ersten Blick vermutet – in Venedig, sondern im chinesischen Macau und dort im grössten Hotelkomplex Asiens. «The Venetian Macao» bietet seinen Gästen ein Venedig der Superlative.
Bild: Shutterstock
Gefriert Ihnen bei diesem Anblick das Blut in den Adern? Dann leiden Sie womöglich an Coulrophobie. Mit dieser Angst vor Clowns kokettiert das «Clown Motel Tonopah» im Wüstenstaat Nevada. Wem's gefällt, der bettet sich zwischen 600 bis 700 Clowns zur Nachtruhe.
Bild: Stefan Wagner
8'000 Liter oder zwei Übernachtungsgäste fasst dieses Fass im Weinfasshotel «Jakobshof». Inmitten der Rebberge im deutschen Bad Mergentheim schläft sich nach ein bis zwei Gläschen hauseigenen Weines ganz besonders tief.
Bild: Jakobshof/Katrin Ludwig
Früher wurde hier Blut und Wasser geschwitzt, heute ist die Stierkampfarena «Quinta Real Zacatecas» in Mexiko ein Nobelhotel mit luxuriösen Suiten. Bei Kerzenschein und Tequila wird der Kampfplatz des Abends zum romantischen Restaurant.
Bild: Shutterstock
Zwischen stahlblauem Himmel und weissem Sandstrand schwebt diese Boeing 727 im Dschungelparadies Costa Rica. Das ausrangierte Flugzeug ist das Herzstück des «Hotel Costa Verde», es verfügt über eine Wasserfalldusche im Cockpit, eine Terrasse mit Aussicht und man blickt über die Baumwipfel.
Bild: Hotel Costa Verde
Fernab von Strassenlärm und Rummel bietet dieser Oldtimerbus im tecklenburgischen Lengerich seinen Gästen eine Oase der Ruhe. Natur pur verspricht der Blick ins Grüne durch die rundum Panoramaverglasung – ein idealer Ort für Reisende mit Auszeitbedürfnis.
Bild: Holger Raddatz
Auch dieser Cadillac erfüllt Bubenträume. Und dabei ist er nicht allein, 26 Themenzimmer vom Off-Roader zum Käfer Herbie lassen im V8 Hotel bei Stuttgart die Herzen von Automobilisten höher schlagen.
Bild: V8 Hotel/Frank Hoppe
Garantiert der Erste am Strand: Dieser Strandkorb auf Büsum wird in der Nacht zum kuscheligen Zelt, das Rauschen der Nordsee begleitet die Übernachtungsgäste auf ihrer Reise ins Reich der Träume.
Bild: buesum.de
Weniger romantisch wird's hier – zumindest für all jene, die unter Höhenangst leiden. Allen anderen bietet die «Skylodge» in Peru einen 400 Meter langen Aufstieg, einen faszinierenden Ausblick ins Tal der Inka und eine schwungvolle Abreise per Zipline zurück ins Tal.
Bild: Kristina Hader
Auch über dem Boden, doch nicht ganz so hoch, schwebt dieses Baumhaus der «Kulturinsel Einsiedel» im ostdeutschen Lausitz, ein Freizeitpark voller Abenteuer und Märchen.
Bild: Synnatschke Photography
Aber das «objektiv« schönste Hotelzimmer – obwohl es ja eigentlich keines ist – steht in der Schweiz. Genauer gesagt: im Toggenburg. Hier gibt es nicht nur eine 360-Grad-Aussicht, sondern einen Butler dazu, und der bringt nach einer erholsamen Nacht im Freien auch gleich den Frühstückskorb ans Bett. Einziger Wehrmutstropfen: die Saison für Nächte an der frischen Luft ist für 2018 schon zu Ende. Wer wissen will, wie es nächstes Jahr weitergeht informiert sich auf Zerorealestate.ch.
Bild: zerorealestate.ch
Auch Iglus, Sandburgen und Höhlen verwandeln sich in gemütliche Hotelzimmer. Immer im Gepäck: ganz viel Reisehunger, ein Quäntchen Mut und Lust auf unvergessliche Abenteuer.
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