Blick von der Spianata Castelletto über Genua.
Im Palazzo Tursi ist das Rathaus Genuas untergebracht – es ist eines der schönsten Gebäude der Stadt.
Zum Themendienst-Bericht von Ute Müller vom 7. Juli 2020: Jede Menge Container und dahinter die Stadt: Blick vom Leuchtturm über Genua.
Der Leuchtturm La Lanterna ist ein Wahrzeichen Genuas.
Gastronom Roberto Panizza will den Pesto alla Genovese international berühmt machen.
Bei Finollo bekommt die Kundschaft hochwertige Seidenkrawatten.
Marco Bucci ist der Bürgermeister von Genua.
Im Meeresmuseum Galata erfahren Besucher unter anderem von den Reisen Kolumbus' – der Entdecker kam in Genua zur Welt.
Der Palazzo Tursi ist Ausdruck des einstigen Reichtums der Handelsmetropole Genua.
Schmale Gasse in Genua – die Stadt haben Touristen in Italien häufig noch nicht auf dem Schirm.
Ein typisches Pesto-Gericht, das Besucher Genuas probieren sollten: Gnocchi.
Genua will wieder hoch hinaus
Blick von der Spianata Castelletto über Genua.
Im Palazzo Tursi ist das Rathaus Genuas untergebracht – es ist eines der schönsten Gebäude der Stadt.
Zum Themendienst-Bericht von Ute Müller vom 7. Juli 2020: Jede Menge Container und dahinter die Stadt: Blick vom Leuchtturm über Genua.
Der Leuchtturm La Lanterna ist ein Wahrzeichen Genuas.
Gastronom Roberto Panizza will den Pesto alla Genovese international berühmt machen.
Bei Finollo bekommt die Kundschaft hochwertige Seidenkrawatten.
Marco Bucci ist der Bürgermeister von Genua.
Im Meeresmuseum Galata erfahren Besucher unter anderem von den Reisen Kolumbus' – der Entdecker kam in Genua zur Welt.
Der Palazzo Tursi ist Ausdruck des einstigen Reichtums der Handelsmetropole Genua.
Schmale Gasse in Genua – die Stadt haben Touristen in Italien häufig noch nicht auf dem Schirm.
Ein typisches Pesto-Gericht, das Besucher Genuas probieren sollten: Gnocchi.
Viele Jahrzehnte wurde Genua von Touristen verschmäht. Zu Unrecht. Die Geburtsstadt von Christoph Kolumbus ist ein echtes Kleinod, für dessen Entdeckung man sich einige Tage Zeit nehmen sollte.
Wenn er im Mörser Basilikumblätter, Pinienkerne, Öl und Knoblauch zu Pesto zerstampft, wirkt Roberto Panizza richtig wütend. «Von Florenz, Rom oder Mailand ist jeder einzelne Stein beschrieben und dokumentiert, dabei hat unsere Stadt genauso viel zu bieten, bloss kennt sie fast niemand», sagt der Koch.
Panizza, 55, hat nicht Unrecht. Touristen machten lange einen Bogen um Genua. Dabei hat die einstige Seerepublik die grösste historische Altstadt Italiens. Vielleicht schreckte der riesige Industriehafen ab, vielleicht war die Anreise zu langwierig. Und dann stürzte im August 2018 eine Autobahnbrücke ein, 43 Menschen starben.
Doch die Genueser – Nachfahren von Seefahrern, Händlern und Bankiers – lassen sich nicht klein kriegen und krempeln die Ärmel hoch. «Wir waren im Mittelalter das, was New York und London heute sind, nämlich eine wohlhabende Handelsmetropole», sagt Panizza, während er seine sämige grüne Sauce in kleine Gläser abfüllt. Er hat vor wenigen Monaten ein kleines Lokal im
Mercato Orientale eröffnet.
Die traditionsreiche Markthalle in der Flaniermeile Via XX Settembre ist zum angesagten Treffpunkt für junge Leute geworden. Anders als der Name suggeriert, sucht man hier vergebens nach asiatischen Spezialitäten – die Hauptrolle spielen ligurische Kreationen wie das Fladenbrot Focaccia, die Pasta-Variante Trofi und die Farinata, eine Art Pfannkuchen aus Kichererbsen und Olivenöl.
Königlich muten die zahlreichen Paläste aus dem 16. und 17. Jahrhundert in der Altstadt an, die vom immensen Reichtum der genuesischen Kaufleute zeugen. Hinter eleganten Fassaden verstecken sich verspielte Gärten und Innenhöfe. «Platz zum Bauen gab es in unserer Stadt schon immer extrem wenig, denn Genua ist eingeklemmt zwischen Meer und bergigem Hinterland», erklärt der Historiker Giacomo Montanari. «Daher mussten wir in die Höhe bauen, und das macht Genua und sein Stadtbild einzigartig.» Von der
Spianata Castelletto hat man den besten Blick auf die Altstadt mit ihrem unübersichtlichen Gewirr an Gassen.
Renzo Piano gab den Genuesen ihren Hafen zurück
Die Altstadt beginnt direkt hinter dem Porto Antico, dem alten Hafen. Renzo Piano hat diesen 1992 zum 500. Jahrestags der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus umgestaltet. Damals liess der genuesische Stararchitekt die tristen Hafenmauern einreissen und baute ein riesiges Freizeitareal für seine Mitbürger. Piano machte seinen Mitbewohnern den Hafen zugänglich, und dafür sind ihm die Genuesen bis heute dankbar. Wo früher Waren verladen wurden, befindet sich heute das grösste Aquarium Europas. Daneben steht das maritime
Galata-Museum mit originalgetreuen Schiffsnachbauten.
«Früher war der Hafen von der Stadt abgeschirmt, man sah nicht einmal das Meer», erinnert sich Bürgermeister Marco Bucci. «Ich war bereits 33 Jahre alt, als ich erstmals direkt zum Porto Antico laufen und meine Hände ins Wasser tauchen konnte.»
Wie es sich für eine mittelalterliche Stadt gehört, ist das Rathaus im Palazzo Doria Tursi untergebracht, einem der schönsten Gebäude der Stadt. Bucci ist stolz auf das Museum in seinem Palazzo, in dem Niccolò Paganinis Violine ausgestellt ist. Der virtuose Musiker hatte seiner Geburtsstadt seine Lieblingsgeige im Testament vermacht – unter der Auflage, dass sie immer in Genua zu verbleiben habe.
Wohnen in Palästen nicht nur für Reiche
Der Tursi-Palast ist der grösste aller Adelspaläste in der Via Garibaldi. Heute sind die meisten Paläste in Privatbesitz, doch an zwei Wochenenden im Jahr, an den «Rolli Days», öffnen sie ihre Tore. In vielen der Residenzen wohnen heute ganz normale Bürger.
Ein Glück für Genua ist, dass die Stadt bisher von Gentrifizierung verschont blieb. «Unsere Innenstadt ist voll von kleinen, typischen Läden und Handwerksbetrieben», sagt Bürgermeister Bucci. Die traditionsreichen Geschäfte heissen
Botteghe Storiche.
Selbst die düstere Hafengegend entfaltet Charme
Unbedingt lohnt auch ein Besuch des höchsten Leuchtturms des Mittelmeers, La Lanterna. Von dort sieht man Genua aus einer ganz anderen Perspektive. Zuerst fällt der Blick auf den riesigen Porto, von dem im letzten Jahrhundert Lloyd-Schiffe Abertausende von italienischen Emigranten in die Neue Welt brachten. Heute warten die Fährschiffe, die Genua mit Sizilien, Sardinien, Korsika und Nordafrika verbinden. Nebenan geht es noch geschäftiger zu. Riesige Containerschiffe warten auf Be- und Entladung. Es ist schwer, sich dem Charme der zum Teil veralteten Industrieanlagen der Stadt, die lange Zeit als italienisches Manchester galt, gänzlich zu entziehen.
Leuchtturmwärter Angelo de Caro, der hier seit 24 Jahren arbeitet, ist sich sicher: «Dies ist der faszinierendste Balkon der Welt.»
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