Gastfreundliches Nepal Kathmandu – mittendrin statt hinter sterilen Hotelfassaden 

Deepak Adhikari, dpa

23.8.2019

Wer Nepals Hauptstadt Kathmandu hautnah erleben will, findet es vielleicht in einem der traditionellen Wohnhäusern von Einheimischen. Ein  Erlebnis, das vergleichsweise günstig ist.

Mitten in den engen und überfüllten Strassen der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu sind ungewöhnlichen Hotels zu finden: jahrhundertealte Wohnhäuser einheimischer Familien, umgebaut zu Gästehäusern mit traditionellem Charme.

In diesen Backsteinhäusern mit ihren Gemeinschaftshöfen und aufwendig geschnitzten Fensterläden können Touristen wohnen – genau so wie und mit Einheimischen. Auf moderne Vorzüge müssen sie dabei nicht verzichten. In Kathmandu haben Menschen einen Weg gefunden, ihr kulturelles Erbe zu erhalten, es zu modernisieren und davon zu leben.

Prakash Dhakhwa, 54, ist einer von ihnen. Das Haus seiner Kindheit hat er zu einem Bed-and-Breakfast umfunktioniert. Unter dem Namen «Dhakhwa House» vermarktet er es über Internet-Plattformen wie Airbnb.

Das Lokale hautnah erleben 

Fünf Jahre Arbeit und umgerechnet gut 40'000 Euro investierte er in die Sanierung des 100 Jahre alten Hauses. Er verlagerte die Küche, machte aus aussenliegenden Treppenaufgängen Balkone, baute ein neues Treppenhaus. Stets habe er auf den Erhalt lokaler Akzente geachtet.

Die sehr traditionelle Altstadt Kathmandus: In den schmalen belebten Strassen von Pantan tummeln sich Besucher wie Einheimische. 
Die sehr traditionelle Altstadt Kathmandus: In den schmalen belebten Strassen von Pantan tummeln sich Besucher wie Einheimische. 
Bild: iStock

«Wenn Sie nach Nepal reisen, aber trotzdem in einem Fünf-Sterne-Hotel übernachten, dann verpassen Sie das lokale Erlebnis. Wir bieten ein Fenster zu unserer Kultur und Gemeinschaft, mit einem gewissen Komfort», sagt Dhakhwa, der früher ein Internetcafé betrieb.

Kathmandus Kultur bewahren 

Seine Familie packt mit an: Ehefrau Pramila Dhakhwa, 48, kümmert sich um Küche und Haushalt. Die 23-jährige Tochter sorgt dafür, dass das Haus internationalen Standards entspricht.

«Das ist der richtige Weg, wenn wir die alte Kultur Kathmandus bewahren wollen», sagt Denkmalpfleger Anil Chitrakar. Könnte man mit den Häusern kein Geld verdienen, würden sie zur Last. «Es gibt keine staatliche Unterstützung, und es wäre für Familien schwierig, sie zu erhalten.»

Begonnen hatte der Trend mit der Sanierung eines der ältesten Häuser in Patan, der Altstadt Kathmandus. 2006 eröffnete dort das «Newa Chen» als Gästehaus, ein einstiges Familiendomizil. Die Unesco hatte den Umbau gefördert. Heute gibt es gut zwölf solcher Häuser in Kathmandu. Eine Nacht mit Frühstück kostet rund 35 Franken aufwärts.

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