Tour de Suisse Mit dem umgebauten Bus einmal quer durch die Schweiz

Nathalie Röllin

15.7.2017

In den Sommerferien reisen wir oft Tausende Kilometer, um zu entspannen. Dabei haben wirs zu Hause in der Schweiz doch genauso schön.

Warum weit weg gehen, wenn so viel Schönes direkt vor unserer Nase liegt? Das dachte sich auch unsere Redaktorin und machte sich im vergangenen Sommer auf ihre ganz persönliche Tour de Suisse – mit einem umgebauten blauen Sprinter von Mercedes. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und erfahren Sie, wo sie die Reise überall hingeführt hat.

Wo gings lang? Die ganze Tour in der Übersicht.
Wo gings lang? Die ganze Tour in der Übersicht.
Bild: Google Maps

Auszeit in der Schweiz

Die gut zweiwöchige Reise beginnt in Bern und führt uns Richtung Innerschweiz. Das erste Ziel ist der TCS Campingplatz in Buochs, gleich am Ufer des Vierwaldstättersees. Doch wie langweilig wäre es, wenn wir auf direktem Weg über die Autobahn dorthin fahren würden. Deswegen wählen wir die Route durchs malerische Emmental. Für eine knapp zweistündige Fahrt brauchen wir mindestens sechs – wir nehmen uns Zeit und geniessen es entlang von grünen Wiesen und grasenden Kühen.

Als wir gegen Abend ankommen, schnappen wir unsere Velos und schauen uns noch ein wenig die Gegend an. Grosse Sprünge machen wir nicht mehr – denn wir haben bereits einen Plan für den nächsten Tag: Wir wollen aufs Stanserhorn wandern.

Nach dem Frühstück gehts los. Wir nehmen eins der ersten «Bähndli» ab Stans bis zur Mittelstation, von dort wird gelaufen. Die Wanderung dauert gut vier Stunden, das letzte Stück führt steil an der Rinderalp vorbei hoch zum Drehrestaurant. Oben angekommen gönnen wir uns erst einen grossen Schluck Cola, bevor wir auch noch den Gipfelrundweg antreten. Wir werden mit einem eindrucksvollen Panorama belohnt: Die Aussicht auf den Vierwaldstättersee, den Pilatus und die Rigi ist einfach fantastisch – denn es sind praktisch keine Wolken am Himmel. Nach einer Stunde treten wir die Rückreise mit der Cabrio-Bahn an, die uns wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückbringt.

Einen Tag später steht bereits ein neues Abenteuer an: Wir nehmen die Autofähre von Beckenried nach Gersau und fahren am See entlang nach Brunnen SZ. Nach einer kurzen Glacépause geht's ins Glarnerland: Wir wollen zum Klöntalersee. Dort angekommen, lassen wir den Tag am Wasser nahe des Campings Güntlenau ausklingen. Um uns herum wird grilliert, gelacht und Volley gespielt – so lässt es sich leben.

Am nächsten Morgen trinken wir vor den Glarner Alpen einen Kaffee – das ist schon eine ziemlich imposante Kulisse zum «Zmörgele». Als wir fertig sind, packen wir unsere Siebensachen und fahren ans andere Ende des Klöntalersees. Dort leihen wir Kajaks aus und paddeln über das ruhige Gewässer. Wir sind noch alleine und geniessen die Stille.

Bald darauf steigen wir wieder in unseren Camper und machen uns auf nach Graubünden: nächster Halt Davos – Freunde besuchen. Doch die sind gar nicht zu Hause. Aber das macht nichts, wir sind ja mobil und fahren nach einem kurzen Stopp am Davosersee weiter. Wir landen in Zernez, suchen nach einem Campingplatz und werden schnell fündig. Der Camping Cul ist eher klein – gehört aber zu einem der schönsten, den wir auf unserer Tour de Suisse haben. Auch wenns unablässig «schifft».

Nach einer eher kühlen Nacht machen wir uns auf den Weg, wir wollen auf dem Ofenpass eine Mini-Wanderung machen, bevor es wieder anfängt zu regnen. Zügig in eineinhalb Stunden umwandern wir einen kleinen Gipfel und schaffen es vor den ersten Tropfen in den Camper, wo wir uns vor der Rückfahrt einen Snack gönnen.

Wallis: Verzwickter Aufstieg mit Traum-Panorama

Nächstes Ziel ist das Tessin – wir nehmens gemütlich, schlängeln uns über den Malojapass und entscheiden uns, dass wir in Tenero, am oberen Zipfel des Lago Maggiore, übernachten werden. Da wir meist spontan entscheiden, wo wir bleiben, müssen wir teilweise auch länger nach einem Schlafplatz suchen. Beim Camping Miralago werden wir herzlich empfangen – auch wenn sie keinen offiziellen Stellplatz mehr haben, schauen sie, was sie für uns tun können. Wir dürfen auf der Wiese hinter dem Hauptgebäude unseren Camper parkieren. Das passt, denn wir entdecken sogleich ein Cheminée – was es zum Znacht gibt, ist schon mal klar: eine Bratwurst und Schlangenbrot dazu.

In den nächsten Tagen unternehmen wir Ausflüge an die Maggia und ins Verzascatal – es geht nichts über den Sprung in einer der kalten Flüsse an heissen Tagen. Trocknen lassen wir uns danach auf einer der grossen Felsen und lassen die Seele baumeln.

Nach ein paar erholsamen Tagen im Tessin gehts weiter in den nächsten Kanton: Wallis steht auf unserer Route! Durchs Centovalli fahren wir Richtung Simplon. Auf dem Pass oben angekommen, machen wir eine Verschnaufspause, atmen die frische, kühle Luft ein und spazieren ein wenig durch die Wiesen. Am Ende des Tages sind wir in Fiesch.

Am nächsten Morgen wollen wir aufs Eggishorn. Die Seilbahn bringt uns nach oben, das letzte Stück gehen wir zu Fuss über Steintreppen – der Aufstieg ist ein wenig verzwickt, doch die Aussicht ist fantastisch: Vor uns liegt der Aletschgletscher. Über Geröll und Stein wandern wir danach zum Vordersee hinunter. Das Wasser ist so glatt, dass sich die Berge darin spiegeln. Nach vier Stunden sind wir bei der Seilbahnstation, die uns zurück ins Tal bringt.

Doch der Tag ist noch lange nicht zu Ende: Nach der Wanderung brechen wir unseren letzten Teil unserer Reise an. Wir winden uns über den Grimselpass Richtung Interlaken. Uns stockt fast der Atem, als wir dabei am Brienzersee vorbeifahren: Das Gletscherwasser macht den See fast hellblau. Nach einem Boxenstopp in Interlaken fahren wir am Thunersee entlang nach Hause – die Sonne steht über dem Horizont und funkelt rotorange über dem Wasser. Ein krönender Abschluss unserer Tour de Suisse.

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