Fair verreisen Nachhaltige Alternative – Startup greift Zimmervermittler Airbnb an

Andreas Fischer

26.7.2019

Fair verreisen, zum Beispiel nach Amsterdam? Mit der neuen Wohnungsvermittlung Fairbnb soll das möglich sein.
Fair verreisen, zum Beispiel nach Amsterdam? Mit der neuen Wohnungsvermittlung Fairbnb soll das möglich sein.
Getty

Gegen Airbnb regt sich nicht nur in den Städten immer mehr Widerstand. Nun will das Startup Fairbnb der Online-Zimmerbörse die Stirn bieten.  Das Konzept: Fair vermieten und den Städten helfen.

Über mangelnde Kritik muss sich der Online-Zimmervermittler Airbnb wahrlich nicht beklagen. Immer wieder wird dem Unternehmen vorgeworfen, mit daran Schuld zu sein, dass bezahlbarer Wohnraum in Städten immer knapper wird. Eigentümer und Vermieter würden ihre Wohnungen lieber gewinnbringend an Touristen vermieten, als an normale Mieter. Nun weil eine neue Wohnungsbörse den Platzhirsch angreifen.

Das in Amsterdam gegründete Start-up Fairbnb versteht sich als nachhaltige, faire Alternative zu Airbnb und funktioniert nach ähnlichen Konzept. Auch hier werden online private Zimmer an Kurzzeitgäste vermittelt. Der Unterschied zu Airbnb: Das als Kooperative angelegte Unternehmen rückt die Gemeinschaft in den Vordergrund.



In der kommenden Woche will Fairbnb zunächst in sechs europäischen Städten (Barcelona, Valencia, Amsterdam, Bologna, Venedig, Genua) starten, wie «Watson» berichtet. Man werde dabei mit Städten und Gemeinden zusammenarbeiten: Die Behörden würden also wissen, wer welche Wohnung wie lange vermietet.

Mehr Transparenz und Gemeinschaftssinn

Mit dieser Transparenz adressiert Fairbnb das grösste Problem seines übermächtigen Konkurrenten: Airbnb kontrolliert seine Anbieter zu wenig, sodass die Privatvermietungen überhand genommen haben. Einige Städte wie Palma de Mallorca haben die private Zimmervermietung komplett verboten. In anderen wie Barcelona, Amsterdam und Berlin braucht es eine Lizenz, um bei Airbnb Gastgeber zu werden. Kontrolliert wird das allerdings nicht sehr häufig.



Fairbnb will von Anfang an auf die Kooperation mit den Gemeinden. «Wir merkten, dass es eine Alternative braucht, die die Interessen der Bevölkerung in den Vordergrund stellt», wird Mitgründer Sito Veracruz bei «Watson» zitiert. Deswegen wird jeder Gastgeber überprüft und registriert, ausserdem will Fairbnb 50 Prozent der Provisionen in lokale Non-Profit zur Stadtentwicklung investieren und den Umsatz dort versteuer, wo er gemacht wird.

Experten bezweifeln den Erfolg von Fairbnb

«Die Leute sind sich mehr denn je über die Auswirkung vom Tourismus bewusst und wollen nachhaltig reisen», ist sich Veracruz sicher, der auch eine Expansion in die Schweiz nicht ausschliesst. Dass die hehre Vision nachhaltigen Erfolg hat und geeignet ist, Platzhirsch Airbnb die Stirn zu bieten, wird allerdings von Branchenexperten bezweifelt.

Michael Fux, Tourismus-Professor der Hochschule für Wirtschaft in Siders, widerspricht bei «Watson»: «Dem Grossteil der Touristen ist die Auswirkung von Airbnb nicht wichtig.» Fairbnb werde «ein Nischenprodukt bleiben und mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder eingehen.»

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