FerieninselNeue Saison, neue Regeln, hohe Bussen: «Exzess light» auf Mallorca
dpa
23.3.2019
Neue Party-Saison, neue Benimmregeln, hohe Bussen: Nur noch «Exzess light» auf Mallorca
Mallorca bereitet sich auf den Saisonstart Ende April vor – aber in diesem Jahr hat die Stadtverwaltung von Palma dem Sauftourismus den Kampf angesagt.
Bild: Getty Images
Seit Jahren versucht Mallorca, die Alkoholexzesse an der Playa de Palma in den Griff zu bekommen – bislang ohne echten Erfolg. Das soll sich mit der Saison 2019 ändern. Ab April gelten neue Benimmregeln.
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Wer es beim Feiern übertreibt und sich daneben benimmt (öffentliches Urinieren, Belästigung und anderes unsittliches Verhalten), muss mit hohen Bussen rechnen.
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Verbotsschilder drohen am Strand von Arenal auf der Insel Mallorca mit einer Geldstrafe von bis zu 3'000 Euro bei Zuwiderhandlung.
Bild: Clara Margais/dpa
Mallorca bereitet sich auf die neue Party-Saison vor. Noch herrscht Ruhe auf der Ferieninsel.
Neue Party-Saison, neue Benimmregeln, hohe Bussen: Nur noch «Exzess light» auf Mallorca
Mallorca bereitet sich auf den Saisonstart Ende April vor – aber in diesem Jahr hat die Stadtverwaltung von Palma dem Sauftourismus den Kampf angesagt.
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Seit Jahren versucht Mallorca, die Alkoholexzesse an der Playa de Palma in den Griff zu bekommen – bislang ohne echten Erfolg. Das soll sich mit der Saison 2019 ändern. Ab April gelten neue Benimmregeln.
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Wer es beim Feiern übertreibt und sich daneben benimmt (öffentliches Urinieren, Belästigung und anderes unsittliches Verhalten), muss mit hohen Bussen rechnen.
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Verbotsschilder drohen am Strand von Arenal auf der Insel Mallorca mit einer Geldstrafe von bis zu 3'000 Euro bei Zuwiderhandlung.
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Mallorca bereitet sich auf die neue Party-Saison vor. Noch herrscht Ruhe auf der Ferieninsel.
In diesem Jahr könnte alles anders werden auf Mallorca: Pünktlich zum Auftakt der neuen Party-Saison greifen neue Benimmregeln an der Playa de Palma. Exzessiven Sauftouristen drohen bei Verstoss hohe Bussen.
Mitte März wirkt die Playa de Palma noch wie eine Geisterstadt. Nur vereinzelt spazieren Urlauber durch die Strassen am Ballermann. Lärm machen vor allem die Bagger: Viele Hotels auf Mallorca werden kurz vor Saisonstart noch renoviert, andere ganz neu gebaut. Ende April geht es dann wieder los mit Schlager-Sound, Sonne, Strand – und dem für viele Inselfans obligatorischen Alkohol. Wenn es nach der Stadtverwaltung geht, dann soll es in der Gegend rund um die berühmt-berüchtigte «Schinkenstrasse» ab sofort gesitteter zugehen.
ZEIT (ausgesprochen: Zeh-it) heisst die vor wenigen Wochen verabschiedete Ergänzung der Ballermann-Benimmregeln. Das Kürzel steht für «Zona d'Especial Interès Turístic» – ein Gebiet von besonderem touristischen Interesse. Die gesamte Playa de Palma wurde zu einer solchen Zone erklärt. In der Praxis bedeutet das unter anderem: ein Verbot von Alkohol in Schaufenstern und von Sonderangeboten wie der «Happy Hour» mit starken Drinks zu Dumpingpreisen.
Das sagen die Wirte
In der «Schinkenstrasse» und ihren Querstrassen sind die Regeln besonders streng: Biergärten müssen hier eingezäunt werden, Getränke dürfen nicht mehr auf den Bürgersteig oder die Strasse mitgenommen werden. Die Massnahmen gelten ab 1. April bis Ende Oktober – und wer sie nicht beachtet, dem drohen hohe Strafen.
Aber was sagen die Wirte? Aus dem populären Partylokal «Bierkönig» heisst es auf Anfrage der dpa, die neuen Regeln würden befürwortet: «Sie erlauben, asoziales Verhalten, Alkoholkonsum auf der Strasse und Strassenhandel zu unterbinden.» Für die Umsetzung sei allerdings eine höhere Polizeipräsenz erforderlich. «Das verbessert die Sicherheit für uns alle – Anwohner, Gäste und Lokale.»
Auch Gerlinde Weininger, die seit mehr als 30 Jahren Lokale an der Playa betreibt, findet die neuen Auflagen richtig: «Die Benimmregeln sind leider für einige wenige notwendig, die sich nicht zu benehmen wissen. Nur so kann der Partytourismus, der ja an sich nichts Schlechtes ist, aufrechterhalten werden», sagt die Chefin der Restaurantkette «Münchner Kindl».
Für Ron Büttner, den Betreiber der Fussballkneipe «47-11», gehen die Regelungen aber an den eigentlichen Problemen vorbei. «Das Niveau an der Playa de Palma hat sich in den vergangenen fünf Jahren insgesamt deutlich verbessert», sagt der 50-Jährige. «Gläser auf der Strasse sind weniger das Problem als etwa die Strassenhändler, die die Leute belästigen und jedes Jahr mehr werden.» Zudem müsse vor allem nachts die Sicherheit auf den Strassen verbessert werden: «Immer wieder tauchen bei mir Gäste auf, die überfallen wurden», beklagt Büttner.
Die Anwohner jedenfalls freuen sich über die Massnahmen der Stadtverwaltung gegen die ausschweifenden Saufgelage. Biel Barceló, Chef der Nachbarschaftsvereinigung Playa de Palma, die seit Jahren ein Eingreifen fordert, spricht von einem Erfolgserlebnis. «Es ist der richtige Schritt für ein besseres Miteinander. Die grosse Mehrheit der Touristen hier ist ja auch nicht zum Saufen da, sondern die meisten Touristen wollen einfach Spass haben», sagt er. «Und das können sie sicherlich viel besser ohne die Leute, die den Exzess suchen.»
Wer übertreibt, zahlt
Drastisch erhöhte Geldbussen sollen zur Einhaltung der Regeln anspornen. Rund 2'500 Franken beträgt die Mindeststrafe für Vergehen gegen die neuen Regelungen. Allerdings mit Augenmass, wie ein Sprecher der Stadt Palma erklärt: «Niemand kriegt Ärger, nur weil er ein Bier auf offener Strasse trinkt.» Es gehe darum, unsittliches Verhalten zu unterbinden, nicht mehr und nicht weniger. «Wenn Menschen auf der Strasse urinieren, sich übergeben oder andere Urlauber belästigen, schreiten wir ein – und dann wird es Strafen geben.»
Die Urlauber, die derzeit am Ballermann die März-Ruhe vor dem Touristen-Sturm geniessen, sehen ohnehin bereits einen qualitativen Aufschwung an der Playa. «Der Ballermann hat einen abschreckenden Ruf, den er nicht verdient», sagen Fernand und Annique aus Luxemburg, die auf Mallorca Radurlaub machen. Vor allem die Hotels würden immer besser. Allein dadurch werde es schon zu «einer natürlichen Auswahl der Gäste kommen», ist das Paar überzeugt.
Jürgen Aktun aus Wuppertal hingegen fragt sich, ob die Playa de Palma überhaupt noch so wild ist wie ihr Ruf. «Ich war Ende der 1970er-Jahre hier, da war das eine andere Geschichte», erinnert sich der Deutsche. «Das, was hier heute abgeht, ist doch eher Exzess light.»
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