Städtetrip Rio de Janeiro hat viel mehr als Samba und Copacabana zu bieten

Mara Ittig

6.2.2019

In Rio de Janeiro trifft faszinierende Kultur auf ein quirliges Nachtleben und lebhafte Strände. Einzigartig in seiner Vielfalt ist Rio de Janeiro ein idealer Ausgangspunkt, um dem Land am Amazonas näherzukommen. 

«Cidade maravilhosa», die wunderbare Stadt, so tauften die Einheimischen Rio de Janeiro einst liebevoll. Und wunderbar ist sie tatsächlich. Wunderbar bunt, wunderbar wild, wunderbar vielseitig. Weltberühmte Sehenswürdigkeiten, wilde Landschaften, endlose Strände, Grossstadt-Getümmel, schillernde Karneval-Kostüme, Caipirinhas und durchtanzte Nächte. 

Kein anderer Strand ist so berühmt und verkörpert die brasilianische Lebensfreude so treffend wie die Copacabana. Vier Kilometer lang ist die Erweiterung des Wohnzimmers der Cariocas, wild, laut und prickelnd. Flanieren, den gut trainierten Brasilianern beim Fussballspielen zusehen, sich in die Wellen stürzen oder ganz gemütlich eine Caipirinha schlürfen – alles ist möglich.

Am Strand von Ipanema frönen die Brasilianer ihrer Nationalsportart: Fussball.
Am Strand von Ipanema frönen die Brasilianer ihrer Nationalsportart: Fussball.
Bild: Loren Bedeli

Etwas ruhiger geht es an der Praia Ipanema zu und her. Hier treffen sich all jene, die gern zeigen, was sie haben. Stille und Einsamkeit sucht man auch hier vergebens. Am besten hinsetzen, Sonne tanken, dazu eine frische Kokosnuss geniessen und dem bunten Treiben zusehen.

Die Stadt zu Füssen

Etwas ausserhalb der belebten Viertel, hoch oben auf dem Corcovado thront Cristo Redentor. Die 38 Meter hohe Christusstatue gehört nicht nur zu den sieben neuen Weltwundern, sondern bietet einen atemberaubenden Ausblick über ganz Rio. Am besten erreicht man den Cristo mit der alten Zahnradbahn, die alle 30 Minuten hochfährt. Wer den Menschenmassen aus dem Weg gehen will, besucht den Giganten früh morgens oder am späten Nachmittag.

Ganz Rio zu Füssen – diese einzigartige Aussicht lässt sich auch vom Pão de Açúcar, dem Zuckerhut, oder wörtlich übersetzt, dem Zuckerbrot geniessen. Nicht weniger berühmt als der Cristo Redentor, ist der 394 Meter hohe Granitfelsen vor allem auch für seine Sonnenuntergänge der Extraklasse bekannt.

Bereits während der Fahrt mit der Seilbahn – übrigens «swiss made» – geniesst man einen phänomenalen Rundumblick. Wer den berühmten Berg gerne zu Fuss erklimmen möchte: bis zur Mittelstation Morro da Urca führt ein Spazierweg bergauf und an der Westflanke befinden sich für Geübte  Kletterrouten.

Die 20 schönsten Strände der Welt

Wer die unglaubliche Aussicht über Rio de Janeiro genossen hat, dem werden unweigerlich die notdürftig zusammengezimmerten Hütten in den Elendsvierteln, den Favelas, aufgefallen sein. Direkt hinter den Hotelketten am Strand gebaut, zeigt sich hier, warum Rio auch eine Stadt der Gegensätze ist: wunderschön und schrecklich zugleich, voller Freude und doch gespickt mit Elend. 

Auch Rios Nachtleben ist eine Erwähnung wert: Caipirinha am Strand, gratis Samba-Stunde in der Bar an der Ecke – in Rio hört die Party scheinbar nie auf. Besonders in den Strassen von Lapa versammeln sich an jedem Wochentag Jung und Alt, trinken, tanzen und feiern das Leben. 

Graffitis sind erwünscht

Auf dem lokalen Markt warten am nächsten Morgen Ananas, Mangos und Jackfruits zur Stärkung, ebenso deftige Snacks wie Coxhinas – am besten als brasilianische Pouletkroketten zu beschreiben –, und Pão de Queijos oder auch Chipás genannte, frittierte Käsebällchen. 

Das Herz von Rio bildet das Künstlerviertel Santa Teresa: Verwinkelte Gassen,  farbenfrohe Street-Art und einige der grössten und schönsten Graffitis, denn Wände besprühen ist hier nicht nur legal, sondern ausdrücklich erwünscht. Ein besonders einzigartiges Kunstwerk wartet an der Escadaria Selarón.

Die bekannte Treppe ist das Lebenswerk des chilenischen Künstlers Jorge Selarón. Bunt bemalte Fliesen, Mosaik-Kacheln und Spiegelscherben schmücken die über 220 Stufen, allesamt von Hand platziert. Von 1990 bis zu seinem Tod im Jahre 2013 arbeitete Selarón täglich an seinem Kunstwerk. Heute steht die Treppe unter dem Schutz der Stadt und ist zu einem Publikumsmagneten geworden.

Auch am Olympic Boulevard geht es bunt weiter. Anlässlich der Olympischen Spiele 2016 gebaut, zählt der Boulevard am Hafen heute zu den grössten Flaniermeilen in Rio. Eigens für die Spiele hat der Brasilianer Eduardo Kobra die Wände alter Lagerhäuser mit leuchtenden Portraits von Bewohnern aller fünf Kontinente besprüht. Sie stehen für die Individualität und die Gleichheit der Menschen zugleich – ein Höhepunkt für Fotofans. 

Reiseinfos: Rio de Janeiro

Flüge: Von Zürich fliegen mehrmals pro Woche diverse Airlines mit Zwischenstopp nach Rio de Janeiro, Edelweiss fliegt zwei Mal pro Woche direkt von Zürich nach Rio de Janeiro.

Reisezeit: Die Stadt an der Copacabana ist von feuchtem, tropischen Klima geprägt. Im Jahresmittel beträgt die Durchschnittstemperatur 22,6 Grad. Am meisten Niederschläge fallen im Sommer, von Dezember bis in den April, die wenigsten im Juli und August. Im Februar und März ist Karnevalzeit, die Stadt ist dann besonders voll und viele Unterkünfte ausgebucht oder sehr teuer. 

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