Malerisches Städtchen völlig überlaufenTouristenort am Gardasee will jetzt Geld für Eintritt verlangen
Sven Ziegler
6.5.2025
Sirmione am Gardasee will Gäste künftig zur Kasse bitten.
IMAGO/Jan Huebner
Nach einem regelrechten Besucheransturm rund um den 1. Mai zieht Sirmione am Gardasee Konsequenzen: Die Stadt will Tagesbesucher künftig zur Kasse bitten – ganz nach dem Vorbild Venedigs.
Nach chaotischen Zuständen rund um den 1. Mai plant die Stadt Sirmione am Gardasee einschneidende Schritte gegen den Massentourismus. Diskutiert wird unter anderem eine Tagesgebühr für Ausflügler – ähnlich wie sie Venedig seit Kurzem eingeführt hat.
Bilder, die zeigen, wie sich Menschenmengen durch die engen Gassen der Altstadt drängen, haben in Italien für Aufsehen gesorgt. Der Zugang über die einzige Strasse und die Brücke ins Zentrum war zeitweise blockiert – auch für Rettungskräfte. Besonders an Feiertagen wie dem 1. Mai stösst die kleine Stadt an ihre Belastungsgrenze.
Die lokale Hotellerie schlägt Alarm. Marco Merlo, Präsident des Hotelierverbands von Sirmione, fordert gegenüber «Oe24»: «Es braucht eine Obergrenze für Besucherzahlen, die von Fachleuten festgelegt wird.»
Belastung für viele Einwohner zu gross
In einem geplanten Treffen mit der Stadtverwaltung sollen konkrete Massnahmen besprochen werden. Zur Debatte stehen ein verpflichtendes Buchungssystem für den Zutritt zur Altstadt an stark frequentierten Tagen und eine Eintrittsgebühr für Tagesgäste.
Auch aus der Stadtverwaltung kommen deutliche Signale. «Sirmione ist ein Juwel, das wir den Touristen weiterhin zugänglich machen wollen – aber nur in Balance mit den Bedürfnissen der Einheimischen», sagt der Sicherheitsverantwortliche Massimo Padovan. Laut ihm sei ein Reservierungssystem unabdingbar, damit der Ort nicht unter der schieren Menge an Gästen «erstickt».
Sirmione – am Südufer des Gardasees gelegen – gehört zu den meistbesuchten Orten der Region. Bei nur rund 8000 Einwohnern verzeichnet die Stadt jährlich mehr als 1,3 Millionen Übernachtungen. Besonders im Sommer drängen sich Urlauber durch das historische Zentrum – für viele Einwohner ist die Belastung längst zu gross geworden.
Immer weniger Wasser im Gardasee
Drohnenaufnahmen von der Halbinsel Sirmione im norditalienischen Gardasee. Hier ist deutlich zu erkennen, wie wenig Wasser noch im See ist. Zu sehen sind Felsen, die zuvor im Wasser lagen. Die steinige Fläche reicht wesentlich weiter in den See als zuvor.