Erste Flüge sind 2027 geplant US-Airline will Reise-Luxus neu erfinden – Schweizer Firma baut mit

Sven Ziegler

16.10.2025

Die Bar soll im hinteren Bereich des Fliegers Platz finden.
Die Bar soll im hinteren Bereich des Fliegers Platz finden.
Magnifica Air

Eine neue US-Airline will den Luxus am Himmel neu definieren. Magnifica Air plant ab 2027 Linienflüge mit Airbus A220 und A321neo in VIP-Bestuhlung. Für die Innenausstattung ist eine Schweizer Firma zuständig.

Sven Ziegler

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  • Magnifica Air will ab 2027 mit Airbus A220-300 und A321neo in stark reduzierter Sitzkonfiguration fliegen, mit 45 bis 54 Sitzen und bis zu vier Privatsuiten pro Jet. 
  • Air Lease Corporation stellt sechs neue Airbus für die Erstauslieferungen 2027 bereit. Azorra liefert zusätzlich zwei gebrauchte A220 aus einem früheren EgyptAir-Bestand. 
  • Die Schweizer Firma Comlux übernimmt den VIP-Kabinenausbau in Indianapolis. 

Ein «dritter Weg» zwischen Privatjet und klassischer Linien-First: So beschreibt das US-Startup Magnifica Air sein Produkt, das 2027 an den Start gehen soll. Die Flotte soll zunächst aus Airbus A220-300 und A321neo bestehen – jedoch mit radikal wenigen Sitzen und teils privaten Suiten, wie das Fachportal «AirwayBuzz» meldet.

Für die Beschaffung der Jets setzt Magnifica Air auf Leasing: Air Lease Corporation (ALC) stellt gemäss einem Bericht von «Air Data News» vier neue A220-300 und zwei A321neo mit Auslieferung ab 2027 bereit. Zusätzlich liefert Azorra zwei zuvor bei EgyptAir eingesetzte A220; sie sollen die ersten Flugzeuge der neuen Gesellschaft werden. Insgesamt ergibt sich damit eine Anfangsflotte von acht Maschinen.

So sollen bei Magnifica Air die neuen Suiten aussehen.
So sollen bei Magnifica Air die neuen Suiten aussehen.
Magnifica Air

Die Kabinen entwickelt der Schweizer VIP-Ausrüster Comlux. So werden die Maschinen im Comlux-Zentrum in Indianapolis komplettiert – inklusive Strukturarbeiten, Innenausbau, Konnektivität und Sonderwünschen des Betreibers. Die A220 erhalten demnach ein All-First-Class-Layout mit 54 Plätzen. In den A321neo sind 44 bis 46 vollständig flache Sitze, zusätzlich zwei bis vier private Suiten sowie eine Lounge im Heck vorgesehen.

Zunächst sind inneramerikanische Premium-Strecken geplant

Magnifica Air positioniert sich «zwischen Privatjet und Business Class» – mit separater Terminal-Experience, «null Warteschlangen», Bordgastronomie auf Gourmet-Niveau und einem stark personalisierten Service. «Heute haben Passagiere zwei Optionen – zehnmal mehr für einen Privatjet bezahlen oder die Grenzen der traditionellen Business Class akzeptieren. Wir bieten einen dritten Weg», heisst es im Selbstverständnis der Marke.

CEO Wade Black spricht im Kontext der Leasing-Partnerschaft von einem «entscheidenden Moment für die Luxusluftfahrt», der «den Massstab dafür verschieben» werde, wie Reisen erlebt werde.

Operativ plant die Airline zunächst inneramerikanische Premium-Strecken, darunter Verbindungen zwischen New York, Chicago, Miami, Houston, Dallas, Palm Beach, Los Angeles und San Jose. Die Airline will One-Way-Tarife im oberen Preissegment anpeilen; kommuniziert werden Startpreise um die 20’000 US-Dollar – dafür mit Privatjet-ähnlichem Boden- und Kabinenerlebnis. Finanziell hinterlegt ist das Vorhaben demnach mit 150 Millionen US-Dollar Kapital der Investmentfirma CIG Companies. 

Ob das Konzept trägt, wird der Markt entscheiden. Vergleichbare Boutique-Modelle, wie sie etwa die Airline «Beond» ab Zürich anbietet, hatten zu Beginn Mühe, sich zu etablieren.