Wandern, Paddeln, Velo«Zwei Kilo mehr machen viel aus»: Tipps für Outdoor-Touren
Bernadette Olderdissen, dpa
25.6.2020
Ob in Wanderschuhen oder auf dem Fahrradsattel: Aktivferien boomen. Wer dann noch unterwegs sein Zelt aufschlägt, kommt der Natur so richtig nahe. Doch wie geht man solche Draussen-Trips an?
Eine Tageswanderung? Kein Problem. Eine ausgedehnte Velotour? Schon zigmal gemacht. Aber wie sieht es mit mehrtägigen Touren zu Fuss oder im Sattel aus, auf denen man mitten in der Natur sein Lager aufschlägt und draussen übernachtet?
In diesem Sommer voller Reisebeschränkungen bietet es sich an, das eigene Land ausgiebig zu erkunden – ob als Wanderin oder als Radwanderer.
Im Interview gibt die Autorin Kathrin Heckmann vom Blog «Fräulein Draussen» Tipps zur Vorbereitung solcher Touren – und verrät, welche Anfängerfehler man vermeiden sollte.
Frau Heckmann, warum sind Wandern oder Velofahren für dich die besten Reisearten?
Beim Wandern mag ich besonders, dass man langsam unterwegs ist und die kleinen Dinge am Wegesrand wahrnimmt. Das ist echte Entschleunigung. Radfahren ist eine Mischung aus Naturnähe und Flexibilität. Man kann mehr Kilometer zurücklegen, kommt aber trotzdem an Orte, die mit dem Auto nicht zu erreichen sind.
Was für Kleidung trägst du und was hast du ständig dabei?
Standardmässig habe ich ein Set Kleidung für tagsüber dabei, das man notfalls abends durchwaschen kann, und eins für den Abend. Eine Regenjacke gehört auch immer dazu. Ich bin für ein leichtes Material mit 2,5-lagiger Membran, denn in sehr robusten Jacken schwitzt man oft. Generell gilt das Zwiebelschichten-Prinzip: mehrere dünnere Schichten statt wenige dicke.
Welche Grundausstattung hast du immer dabei?
Ganz wichtig sind ein Schlafsack und eine Isomatte. Prinzipiell geht es oft auch ohne Zelt. Ein Biwaksack zum Schutz vor Kälte und Nässe, ein Tarp – das ist eine Zeltplane, die man über den Schlafsack spannen kann – oder eine Hängematte sind leichte Alternativen. Viel braucht man nicht, nur ein paar Klamotten und, wenn man kochen will, einen Gaskocher und Topf.
Ansonsten nehme ich meist Nüsse, getrocknetes Obst und Schokoriegel für die Laune mit. Beim Kochen empfehlen sich Dinge, die sich mit heissem Wasser aufgiessen lassen, wie Instantkartoffelbrei, Instantnudeln oder Couscous. Und man sollte immer an den Müll denken, den man wieder mitnehmen muss.
Und welchen unnötigen Ballast schleppen Anfänger gerne mit?
Am Anfang schleppen viele meistens zu viel mit. Zwei Kilo mehr auf dem Rücken machen bei einer langen Strecke viel aus. Je weniger man schleppt, desto mehr Spass hat man.
Ich hatte erst zu viel Kleidung dabei, sogar Teller und Besteck, jetzt esse ich mit einem Löffel aus dem Topf. Auch ein Kopfkissen braucht man nicht, man kann einfach Klamotten in einen Packsack stopfen. Ein minimalistischer Ansatz ist gefragt. Ich lege jedes Mal eine Excel-Tabelle an und trage dort auch kleine Gewichtsmengen ein.
Gibt es sonst etwas, das Anfängerinnen und Anfänger falsch machen?
Tatsächlich ist das grösste Problem für die meisten, dass sie zu viel mitschleppen. Ausserdem sind die Wanderschuhe ein wichtiger Punkt. Oft heisst es: Je robuster, desto besser. Feste Wanderstiefel machen allerdings nur im alpinen Bereich Sinn. Für andere Touren empfehle ich leichtere, flexiblere Wanderschuhe. Immerhin hebt man das Gewicht des Schuhs mit jedem Schritt hoch.
Ist es denn überhaupt erlaubt, wild zu zelten?
Wildzelten ist in den deutschsprachigen Ländern in den meisten Fällen verboten, aber es gibt auch Unterschiede je nach Region – und legale Alternativen: An Fernwanderwegen gibt es immer mehr Trekkingplätze für Wanderer. Allerdings muss man sich dort meistens vorher anmelden.
Und in Brandenburg, Deutschland, wo Wasserwandern per Boot angesagt ist, gibt es viele Lagerplätze am Ufer. Ausserdem findet man auch sehr naturnahe Campingplätze, wo ein bisschen Wildnis-Feeling aufkommt. Wichtig ist, sich an die Regeln zu halten und bei Privatgrundstücken beim Landbesitzer nachzufragen, ob man dort eine Nacht zelten darf.
Literatur:Fräulein Draussen: Wie ich unterwegs das Grosse in den kleinen Dingen fand, Kathrin Heckmann, Ullstein, 256 Seiten
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
Bild: iStock
Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
Bild: iStock
Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
Bild: Getty Images
Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
Bild: iStock
Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
Bild: iStock
Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
Bild: iStock
Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
Bild: iStock
Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
Bild: iStock
Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
Bild: iStock
Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
Bild: iStock
Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
Bild: Getty Images
Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.