Caibierinha Schon mal Bier-Cocktails probiert?

Ulrike Geist, dpa

12.9.2020

Biergarita oder Weizen-Mojito: Bier ist nicht nur etwas für Puristen – es schmeckt auch im Mix mit Schmäpis & Co. Auch mit Joghurt lässt sich Bier mischen und als Zwischengang servieren. 

Margarita, Mojito, Caipirinha – viele klassische Cocktails gibt es auch in einer Variante mit Bier. Sie schmecken fruchtig-herb, erfrischend, manchmal exotisch und heissen je nach Fantasie des Barkeepers in Anlehnung an ihre Vorbilder Biergarita, Weizen-Mojito oder Caibierinha.

Der österreichische Gastronom Karl Schiffner ist in der Welt der Biere zu Hause und schätzt vor allem die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten von Bier-Cocktails. Die frisch-würzigen Mixturen seien vom appetitanregenden Aperitif bis zum After-Dinner-Drink ein Genuss, sagt der Biersommelier.

Und so mischt er zum Aperitif ein Pils beispielsweise mit Kräuteressenzen und Bitterlikören wie Campari. Oder er serviert in der Sektflöte ein «Luxusradler», für das das Pils im Verhältnis 1:1 mit einem guten Schämpis gemischt wird.

Wer ein dunkles Bier bevorzugt, kombiniert ein obergäriges Porter mit rotem Zweigelt Sekt, gibt einen Schuss Johannisbeersaft hinzu und fertig ist Schiffners Kreation «Bier Royal». Und wer statt Campari lieber Aperol wählt, dem empfiehlt Schiffner für eine frisch-fruchtige Mischung eine Variante mit einem Pale Ale, einem aus Grossbritannien stammenden Bier mit hellem Malz. «Wichtig ist es, Bier-Cocktails nicht zu schütteln, damit nicht zu viel Schaum entsteht», sagt Schiffner.

Helle Biere nur mit hellen Spirituosen mischen

Als Grundregel gilt aus seiner Sicht zudem, helle Biere mit hellen Spirituosen zu kombinieren und Dunkelbiere entsprechend mit dunkelfarbigen Partnern ins Glas zu geben. So passen zu einem Schwarzbier etwa Cognac, Rum oder dunkle Liköre.

Als After-Dinner-Drink empfiehlt der Gastronom zum Beispiel eine bierige Caipirinha-Variante, die ihren besonderen Geschmack neben den klassischen Zutaten einem belgischen Witbier verdankt, das mit Kardamom und Orangenschale gewürzt ist. Den Klassiker Mojito hingegen mixt er mit einem Weizenbier.

Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, schätzt an Bier-Cocktails, dass sie dem Bier eine andere Wertigkeit geben und möglicherweise auch Bierskeptiker auf den Geschmack des Gebrauten bringen können.

Wer nach Rezepten sucht, wird auf der Homepage des Brauerbunds fündig und kann unter anderem einen «Dark Digi» ausprobieren, für den 3 cl Ramazotti, 2 cl Zitronensaft und 1 cl Zuckersirup mit dunklem Lager- oder Exportbier aufgegossen werden.

Langsames Einschenken erhält die Kohlensäure

Auch für Markus Quadt, Leiter der Sektion Weser-Ems-Gebiet des Verbands der Diplom Biersommeliers aus Deutschland, sind Bier-Cocktails eine Möglichkeit, «zwei Welten zusammenzuführen». Man könne damit dem Biertrinker die Cocktails und dem Cocktailtrinker das Bier nahebringen, sagt der Gastronom.

Ein schneller Drink sei etwa der «Reichenbergers», der zu gleichen Teilen aus Weizenbier und Prosecco besteht. Quadt rät, alle Zutaten langsam einzuschenken, damit nicht zu viel Kohlensäure aus dem Bier verloren geht. «Shaken darf man nur Zutaten ohne Kohlensäure», so der Gastro-Experte. Müssen die anderen Bestandteile eines Cocktails geshaked werden, komme das Bier immer erst zum Schluss ins Glas.

Auch Joghurt und Bier können harmonieren

Aber nicht nur Spirituosen, Sekt und Säfte passen ins Bier, auch Joghurt kann mit dem Gerstensaft eine harmonische Liaison eingehen. Sommelier-Weltmeister Schiffner schlägt für den Zwischengang eines Menüs statt eines Sorbets einen Bierjoghurt vor.

Dafür wird ein nicht zu herbes Bier, etwa ein untergäriges Helles oder Märzen, im Verhältnis 1:1 mit Naturjoghurt gut verrührt oder gemixt. Abgerundet wird der Bierjoghurt mit einer Prise Zucker und etwas Zitronensaft.

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