Strenger Dresscode beim «Royal Ascot»Königin Camilla blüht auf – Fergie leistet sich modischen Fauxpas
Bruno Bötschi
18.6.2025 - 13:56
Königin Camilla entschied sich zum gestrigen Auftakt der Pferderennen im englischen Ascot für einen hellen Hut mit einem Motiv, das an Federn oder Blätter erinnert.
Bild:IMAGO/Frank Sorge
Königin Camillas Hut mutet schlicht an, andere tragen ganze Federtürme auf dem Kopf: Die Brit*innen brezeln sich für die Pferderennen in Ascot auf. Wie der Dresscode lautet und was er über die Klassengesellschaft sagt.
DPA, Bruno Bötschi
18.06.2025, 13:56
18.06.2025, 14:21
dpa
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Menschen, die sich für Pferderennen – oder die britischen Königsfamilie – interessiert, kennen die berühmten Pferderennen im britischen Ascot.
Zu Royal Ascot gehört auch: Die Hüte der Besucherinnen können nicht zu auffällig sein.
Wie strikt der Dresscode ist, hängt davon ab, für welchen Ticketbereich man Karten hat.
Sarah «Fergie», Herzogin von York, sorgt am gestrigen Eröffnungstag mit einem viel zu kurzen Rock für einen modischen Fauxpas.
Mit einem Mythos zumindest kann man aufräumen. Bei Grossbritanniens berühmtestem Pferderennen in Ascot sind Hüte zwar an vielen Stellen Pflicht, aber nicht an allen.
Tausende Besucher*innen strömen noch bis Samstag zu der Rennbahn westlich von London. Der Dresscode von Royal Ascot gilt als legendär.
Frauen mit extravagantem Kopfschmuck, der an Blumenbouquets oder Zuckerwatte erinnert? Sieht man alles.
Königin Camilla entscheidet sich zum Auftakt für einen hellen Hut mit einem Motiv, das an Federn oder Blätter erinnert.
Wie streng die Kleiderordnung wirklich ist
Wie strikt der Dresscode ist, hängt daran, für welchen Ticketbereich man Karten hat. Besonders streng sind die Regeln in der «Royal Enclosure»:
Kleider der Damen müssen zum Beispiel übers Knie gehen und dürfen keine Spaghettiträger haben. Hüte sind Pflicht – mit einer Mindestgrösse von zehn Zentimetern.
Sarah «Fergie», Herzogin von York und Ex-Ehefrau von Prinz Andrew, sorgt am gestrigen Eröffnungstag mit einem viel zu kurzen Rock für einen modischen Fauxpas.
Wie strikt der Dresscode in Ascot ist, hängt daran, für welchen Ticketbereich man Karten hat: Sarah, Herzogin von York, sorgt in diesem Jahr mit einem viel zu kurzen Rock für ein modischen Fauxpas.
Bild:IMAGO/Spotlight Royal
Und die Herren? Sie tragen Zylinder und einen besonderen Anzug («Morning dress»). Manche leihen sich die Outfits. In die Royal Enclosure kommt man nicht so einfach hinein – man muss Mitglied werden oder ein Mitglied begleiten.
In anderen Bereichen wird die Kleiderordnung dann entspannter, bis in der «Windsor Enclosure» schliesslich kein offizieller Dresscode mehr gilt, wie die Veranstalter auf der Internetseite erklären.
Das Publikum wird aber dennoch zu eleganter Kleidung ermutigt, gerne mit Hut oder kleinem Fascinator – einem dekorativen Kopfschmuck.
Was die Menschen an «Royal Ascot» fasziniert
Manche wollen die Royals sehen. König Charles III. und Königin Camilla fahren zur Eröffnung mit einer Kutsche vor. Wetten sind in Grossbritannien ausserdem eine grosse Sache, ebenso das Netzwerken bei solchen Events. Manche geniessen einfach das Aufbrezeln und die Atmosphäre.
Eine Frau aus der Nähe von Manchester mag die Eleganz und die Tatsache, dass man die Königsfamilie sehen könne. «Es ist einfach grossartig», sagt sie.
Sie habe wahrscheinlich an die 30 Hüte, ihren aktuellen hat sie mit Blumen selbst verschönert. Ähnlich geht es einer anderen Besucherin: Sie hat ihren Hut – einen Blumengarten mit Kolibri – gleich selbst gemacht.
Womit manche auch hadern
«Zu sehen, wie sich alle aufhübschen und herausputzen: Man will Teil davon sein», erzählt auch eine 56-Jährige aus der Grafschaft Surrey, die eben noch am Zaun ihren Wein austrinkt.
Denn auch fürs Picknick in der Windsor Enclosure gelten Regeln: Mitbringen darf man nur Sekt oder Champagner.
Das Publikum wird in Ascot zu eleganter Kleidung und ermutigt.
IMAGO/Anadolu Agency
Die Veranstaltung sei schon etwas klassenorientiert, findet sie. Die Tickets kosten unterschiedlich viel. In manchen exklusiven Restaurants kann man für vierstellige Summen essen, an anderen Ecken gibt es Käsetoast für 7,50 Pfund – umgerechnet etwa 9 Euro.
Auch an der Kleidung wird in England viel festgemacht. Gepflogenheiten, die in entsprechenden Kreisen gelernt werden.
Schon im Zug habe sie sich gedacht: «Bin ich hier fehl am Platz?», erzählt die Frau. Aber es gebe ja verschiedene Bereiche. «Man macht daraus, was man daraus macht, und man passt da rein, wo man reinpasst»
Es gebe immer noch Snobismus. Aber wenn man mit Freunden komme, mache es Spass. Die nächsten Tage noch jedenfalls gibt es aus England viele Hüte zu sehen.
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