Mailänder ModewocheMailänder Modewoche: Armani hebt ab – der Nachwuchs bleibt am Boden
dpa
21.9.2018
Was für ein Spektakel! Giorgio Armani inszenierte eine Fashion Show auf dem Flughafen. Von so einem Auftritt kann der Mailänder Modenachwuchs nur träumen. Er steckt seit Jahren in einer Krise.
Mailand Flughafen Linate, am späten Donnerstagabend: Der Flug «EA 2019» wartet am Ausgang A17 auf seine Gäste. Und es sind mehr als 2000, die eingecheckt haben. Ihr Reiseziel: die wohl spektakulärste Fashion Show, die Mailand je erlebt hat. Giorgio Armani präsentierte seine Emporio Armani-Kollektion Frühjahr/Sommer 2019 in einem Hangar auf dem Flughafen.
Die Gäste mussten auf dem Weg zur Show den Parcours eines jeden Flugreisenden bewältigen: Einchecken, Sicherheitskontrolle - und erst dann ging es in den Hangar. Und im Anschluss gab auch noch Robbie Williams ein Konzert. Schon Tage zuvor war das Ereignis im Stadtbild omnipräsent. Viele Strassenbahnen trugen einen «Emporio Armani Boarding»-Aufdruck. Es war auch eine Demonstration der Stärke: Mailand, das bin ich! Und ich bin gross!
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Doch wo sind eigentlich die Designer, die einmal in Armanis Fussstapfen treten könnten? Das Nachwuchsproblem der Mailänder Modeszene ist fast schon chronisch. Die letzten, die es aus eigener Kraft zu Weltruhm schafften waren Dolce & Gabbana. Labelgründung: 1985. Und danach? Immer wieder vielversprechende Talente, die nach einem spektakulären Start keine Höhe mehr gewannen, einige stürzten sogar völlig ab. Zuletzt erwischte es die vielleicht begabtesten ihrer Generation: Das Duo Aquilano. Rimondi hat die Arbeit eingestellt. Comeback ungewiss.
Es geht um Status
«Es fehlt hier an allem, an der Unterstützung durch die Industrie, die Modeinstitutionen, den Handel», geht Angelo Flaccavento mit den Strukturen seiner Heimat hart ins Gericht. Er zählt zu den international renommiertesten Modekritikern, schreibt für die Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore» und das Online-Portal «The Business of Fashion».
Auch Angela Picozzi sieht in externen Faktoren einen Hauptgrund für das Dilemma. «Die grossen Modekonzerne machen mit ihren riesigen Marketingbudgets die kleinen Designer platt. Denn der Kunde fällt seine Kaufentscheidung heute nicht über die Qualität, sondern nach der Präsenz eines Labels in den Medien und sozialen Netzwerken. Es geht um Status», erklärt die Inhaberin von Castor, einer bei Mantua ansässigen Produktionsfirma, die immer wieder aufstrebende Talente fördert.
Die Pleite droht nach jeder Saison
Die Pleite droht praktisch nach jeder Saison. Viele Designer können sich eine Show schlichtweg nicht leisten. Die Entwicklung ist insofern dramatisch, als dass die Modedesigner immer zur kulturellen Identität Italiens zählten: Armani! Versace! Ferré! Missoni! Doch bei vielen der knapp 60 Namen auf dem Kalender der aktuellen Fashion Week fragen sich selbst Branchenkenner: Bitte, wer?
First things first: Beginnen wir mit Schuhen. Cowboy-Boots sind in diesem Herbst definitiv ein grosses Thema.
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Aylin Koenig in Dior-Boots.
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Babyblaue Boots mit Krokoprägung von Fendi.
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Cowboy-Boots mit Radlerhosen und Oversize-Blazer: Sieht besser aus, als es sich anhört.
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Logos sind im Moment allgegenwärtig. Karos auch. Stiefeletten von Balenciaga.
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Roaaarr! Der Herbst wird wild - dank Animal-Prints.
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Logomania bei Fendi.
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Weisses Schuhwerk bleibt. Fendi setzt auch bei den Taschen, die wir jetzt gerne im Mini-Format tragen, auf das berühmte Logo.
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Die Nile von Chloé ist weiterhin eine der LIeblingstaschen alles Modeliebhaberinnen.
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Leo, weiss und rund: Drei Accessoires-Trends finden zusammen.
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Mini-Täschchen im Doppelpack von Louis Vuitton.
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Taschen können nicht nur klein, sondern auch riesig: Am besten aus Stoff oder Canvas und leicht zerknautscht.
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Leo begleitet uns definitiv durch den Herbst. Und zwar von Kopf bis Fuss.
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Weisse Accessoires bringen weiterhin Leichtigkeit in unsere Looks.
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Zum Schmuck nur so viel: Es darf geklotzt werden. Glieder- und Panzerketten sind wieder da.
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Rot: Die Farbe bringt uns mit viel Feuer durch den Herbst.
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Metallic und Rot: Aufregende Kombi.
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Monochrome Looks in unterschiedilchen Rottönen wirken schön warm und herbstlich.
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Lisa Hahnbueck in einem Braun-Rot-Outfit.
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Power-Frauen in Power-Anzügen: Damits nicht zu spiessig wirkt, kombiniert man T-Shirt und Sneaker.
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Sofie Valkiers in einer Rosa-Rot-Kombi.
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Rot kann auch süss.
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Dior's Saddle Bag, roter Anzug mit Karos: Eindeutig - hier hat jemand die Trend-Hausaufgaben gemacht.
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Und grad nochmals die Saddle Bag in einer wunderbaren Rot-Kombination.
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Leonie Sophie Hanne trägt zum weiblichen Teadress chunky Sneaker.
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Camila Coelho in roter Seide. Toller Farbakzent: Die Tasche.
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Rot ist und bliebt sexy: Auch mit Statement-Ärmeln
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Und sexy geht's gleich weiter: Animal-Prints werden jetzt wild kombiniert und von Kopf bsis Fuss getragen.
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Caro Daur im Schlangenmantel von Escada.
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Wer Animalprints mit fliessenden Schnitten und weichen Materialien trägt, nimmt ihnen etwas die Brisanz - so wie Caroline Issa.
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Auch als Accessoires wirken Leo & Co stark: Caro Daur peppt ihren schwarzen Look mit einem Kopftuch und einer Mini-Bag auf.
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Karo bleibt als Muster absolut stark. Am liebsten als Oversize-Blazer.
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Oder Mantel - wie hier bei Olivia Palermo.
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Lord meets Cowboy: Der Karoblazer wird mit einem Cowboygurt aufgemotzt.
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Blazer mit klassischen Karos kommen diesen Herbst gross raus: Im wortwörtlichen Sinne. Oversize ist Trumpf.
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Sofia Carson in Michael Kors.
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Der Blazer kann auch mal das Kleid ersetzen.
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Nikki Reed in einem Anzug von Escada.
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Neu: In dieser Saison werden die Karos bunt.
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Das weiss auch Annabel Rosendale.
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Lieblingslook von Chloé!
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Scarf-Print heissen die neuen Muster, die uns an die Foulards unserer Grossmütter erinnern. Jumpsuit von Versace.
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Das Kleid mit dem typischen Print ist - wie könnte es anders sein? - ebenfalls von Versace.
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Sofie Valkiers trägt die blumige Version des Trends.
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Dürfen wir vorstellen? Braun, die Farbe der Saison.
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Ganz 70ies-like kommt der Trend in Beige- und Orangenuancen.
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Lisa Hahnbueck in einem Satinrock mit einem Eyecatcher-Mantel von Dorothee Schumacher.
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Yoyo Cao bringt ein bisschen Präriegroove in die Strassen New Yorks.
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Was so ein rostfarbener Trench nicht alles aus einem Outfit machen kann.
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Chloe Harrouche und Vanessa Hong in Gewürztönen: Passen prima in den Herbst. Toll dazu: Weiss.
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Braun kann auch sehr weiblich wirken, etwa in einem Teadress aus Seide. Schöner Bruch: Die Boots.
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Hosen-Anzüge, soweit das Auge reicht. Wichtig: Achten Sie auf einen legeren Schnitt und tragen Sie Stilbrüche dazu.
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Weiss ist immer eine gute Idee, um einem Anzug eine modische Note zu geben.
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Camila Coelho in Coach. Den Ledermantel würden wir uns am liebsten auch gleich in den Schrank hängen.
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Schlicht ist Trumpf: Xenia Adons in Philip Lim.
Auch Caro Daur mag's schlicht, aber wirkungsvoll. Raffinierte Schnitte und spannende Details machen den puristischen Look zum Hingucker.
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Schnörkellos schön: Kate Davidson Hudson
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Lily Aldridge in einem umwerfenden Look für den Herbst: Strickpulli und Lederhose.
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Camila Coelho in einer starken Farb-Kombi.
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Xenia Adons in schlichten Schnitten mit starker Wirkung.
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Nicht wirklich puristisch, aber einfach toll: Camila Coelho in einer Schleppen-Korsage über Jeans und T-Shirt.
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Dass eine Geldzufuhr von aussen aber noch kein Erfolgsgarant sein muss, hat Alessandro dell`Acqua erlebt. Er galt Ende der 1990er als der kommende Grossdesigner Italiens. Dann verkaufte er die Mehrheit an seinem Unternehmen, überwarf sich mit den neuen Eigentümern, schied im Streit aus– und verlor dabei die Namensrechte. Seit 2010 entwirft er unter dem Namen No.21. Und das ist im Vergleich zu anderen sogar noch eine Erfolgsgeschichte.
Eine Frau muss es richten
«Der Designer als Autor, der seine eigene Handschrift ausarbeitet, ist heute nicht mehr gefragt. Es geht den Investoren nur um den schnellen kommerziellen Erfolg», meint Modekritiker Flaccavento. Angela Picozzi sieht aber auch bei den Kreativen selbst ein Problem: «Der schnelle Ruhm steigt vielen Designern zu Kopf. Sie wollen nicht einsehen, dass sie sich nach dem ersten Hype doppelt anstrengen müssen, um dauerhaft erfolgreich zu sein.»
Und so ist seit vielen Jahren Miuccia Prada die grosse Lichtgestalt der Mailänder Modeszene. Warum, das unterstrich sie in ihrer Show am Donnerstagabend in den Räumen ihres Kunstkomplexes, der Fondazione Prada. Es genügt ein Blick auf das Finalbild, das alle Models hintereinander aufreiht.
Die Designerin verstand es wieder einmal eine durchgehende Geschichte zu erzählen, Spannung aufzubauen und Höhepunkte zu setzen. Ihre Mode ist nie eindimensional. Hinter jeder braven Fassade könnte immer ein Abgrund lauern. Oder eine versteckte Botschaft. Auf jeden Fall strahlt ihre neue Kollektion ganz viel Optimismus aus. Und davon braucht Mailand im Moment eine ziemlich grosse Dosis.
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