Hinrichtung in Texas Mörder wendet sich mit letzten Worten an die Angehörigen seiner Opfer

dpa

16.2.2025 - 19:54

Richard Lee Tabler wurde für einen Doppelmord verurteilt und am 13. Februar in Texas hingerichtet.
Richard Lee Tabler wurde für einen Doppelmord verurteilt und am 13. Februar in Texas hingerichtet.
KEYSTONE/AP Photo/Texas Department of Criminal Justice, File

Der zum Tode verurteilte Richard Lee Tabler soll kurz vor der Hinrichtung im US-Bundesstaat Texas Reue gezeigt haben. Er richtete seine letzten Worte an die Angehörigen seiner Opfer. 

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DPA, Vanessa Büchel

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  • Der wegen Mordes verurteilte Richard Lee Tabler wurde in Texas per Giftinjektion hingerichtet und bat in seinen letzten Worten die Angehörigen der Opfer um Vergebung.
  • Tabler hatte 2004 zwei Männer erschossen und sich zu zwei weiteren Morden bekannt, für die er jedoch nicht verurteilt wurde.
  • Zudem sorgte er später für Aufsehen, indem er aus dem Todestrakt einen Senator bedrohte.
  • Seine Hinrichtung erfolgte nach mehreren gescheiterten Berufungsversuchen und Suizidversuchen, wobei er zuletzt selbst darum bat, keine weiteren Rechtsmittel einzulegen.

Am Donnerstag, 13. Februar, wurde Richard Lee Tabler im Staatsgefängnis Huntsville, Texas, hingerichtet. Der 46-Jährige, der wegen zweifachen Mordes verurteilt wurde, wurde per Giftinjektion getötet. 

Wie mehrere Medien berichte, soll er seine letzten Worte an die Angehörigen der Opfer gerichtet haben. «Es vergeht kein Tag, an dem ich meine Taten nicht bereue. Ich hatte kein Recht, euch eure Lieben zu nehmen, und ich bitte und bete, hoffe und bete, dass ihr eines Tages in euren Herzen Vergebung für meine Taten findet», soll der Hingerichtete laut der Nachrichtenagentur «Associated Press» gesagt haben. Er wisse, keine noch so gute Entschuldigung könne sie ihnen je zurückgeben.

George Dotson, Vater eines von Tablers Opfer und Zeuge, wollte laut der «Associated Press» die Entschuldigung des Mörders nicht kommentieren. Er brauche Zeit, um alles zu verarbeiten. Er sei froh, die Hinrichtung gesehen zu haben. Dotson: «Ich konnte es nicht erwarten. Ich habe 20 Jahre gebraucht, um hierherzukommen.»

Tabler war der zweite Mensch, der in Texas binnen etwas mehr als einer Woche hingerichtet wurde. Zwei weitere Exekutionen sind für Ende April angesetzt.

Wegen Doppelmord verurteilt

Tabler wurde dafür verurteilt, an Thanksgiving 2004 den 28-jährigen Mohammed-Amine Rahmouni und den 25-jährigen Haitham Zayed in einem abgelegenen Gebiet nahe der Stadt Killeen im US-Bundesstaat Texas erschossen zu haben.

Rahmouni war der Manager eines Stripclubs, in dem Tabler arbeitete, bis er dort Hausverbot erhielt. Zayed war ein Freund Rahmounis. Laut Polizei wurden die beiden Männer bei einem spätabendlichen Hinterhalt getötet. Demnach war ihnen der Kauf von gestohlenem Hifi-Equipment angeboten worden.

Tabler bekannte sich auch dazu, zwei Teenagerinnen getötet zu haben, die in dem Club arbeiteten – die 18-jährige Tiffany Dotson und die 16-jährige Amanda Benefield. Für diese Taten wurde er zwar angeklagt, jedoch nie verurteilt.

Mindestens zwei Suizidversuche

Tabler verlangte von den zuständigen Gerichten mehrfach, seine Berufungsanträge zurückzuweisen und ihn hinzurichten. Seine Meinung dazu änderte er ebenfalls mehrfach.

Seine Anwälte stellten infrage, ob er psychisch in der Lage war, dazu eine Entscheidung zu treffen. In den Gefängnisakten Tablers finden sich mindestens zwei Suizidversuche. Im Jahr 2010 wurde ihm ein Hinrichtungsaufschub gewährt.

Er habe die vergangenen 20 Jahre in Gerichten verbracht und sehe keinen Sinn mehr darin, deren Zeit zu verschwenden, schrieb Tabler am 9. Dezember an das staatliche Strafberufungsgericht, nachdem sein nun vollstreckter Hinrichtungstermin festgelegt worden war.

Handy in Todestrakt geschmuggelt, Drohanruf getätigt

Tabler hatte auch nach seiner Tat für Aufsehen gesorgt: So schmuggelte er ein Handy in den Todestrakt, das er benutzte, um einen Senator im Staat Texas zu bedrohen. 

John Whitmire, den Tabler vom Gefängnis aus mit Telefonanrufen bedrohte, war zu dem Zeitpunkt im Jahr 2008 Senator auf Staatsebene. Inzwischen ist er der Bürgermeister von Houston.

Whitmire berichtete einem Senatsausschuss, Tabler habe ihn gewarnt, dass er die Namen seiner Kinder kenne und wisse, wo sie lebten. Ein Sprecher des Houstoner Bürgermeisterbüros lehnte eine Stellungnahme zur Hinrichtung vor deren Vollstreckung ab.

Tablers Anrufe führten zu einem beispiellosen Lockdown im zweitgrössten Gefängnissystem der USA. Einige Häftlinge konnten wochenlang ihre Zellen nicht verlassen, während Beamte mehr als 100 Gefängnisse durchsuchten, um Schmuggelware, darunter auch Mobiltelefone, zu beschlagnahmen.


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