Gebäude als «N-Wort-Dorf» benannt Aargauer Fasnachtswagen sorgen mit Sujets für Kritik

zis

19.2.2024

An der Fasnacht in Brittnau sorgen zwei Wagen für Aufsehen. (Symbolbild)
An der Fasnacht in Brittnau sorgen zwei Wagen für Aufsehen. (Symbolbild)
Keystone

Bereits im vergangenen Jahr sorgte die Fasnacht in Brittnau AG mit einem Flyer für Aufsehen. Auf dem diesjährigen Umzug waren nun Sujets zu sehen, die für Kritik sorgen.

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  • Zwei fragwürdige Fasnachtswagen sorgen in Brittnau AG für Aufsehen. 
  • Die organisierende Zunft sorgte schon im vergangenen Jahr für Kritik.
  • Weshalb nun erneut ähnliche Anspielungen auf der Fasnacht Platz fanden, ist unklar.

Gleich zwei Fasnachtswagen sorgen in der Aargauer Gemeinde Brittnau für Aufsehen. So prangte an einem der Wagen der Spruch: «So LGBTQ-mässig gohts mir aue nachem 10.te Bier, de weissi ou nömm beni Maa, Frou oder gar es Tier» («So LGBTQ-mässig geht es mir wohl nach dem zehnten Bier, da weiss ich auch nicht mehr, ob ich Mann, Frau oder gar ein Tier bin»), wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Auf einem anderen Wagen stand der Nachbau eines grossen Mehrfamilienhauses mit schwarzer Fassade – in Anspielung auf eine neue Überbauung im Dorf. Auf dem Nachbau wurde der Schriftzug: «Von den Architekten ein grosses Wurf, es sieht aus wie ein N-Wort-Dorf» montiert. 

Wer für die Gestaltung der Wagen verantwortlich ist, ist laut der «Aargauer Zeitung» unklar. So sei auf Wagennummern verzichtet worden. 

Vor einem Jahr sorgte Flyer für Kritik

Die organisierende Häfe-Zunft Brönznau sorgte bereits vor einem Jahr für Kritik. Damals wurden mit dem Fasnachtsflyer vermeintlich rassistische Motive bedient. «Alles, was gesagt wird, muss zuerst geprüft werden, ob sich nicht ein geächtetes Wort im Satz befindet. Nun wollen wir die verlorenen Pseudonyme an unserer Fasnacht nochmals aufleben lassen», hiess es damals im Flyer. Daraufhin folgten Wörter wie «Schlitzaugen», «Zigeuner» und das ausgeschriebene N-Wort.

Die Häfe-Zunft verteidigte sich nach Bekanntwerden gegenüber der «Aargauer Zeitung» und sagte, alle seien an der Fasnacht willkommen. Man habe nicht die Absicht gehabt, jemanden zu diskriminieren oder anzugreifen.

Die Kritik war auch dieses Jahr noch einmal Thema am Umzug. «Ganz i neutralem wiiss, so hocke mer eifach do, vellecht cha de Tagblatt-Chlaus jo das verstoh», stand auf einem Wagen. Zu Deutsch: «Ganz in neutralem Weiss sitzen wir einfach hier, vielleicht kann der Tagblatt-Klaus das verstehen.» Das «Zofinger Tagblatt» berichtete vor einem Jahr zuerst über den Flyer. 

Weshalb nun erneut ähnliche Anspielungen auf der Fasnacht Platz fanden, ist unklar. Die Häfe-Zunft äusserte sich gegenüber der «Aargauer Zeitung» bislang nicht, eine entsprechende Anfrage blieb unbeantwortet.