MunitionDeutlich mehr Blindgänger im vergangenen Jahr geborgen
ot, sda
27.10.2021 - 10:18
Ein Gebirgsspezialist zeigt Munitionsreste bei einer Aufräumaktion oberhalb der Schwägalp SG im Sommer 2018.
Keystone
In der Schweiz sind im vergangenen Jahr deutlich mehr sogenannte Blindgänger geborgen worden als im langjährigen Durchschnitt. Die Armee beseitigte 1055 Munitionsreste, die nicht oder nicht vollständig explodiert waren – 60 Prozent mehr als im sonst üblich.
Keystone-SDA, ot, sda
27.10.2021, 10:18
SDA
Armeesprecher Stefan Hofer bestätigte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA Informationen der SRF-Sendung «Heute Morgen». Als Grund vermute das Militär die Pandemie.
Im letzten Jahr seien deutlich mehr Wanderer in den Bergen im Inland unterwegs gewesen, die Blindgänger-Funde gemeldet hätten, sagte der Sprecher. Zudem seien die Menschen länger zu Hause geblieben und hätten die Zeit etwa zum Aufräumen im Haushalt genutzt. Dabei sei auch immer mal wieder Munition gefunden worden.
Bis Ende August 600 Einsätze
Im laufenden Jahr verzeichnete die Armee gemäss dem Sprecher bis Ende August 600 solcher Einsätze. Das seien wieder weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Armee geht davon aus, dass es 2020 zu einem einmaligen Anstieg im Pandemie-Jahr gekommen ist.
Als Blindgänger bezeichnet wird Munition, die nicht oder nicht vollständig explodiert. Ursache kann sein, weil sie im Wasser, im Schnee oder in weichem Boden landete. Blindgänger und Munitionsreste gab es bisher auf ehemaligen und aktiven Schiessplätzen, in Zielgebieten in den Bergen und auf Gletschern. Auch bei Räumungen auf Dachböden und in Kellern tauchten bislang immer wieder gefährliche Relikte aus der Dienstzeit auf.
Prämie für Funde
Blindgänger sollen nach Angaben der Armee nie berührt werden. Wer mögliche Munitionsreste entdeckt, soll die Fundstelle markieren und die Polizei über den Notruf alarmieren. Für Funde wird eine Prämie von bis zu hundert Franken ausgezahlt, wenn durch die Meldung ein Unfall verhütet werden kann. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Entschädigungen hierzu auf 8800 Franken.
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