Faszinierend, aber gefährlich Die Bären sind zurück – aber nirgends wie in Rumänien

smi

22.4.2023 - 15:33

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen

Die Bärin, die in Norditalien einen Jogger getötet hat, wurde gefangen.

22.04.2023

Ein getöteter Jogger und ein gerissenes Schaf sind die letzten Bären-Zwischenfälle. Während es im Alpenraum meist um einzelne Tiere geht, hat Rumänien ein Problem von einer ganz anderen Dimension.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen 

  • Im Südtirol ist Anfang April ein Jogger von einer Bärin getötet worden. 
  • Während im Alpenraum nur vereinzelt Bären gesichtet werden, leben in Rumänien rund 8000 wildlebende Exemplare. 
  • Zwischen 2016 und 2021 gab es in Rumänien insgesamt 154 Bären-Angriffe, 14 davon endeten tödlich.
  • In der Schweiz gibt es laut Experten dagegen keine sesshaften Bären.

Bären machen wieder Schlagzeilen und das versetzt einige Menschen in Angst. In der norditalienischen Region Trentino hat eine Bärin Anfang April einen 26-jährigen Jogger getötet. Im oberbayerischen Rosenheim hat ein Braunbär Schafe auf einer Alm gerissen. Und auch in Tirol sind Bärenspuren im Schnee gesichtet worden.

Rumänien: 14 tödliche Bärenangriffe in fünf Jahren

In einer ganz anderen Dimension ist Rumänien mit Braunbären konfrontiert. Im Land an den Karpaten leben 7500 bis 8000 Bären und viele haben ihre Scheu vor Menschen verloren, räumen Abfall-Container aus, betteln an Autos und klettern auch mal über den Zaun einer Schule. 

154 Bären-Angriffe habe es zwischen 2016 und 2021 gegeben, schreibt die «Zeit», 14 Menschen wurden getötet. «Es sind zu viele Menschen gestorben, es ist unsere Pflicht deren Leben schützen», zitiert die Zeit den rumänischen Umweltminister Barna Tánczos.

In Rumänien lebt die grösste Bärenpopulation Europas. Wegen zu vieler Angriffe auf Menschen geht es dieser nach dem Willen der Regierung nun an den Kragen.
In Rumänien lebt die grösste Bärenpopulation Europas. Wegen zu vieler Angriffe auf Menschen geht es dieser nach dem Willen der Regierung nun an den Kragen.
imago images / imagebroker / Paul Saxwer

Auch in Rumänien steht der Braunbär unter Schutz und es ist gesetzlich geregelt, wie viele abgeschossen werden dürfen. 2022 waren es 140. Nun hat die Regierung einen Vorschlag präsentiert, gemäss dem pro Jahr bis zu 426 Braunbären erlegt werden dürften. Und das nicht nur durch «technisches Fachpersonal», sondern auch durch Jäger. 

Das ruft Umweltschützer auf den Plan, die befürchten, das werde eine Trophäenjagd entfachen. Die kommerzielle Jagd ist in Rumänien 2016 verboten worden. Nun wolle die Regierung das Bären-Management durch deren Neuauflage ersetzen, so die Umweltschützer gemäss der «Zeit».   

Keine sesshaften Bären in der Schweiz

In der Schweiz sind dagegen in dieser Zeit keine Bärensichtungen gemeldet worden. Der tödliche Bärenangriff nur 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt hat dennoch viele Menschen verunsichert. David Signer, bei der Stiftung Kora zuständig für das Bären-Monitoring hat 2022 im SRF erzählt, es vergehe seit 2012 kein Jahr, ohne dass ein Bär durch die Schweiz ziehe.

Dass es seit 2012 und dem Problembär M13 keine Zwischenfälle mehr gegeben hat, zeigt laut Signer, dass in der Schweizer Wildnis genug Platz ist für Bären. Vorausgesetzt, sie behalten ihre natürliche Scheu vor Menschen und diese locken sie nicht mit Essensresten in ihre Nähe. 

Während Norditalien eine Bären-Population von über 100 Tieren hat, haben sich in der Schweiz noch keine von ihnen niedergelassen. In ihren Jugendjahren verlassen Bären ihr Rudel. In einem neuen Gebiet lassen sie sich aber nur nieder, wenn sie dort eine Bärin finden, mit der sie sich paaren können. Ein Bärenpaar hat sich in der Schweiz bislang nicht mehr gefunden, seit die Grossraubtiere Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet worden sind.

M13 2012 im Münstertal: Im folgenden Jahr wurde der Problembär M13 geschossen, nachdem er in ein Ferienhaus eingestiegen war und später einem Mädchen begegnet war.
M13 2012 im Münstertal: Im folgenden Jahr wurde der Problembär M13 geschossen, nachdem er in ein Ferienhaus eingestiegen war und später einem Mädchen begegnet war.
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Die Erinnerungen an die Problembären M13 und JJ3, die sich in der Schweiz Menschen näherten, sind noch wach und nicht alle dürften sich darauf freuen, dass sich die Wildtiere wieder in der Schweiz niederlassen.

smi