Food-Waste-VorwufLindt & Sprüngli soll in Deutschland Schokolade unverkäuflich gemacht haben
SDA, smi
23.12.2022 - 14:33
Lindt-Mitarbeitende sollen einem Medienbericht zufolge Schokoladeprodukte unverkäuflich machen, um die Preise nicht reduzieren zu müssen. Lindt spricht von einem Einzelfall.
Keystone-SDA, SDA, smi
23.12.2022, 14:33
23.12.2022, 14:56
SDA
Lindt & Sprüngli werfe Schokolade lieber weg, statt sie zu einem tieferen Preis zu verkaufen. Diesen Vorwurf muss sich das Schweizer Traditionsunternehmen in Deutschland anhören.
Konkret seien Produkte von Lindt, welche bald das Mindesthaltbarkeitsdatum erreichten, von Aussendienstmitarbeitenden des Herstellers mit Kartonmessern oder Kugelschreibern beschädigt worden, heisst es in einem Bericht von T-Online vom Donnerstag.
Diese Praxis komme immer wieder vor, heisst es im Artikel weiter. Zur Untermauerung der Vorwürfe publizierte das Newsportal mehrere Fotos von mutmasslich absichtlich zerstörten Schokoladeprodukten. Fotos und Vorwürfe stammen vom Geschäftsleiter von sechzehn Edeka-Filialen in Nordhessen.
Mit aufgeschlitzter Verpackung und tiefen Kerben in der Schokolade können die Produkte nicht mehr weiterverkauft oder -verschenkt werden. Der Geschäftsleiter vermutet hinter dem Vorgehen Umsatzinteresse des Konzerns: Die Preise sollen nicht reduziert werden, weil die Kunden dann die Produkte nicht mehr zum Normalpreis kaufen würden.
Lindt spricht von «bedauerlichem Einzelfall»
Gemäss einem Sprecher von Lindt & Sprüngli handelt es sich allerdings um einen Einzelfall. Man habe bereits eingehend mit dem Mitarbeiter gesprochen, der für die Vorgänge verantwortlich sei. Die Kennzeichnung mit einem Kartonmesser, die im Artikel beschrieben ist, entspreche nicht der üblichen Vorgehensweise, die allen Mitarbeitenden bekannt sei.
Normalerweise wird Ware, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums steht, regulär aus dem Handel genommen, wie der Sprecher erläutert. Den Detailhändlern werde die Ware vergütet und danach werde sie an die Lindt Factory Outlets verkauft. «Lediglich ein geringer Teil dieser Ware verbleibt beim Händler und wird durch unseren Vertrieb als verkaufsunfähig gekennzeichnet, damit nicht irrtümlich Ware verkauft wird, die kurz vor dem Ablaufdatum liegt», so der Sprecher.
In solchen Fällen werde der Strichcode durchgestrichen und die Vorderseite mit einem wasserfesten Filzstift markiert. «Damit ermöglichen wir dem Handel das Weiterverschenken an wohltätige Organisationen oder an Mitarbeitende des Handelspartners», sagte er.
In der Schweiz könnte ein solcher Fall übrigens nicht vorkommen. Anders als in Deutschland sind nämlich hierzulande nicht eigene Mitarbeitende von Lindt für die Waren in den Lebensmittelläden verantwortlich, sondern die Detailhändler selbst.
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