USAAbgeklärt oder ängstlich? Donald Trump auf der Anklagebank
SDA
14.6.2023 - 15:57
Betont gelangweilt, mitunter genervt wirkt Donald Trump, als er am Dienstag in Miami auf der Anklagebank sitzt. Seine Arme hat der frühere US-Präsident trotzig vor der roten Krawatte verschränkt. Zurückgelehnt, mit hängenden Schultern und gespitzten Lippen, sonst kaum einer Regung im Gesicht, lässt er bei dem knapp 50-minütigen Gerichtstermin seinen Anwalt Todd Blanche für sich sprechen. Er selbst meldet sich kein einziges Mal zu Wort. Trump tut so, als gehe ihn das alles nichts an. Als sei diese beispiellose Anklage gegen ihn zum Umgang mit geheimen Regierungsdokumenten ein lästiges Ärgernis, das es möglichst schnell abzuschütteln gilt, ein rein politisches Manöver ohne Aussicht auf Erfolg.
14.06.2023, 15:57
SDA
«Wir werden ganz sicher auf nicht schuldig plädieren», sagt Trumps Anwalt Blanche im holzvertäfelten Gerichtssaal des Bundesgerichts im Bundesstaat Florida. Nicht einmal zu dieser entscheidenden Frage macht Trump sich die Mühe, selbst zu antworten.
Trumps Botschaft bei seinem ersten Auftritt vor Gericht in diesem Fall ist klar: Keiner kann den einst mächtigsten Mann der Welt an seinem politischen Comeback bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr hindern – auch nicht die Staatsanwaltschaft, die ihm unter anderem vorwirft, höchstsensible Informationen gesetzeswidrig aufbewahrt und Ermittlungen dazu behindert zu haben. In Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago, etwas mehr als eine Autostunde vom Gericht entfernt, beschlagnahmten Ermittler des FBI bei einer Durchsuchung im vergangenen August zahlreiche Verschlusssachen aus seiner Amtszeit, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe.
Nach Bekanntwerden der umfangreichen und brisanten Anklageschrift erscheint Trump am Dienstag erstmals vor Gericht, wo er offiziell mit den Vorwürfen konfrontiert wird. Vier gepanzerte, schwarze SUV mit verdunkelten Scheiben donnern am frühen Nachmittag direkt in die Tiefgarage des gigantischen Gebäudekomplexes im Stadtzentrum Miamis, der hauptsächlich aus Glas und Beton besteht. In einem der Wagen sitzt der republikanische Präsidentschaftsbewerber, der die Nacht in seinem Luxusressort Doral in der Nähe des Flughafens verbracht hat.
Anders als drinnen im Gerichtssaal ist rund um das Gebäude die Aufregung gross: Seit Tagen halten Fernsehteams vor dem Gericht unter weissen Plastik-Pavillons die Stellung. Reporter stehen über Nacht Schlange, um bei dem historischen Termin einen der wenigen begehrten Plätze im Gerichtssaal zu ergattern. Der Medienrummel ist enorm. Je näher Trumps Termin rückt, desto mehr seiner Anhänger versammeln sich vor dem Gericht. «Ich stehe hinter Trump» steht auf ihren Schildern – und «Trump, rette Amerika!». Doch es tauchen deutlich weniger auf als erwartet, zu den zuvor befürchteten Ausschreitungen kommt es nicht.
Im Gerichtssaal im 13. Stock nimmt Richter Jonathan Goodman Trump in die Mangel: Er weist die Staatsanwaltschaft an, eine Liste potenzieller Zeugen zu erstellen, mit denen Trump künftig nicht mehr direkt über seinen Fall sprechen darf. Auf dieser Liste müsse auch Trumps Assistent Walt Nauta stehen. Der ist in dem Fall ebenfalls angeklagt und im Gerichtssaal anwesend, auf der Anklagebank sitzt Nauta zwei Plätze neben Trump. Der Ex-Präsident soll ihn angesichts der Ermittlungen angewiesen haben, Kisten mit Dokumenten wegzuschaffen – darin sieht die Anklage ein Komplott zur Behinderung der Justiz. Anders als Trump, der sich gelangweilt gibt, wirkt Nauta angespannt und scheint sich dem Ernst der Lage durchaus bewusst. Am 27. Juni muss er sich vor Gericht zu den Vorwürfen gegen ihn äussern.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde im Gerichtssaal wird Trump offenkundig ungeduldig. Er reibt die Aussenseite seiner einen Hand an der Innenseite der anderen, faltet dann die Hände wieder. Reporter, die die Szene beobachten, scherzen, Trump habe vielleicht Hunger und wolle in Ruhe in seinen 77. Geburtstag am Mittwoch hineinfeiern. Und tatsächlich: Kurz nach dem Gerichtstermin rauscht Trump mit seiner schwarzen Autokolonne wieder raus aus der Tiefgarage und legt wenig später mitsamt Entourage einen Stopp in einem kubanischen Restaurant ein.
In dem Lokal im Stadtteil Little Havanna in Miami lässt er sich von Anhängern feiern, macht Fotos mit Fans, schüttelt Hände, reckt den Daumen in die Höhe und lächelt in Kameras. Jemand spricht ein Gebet für ihn. «Essen für alle», ruft Trump in den Raum. Die Gäste im Restaurant jubeln. Dann stimmen sie ein Geburtstagsständchen für Trump an. An seiner Seite auch hier: Walt Nauta. «Kämpfen Sie weiter, Sir», brüllt ein Mann mit Baseball-Kappe – und bekommt dafür ein Extra-Foto mit Trump. Die Botschaft des bildreichen Zwischenstopps: Seht her, mir geht es bestens, ich bin nicht unterzukriegen. «Ich finde, es läuft grossartig», sagt Trump dort vor Reportern.
Was wirklich in ihm vorgeht, weiss niemand. Soll seine Demonstration von Leichtigkeit nur verdecken, dass Trump womöglich doch zum ersten Mal Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen seines Handelns hat? Oder fühlt er sich tatsächlich weiter unantastbar? Selbstzweifel gehören jedenfalls nicht zu den Emotionen, die Trump gerne zeigt.
Danach fliegt Trump von Florida aus nach New Jersey und umgibt sich einmal mehr mit Fans. In seinem Golfclub in Bedminster hat er Getreue versammelt. Vor ihnen präsentiert er sich wie gewohnt angriffslustig und aggressiv – und stilisiert sich einmal mehr zum Retter seiner Anhängerschaft. «Ihr wisst, dass sie nicht hinter mir her sind. Sie sind hinter euch her und ich stehe ihnen nur zufällig im Weg», sagt Trump mit Blick auf seine Ankläger. Er werde aber nie weichen. Und er sei der einzige, der diese Nation retten könne. Bei der Wahl 2024, so sein Versprechen, werde der Gerechtigkeit Genüge getan.
Auch in Bedminster setzt das ihm treu ergebene Publikum irgendwann zum Geburtstagsständchen an. Trump spottet kurz: «Oh, toll», ihm drohten 400 Jahre Haft, wenn es nach den Anklägern ginge. «Das ist so schön. Es ist ein wunderbarer Geburtstag», sagt er. Doch, ganz Trump, schiebt der Mann der Superlative hinterher: «Wir werden ihn zum grössten Geburtstag aller Zeiten machen.»
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören
Diese Aufnahmen sollen eine Explosion am Hafen von Latakia zeigen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag, israel habe die syrische Mittelmeerstadt angegriffen. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Montag, man ergreife alle nötigen Massnahmen, um Israels Sicherheit mit Blick auf die neue Situation in Syrien sicherzustellen.
10.12.2024
Retter finden Kinder und Frauen in geheime Kammern
In Gruppen durchkämmen Retter das Militärgefängnis Saidnaya: Assads Folter-Knast entpuppt sich als Vernichtungslager mit geheimen Kammern im Untergrund, die von einem hochrangigen Nazi inspiriert sein könnten.
10.12.2024
Weisshelme: Keine Häftlinge mehr in Assads «Schlachthaus»
Im Militärgefängnis Saidnaja befinden sich nach dem Sturz der syrischen Regierung keine Gefangenen mehr. Laut dem Leiter der Weisshelme, Raid Al Saleh, sollen insgesamt rund 150.000 Menschen inhaftiert gewesen sein. Unter ihnen waren laut der Organisation Tausende unschuldige Zivilisten inhaftiert.
10.12.2024
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören
Retter finden Kinder und Frauen in geheime Kammern
Weisshelme: Keine Häftlinge mehr in Assads «Schlachthaus»