20 Jahre BauzeitÄgypten plant Museum der Superlative
Sven Ziegler
5.8.2025
Das Grosse Ägyptische Museum eröffnet in den kommenden Monaten.
Visit-GEM
Nach über zwanzig Jahren Bauzeit steht das Grosse Ägyptische Museum kurz vor der Vollendung. Das Mammutprojekt in Gizeh soll in den kommenden Monaten feierlich eröffnet werden – und Ägyptens Tourismus in neue Dimensionen führen.
Agence France-Presse
05.08.2025, 09:59
08.10.2025, 09:59
Sven Ziegler
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Das Grosse Ägyptische Museum in Gizeh soll in den kommenden Monaten vollständig eröffnet werden.
Über 100'000 Exponate erzählen 7000 Jahre ägyptische Geschichte – von Tutanchamun bis Ramses II.
Mit der pompösen Eröffnung hofft die Regierung auf Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr.
Die Pyramiden von Gizeh bleiben wohl für immer die grösste Sehenswürdigkeit Ägyptens. Doch in unmittelbarer Nachbarschaft ist eine neue Attraktion entstanden: Das Grosse Ägyptische Museum. Mehr als zwei Jahrzehnte wurde es geplant, wirtschaftliche und politische Krisen sowie die Pandemie verzögerten den Bau. 2026 soll es nun mit einer aufwändigen Feier vollständig eröffnet werden und dem Tourismus in Ägypten neuen Schwung verleihen.
Eine elf Meter hohe Statue von Pharao Ramses II. begrüsst die Besucher im grossen Atrium. Über sechs Etagen führt eine mit Statuen von Pharaonen, Göttern und Sarkophagen gesäumte Treppe hinauf zu einer Glasfront, die einen atemberaubenden Blick auf die Pyramiden eröffnet.
«Das wird das grösste Museum der Welt, das einer einzelnen Zivilisation gewidmet ist - der pharaonischen», verspricht Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Tatsächlich ist es ein Museum der Superlative: «Mit einer Fläche von 50 Hektar ist es das grösste der Welt: doppelt so gross wie der Louvre, zweieinhalb Mal so gross wie das British Museum», sagt Museumsdirektor Ahmed Ghoneim.
100'000 Exponate in der Wüste
100'000 Exponate soll der Neubau in der Wüste letztlich beherbergen. Von kolossalen Pharaonen-Statuen bis hin zu Alltagsgegenständen aus dem alten Ägypten will das Grand Egyptian Museum (GEM) eine Reise durch 7000 Jahre Geschichte bieten.
Zu den spektakulärsten Ausstellungsstücken zählen die Schätze von König Tutanchamun, insbesondere seine goldene Maske, die einen Ehrenplatz in einer eigenen Galerie bekommen soll. Mehr als 5000 Objekte dieses Pharaos wurden bereits in das Museum gebracht, aber die vollständige Sammlung, einschliesslich seines Sarkophags und der einbalsamierten Überreste seiner Töchter, bleibt bis zur offiziellen Eröffnung verborgen.
So sieht das Grosse Ägyptische Museum aus.
Wikimedia
Eine weitere herausragende Attraktion sind die Schätze von Königin Hetepheres, der Mutter von Cheops, dem Erbauer der Grossen Pyramide. Ihr fein geschnitzter Sessel, der einst in einem schwach beleuchteten Raum des 1902 erbauten Alten Ägyptischen Museums im Zentrum von Kairo verborgen war, erstrahlt nun in neuem Glanz.
Zu sehen sein wird auch eine 44 Meter lange Barke aus Zedernholz, die um 2500 v. Chr. in der Nähe der Grossen Pyramide vergraben wurde. Die Restaurierung eines weiteren Boots können die Besucher künftig im Museum mitverfolgen und den Restauratoren bei der Arbeit zusehen. Modernste Technologie wie Virtual Reality und interaktive Exponate sollen die alte Geschichte auch für junge Besucher attraktiv machen.
Feierlichkeiten sollen mehrere Tage dauern
Seit Oktober ist ein Teil des Museums bereits zugänglich, allerdings gibt es nur wenige Exponate. «Die Architektur ist beeindruckend», schwärmt Leon Wolmarans, ein Besucher aus Südafrika. «Ich bin immer noch überwältigt von der Beleuchtung. Sie ist stimmungsvoll und hilfreich, und man wird von allem, was einen umgibt, angezogen», sagt die britische Touristin Philippa Hunt.
Die gigantische Statue von Ramses II. in der Eingangshalle.
Wikmedia Commons
Die Regierung hofft auf fünf Millionen Besucher pro Jahr. Dadurch soll das neue Museum auch einen Beitrag zur Belebung der von Inflation und Schulden geplagten Wirtschaft des Landes leisten. Laut der Website des Museums kostet der Eintritt ab 200 ägyptische Pfund (3,70 Euro) für einheimische Besucher, Ausländer müssen mindestens 1200 Pfund bezahlen.
Mit der geplanten pompösen Eröffnungsfeier will Direktor Ghoneim international auf sein Museum aufmerksam machen. Die Feierlichkeiten sollten mehrere Tage dauern, an verschiedenen Orten in Ägypten und möglicherweise auch im Ausland stattfinden, sagte er im Fernsehen. «Es wird eine spektakuläre Präsentation des historischen und touristischen Potenzials Ägyptens sein.»
Staatschef al-Sisi wiederum hat schon die ersten Einladungen für das Grossereignis verschickt - unter anderem an US-Präsident Donald Trump.