Afghanistan-Überblick Noch 30 Schweizer vor Ort +++ Geflüchteter Präsident in Arabischen Emiraten

Agenturen/red

18.8.2021

Agenturen/red

18.8.2021

In Afghanistan warten noch 230 Menschen darauf, in die Schweiz evakuiert zu werden, berichtet der «Tages-Anzeiger». Darunter befänden sich rund 30 Schweizer*innen, die in Afghanistan leben oder für eine humanitäre Organisation arbeiten, sowie 38 lokale Mitarbeiter*innen des Büros der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Kabul.

Vor den Taliban in Afghanistan flüchtende Menschen sind in wachsender medizinischer Not. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete am Mittwoch, dass in Spitälern in Kabul und anderen afghanischen Städten immer mehr Fälle von Durchfallerkrankungen, Mangelernährung, Bluthochdruck und mit Corona-Symptomen aufträten.

Derweil haben sich Vertreter der militant-islamistischen Taliban mit anderen politischen Kräften getroffen. Demnach sprachen am Mittwoch Ex-Präsident Hamid Karsai und der Leiter des Hohen Rates für Nationale Versöhnung Abdullah Abdullah mit dem hochrangigen Taliban-Mitglied Anas Hakkani. Der geflüchtete Präsident Aschraf Ghani ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) aufgenommen worden. Das Aussenministerium des Golfstaats bestätigte am Mittwoch, dass das Land ihn und seine Familie aus humanitären Gründen aufgenommen habe.

Österreich plädiert für Abschiebezentren

Österreich ist dafür, einem möglichen Zustrom an Flüchtlingen aus Afghanistan durch Hilfe vor Ort und Abschiebezentren in der Nachbarregion Afghanistans zu begegnen. «Ziel muss es sein, den Grossteil der Menschen in der Region zu halten», sagte Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch vor einem Treffen der EU-Innenminister. Ausserdem müsse sich die EU durch weitere Anstrengungen beim Aussengrenzschutz gegen eine aus Nehammers Sicht mögliche illegale Zuwanderung wappnen.

Die Aussenminister der Nato-Staaten kommen am Freitag zu einer ausserordentlichen Videokonferenz zusammen, um über die Lage in Afghanistan zu beraten. Das teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch auf Twitter mit. Deutschland und die USA wollen mit Blick auf die Lage in Afghanistan weiter eng zusammenarbeiten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte dazu mit US-Präsident Joe Biden, wie ihr Sprecher Steffen Seibert am Mittwoch mitteilte.

Das Wichtigste im Überblick

  • Deutschland und die USA wollen mit Blick auf die Lage in Afghanistan weiter eng zusammenarbeiten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte dazu mit US-Präsident Joe Biden
  • In Afghanistan warten derzeit noch 230 Menschen darauf, in die Schweiz evakuiert zu werden.
  • Die USA beschleunigen den Abtransport von Personal und Flüchtlingen aus Afghanistan.
  • Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten wollen in der kommenden Woche bei einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen in Afghanistan beraten.
  • Nach der Machtübernahme der Taliban fürchten die Mitglieder des afghanischen Fussballnationalteams der Frauen um ihr Leben.
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  • 21.53 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Mittwoch

  • 21.48 Uhr

    Taliban lösen Protest in Dschalalabad mit Gewalt auf

    Taliban-Kämpfer haben in der östlichen Provinzhauptstadt Dschalalabad eine der bislang seltenen Protestkundgebungen mit Gewalt aufgelöst. Ein afghanischer Gesundheitsbeamter sagte, mindestens ein Mensch sei dabei getötet und sechs weitere seien verletzt worden. Am Kabuler Flughafen intensivierten die US-Streitkräfte die Luftbrücke zur Evakuierung von Diplomaten, Mitarbeitern internationaler Organisationen und, so sie es dorthin schaffen, sogenannten Ortskräften.

    In Dschalalabad versammelten sich Dutzende Menschen und zogen am Tag vor dem afghanischen Unabhängigkeitstag - dem Ende der britischen Kolonialherrschaft 1919 - die afghanische Nationalflagge auf. Dafür holten sie die Flagge der Taliban herunter, die diese am Sonntag nach der Übernahme der Stadt aufgezogen hatten.

    Videobilder zeigten, wie Taliban in die Luft feuerten und mit Stöcken auf Menschen einschlugen, um die Menge auseinander zu treiben. Ein örtlicher Journalist, Babrak Amirsada, sagte, auch er und ein Kameramann seien geschlagen worden, als sie versuchten, über den Zwischenfall zu berichten. Die Taliban äusserten sich nicht zu dem Protest.

  • 21.25 Uhr

    Afghanischer Diplomat wirft Ghani Millionendiebstahl vor

    Der afghanische Botschafter in Tadschikistan hat den ins Exil geflohenen afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani des Diebstahls von 169 Millionen Dollar (155 Millionen Euro) an staatlichen Geldern beschuldigt. Er werde bei Interpol einen Antrag auf Festnahme Ghanis zu stellen, kündigte Mohammed Sahir Aghbar bei einer Pressekonferenz am Mittwoch an. Aghbar nannte Ghanis Flucht «einen Verrat am Staat und der Nation». Den Vorwurf des Diebstahls erläuterte er nicht näher.

    Ghani floh am Sonntag aus Afghanistan mit zunächst unbekanntem Ziel, während die Taliban auf die Hauptstadt Kabul vorrückten. Am Mittwoch bestätigten die Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi habe ihn und seine Familie aus «humanitären Erwägungen» aufgenommen.

    Schahrijor Nasriew, Direktor des nationalen Interpol-Büros in Tadschikistan, sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, ein Antrag auf Festnahme Ghanis sei bei der internationalen Polizeiorganisation bislang nicht eingegangen.

  • 21.18 Uhr

    Johnson verteidigt im Unterhaus Afghanistan-Abzug

    Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich in einer Sondersitzung des Parlaments gegen Kritik am schnellen Abzug aus Afghanistan verteidigt. Abgeordnete der Opposition, aber auch Johnsons Konservativer Partei zeigten sich ob der chaotischen Bilder panischer Fluchtversuche von Afghaninnen und Afghanen nach dem Sieg der islamistischen Taliban entsetzt. Johnson hielt dem entgegen, dass den Verbündeten der USA nach deren Entscheidung, bis Ende August aus dem Land abzuziehen, keine andere Wahl geblieben sei, als ebenfalls abzuziehen.

    «Der Westen konnte diese US-geführte Mission nicht fortsetzen, eine Mission, konzipiert und ausgeführt in Unterstützung Amerikas», sagte der Premierminister. Ohne US-Logistik, ohne US-Luftunterstützung und «ohne amerikanische Macht» sei das gar nicht möglich. «Ich denke wirklich, es ist eine Illusion zu glauben, es gebe bei unseren Partnern Appetit auf eine fortgesetzte militärische Präsenz oder für eine militärische Lösung, die von der Nato in Afghanistan durchgesetzt wird.»

    Der britische Premierminister Boris Johnson hält den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan für richtig. (Archivbild)
    Der britische Premierminister Boris Johnson hält den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan für richtig. (Archivbild)
    Bild: Daniel Leal-Olivas/PA/dpa

    Labour-Oppositionsführer Keir Starmer kritisierte eine «grosse Fehleinschätzung der Widerstandsfähigkeit der afghanischen Streitkräfte und eine erschütternde Gleichgültigkeit unserer Regierung angesichts der Bedrohung durch die Taliban». Ebenfalls harte Kritik kam von Konservativen, insbesondere von Johnsons Vorgängerin Theresa May. Johnson habe «auf gut Glück» gehofft, dass alles gut ausgehe. «Wir prahlen mit «global Britain», aber wo ist das globale Britannien auf den Strassen in Kabul?», setzte sie hinzu.

  • 20.32 Uhr

    Inzwischen rund 4500 US-Soldaten am Flughafen Kabul

    Das US-Militär ist am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben inzwischen mit rund 4500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Das erklärte der Sprecher Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Mittwoch. Am Vortag waren es noch 3500 gewesen. Kirby sagte, im Laufe des Mittwochs könnten am Flughafen der afghanischen Hauptstadt noch ein paar Hundert Soldaten dazukommen.

    In einigen Tagen sollen es dann bis zu 6000 Soldaten werden. Sie sollen die Sicherheit des Flughafens gewähren und unter anderem die Evakuierung von Amerikanern und früheren afghanischen Mitarbeitern der US-Streitkräfte organisieren.

    Darüber hinaus hat das US-Militär innerhalb von 24 Stunden nach eigenen Angaben rund 2000 Menschen vom Flughafen Kabul ausgeflogen, darunter 325 amerikanische Staatsbürger. In dem Zeitraum bis Mittwochfrüh (9.00 Uhr MESZ) seien 18 Transportmaschinen vom Typ Boeing C-17 aus Kabul abgeflogen, erklärte der Sprecher US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Mittwoch.

  • 19.53 Uhr

    Lage am Flughafen Kabul weiterhin «ausserordentlich chaotisch»

    Die Lage am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul ist nach Angaben des deutschen Aussenministers Heiko Maas weiterhin zum Teil «ausserordentlich chaotisch». «Die Anzahl der Zugangspunkte ist beschränkt. Und nach unseren Informationen scharen sich Hunderte von Menschen vor diesen Toren, teilweise werden das auch Tausende und dabei ist es immer wieder zu Gewaltausbrüchen gekommen», sagte der SPD-Politiker am Mittwoch nach der Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung in Berlin.

    Trotzdem nimmt die Evakuierungsaktion der Bundeswehr für deutsche Staatsbürger und afghanische Helfer der Bundeswehr und Bundesministerien Fahrt auf. Insgesamt seien rund 500 Menschen ausgeflogen worden. «Wir wollen das in den kommenden Tagen auch in der Quantität weiterführen», sagte Maas. «Wir wollen weiterhin so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan in Sicherheit bringen.»

  • 19.20 Uhr

    Merkel und Biden vereinbaren enge Kooperation

    Deutschland und die USA wollen mit Blick auf die Lage in Afghanistan weiter eng zusammenarbeiten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte dazu mit US-Präsident Joe Biden, wie ihr Sprecher Steffen Seibert am Mittwoch mitteilte. «Die Bundeskanzlerin und Präsident Biden vereinbarten weitere enge Zusammenarbeit, auch zwischen der Bundeswehr und amerikanischen Sicherheitskräften am Flughafen Kabul.»

    Sie seien sich einig gewesen, möglichst viele schutzbedürftige Menschen auszufliegen. Merkel betonte demnach «aus deutscher Sicht die Notwendigkeit, möglichst vielen afghanischen Bürgerinnen und Bürgern, die Deutschland unterstützt haben, die Ausreise zu ermöglichen».

    Um in Afghanistan zu helfen, wollen US-Präsident Joe Biden und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam an einem Strang ziehen. (Archivbild)
    Um in Afghanistan zu helfen, wollen US-Präsident Joe Biden und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam an einem Strang ziehen. (Archivbild)
    Bild: Maurizio Gambarini/dpa

    Zudem sprach Merkel den Angaben zufolge mit weiteren Staats- und Regierungschefs wie dem Präsidenten Usbekistans Schawkat Mirsijojew. Ihm habe Merkel für die logistische Unterstützung bei den deutschen Evakuierungsflügen gedankt. Gestern Abend habe Merkel bereits mit dem Präsidenten Pakistans und dem Emir von Katar gesprochen. «In allen Telefonaten bekräftigte die Bundeskanzlerin die Forderung an die Taliban, auf Gewalt zu verzichten, Menschenrechte zu achten und all jenen freies Geleit zu gewähren, die Afghanistan verlassen wollten.»

  • 19.10 Uhr

    EU-Kommission fordert rasche Hilfe für Afghanen

    Die EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, gefährdete Menschen in Afghanistan schnell nach Europa zu holen. Afghanen, die nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Kabul «unmittelbar bedroht sind, sollten in EU-Mitgliedstaaten umgesiedelt werden», sagte Innenkommissarin Ylva Johansson am Mittwoch nach einer Videokonferenz mit den EU-Innenministern. Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan lehnte sie vehement ab.

    «Es gibt Menschen, die sich zum Beispiel für die Grundrechte von Journalisten und anderen in Afghanistan eingesetzt haben, die jetzt bedroht sind und wirklich sicher in die Europäische Union umgesiedelt werden müssen», sagte Johansson weiter.

    Die EU-Kommissarin für Inneres Ylva Johansson hat die EU-Staaten zu schneller Hilfe für bedrohte Afghanen aufgerufen.
    Die EU-Kommissarin für Inneres Ylva Johansson hat die EU-Staaten zu schneller Hilfe für bedrohte Afghanen aufgerufen.
    Bild: Thierry Monasse/AP/dpa

    «Wir sollten nicht warten, bis die Menschen an unserer Außengrenze stehen. Wir müssen ihnen schon vorher helfen.» Abschiebungen nach Afghanistan müssten zudem ausgesetzt werden. «Es ist nicht sicher», sagte die Schwedin.

    Besonders Österreich hatte die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus Afghanistan zuvor abgelehnt und darauf bestanden, kriminelle und abgelehnte afghanische Asylbewerber weiterhin abzuschieben. Wenn dies nach Afghanistan nicht möglich sei, sollten dafür «Abschiebezentren» in Nachbarstaaten in der Region geschaffen werden, forderte Innenminister Karl Nehammer.

  • 18.41 Uhr

    US-Luftwaffe flog binnen 24 Stunden 2000 Menschen aus

    Aus Kabul sind nach Angaben des Pentagons vom Mittwoch binnen 24 Stunden etwa 2000 Menschen mit 18 Flügen der US-Luftwaffe ausgeflogen worden, darunter 325 US-Bürger. Das US-Militär arbeite noch an seinem Ziel, täglich 5000 bis 9000 Menschen auszufliegen, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby.

    Das US-Militär spreche regelmässig mit den Taliban, um zu erreichen, dass Afghanen in den Flughafen gelangten, sagte Kirby. Ausserdem gehe es darum, die Bearbeitung der Papiere zu verbessern, etwa von Afghanen, die spezielle Einwanderungsvisa beantragt haben. US-Konteradmiral Peter Vasely spreche mit Kommandeuren der Taliban, um das Tempo der Evakuierungen bis zu der von US-Präsident Joe Biden gesetzten Frist am 31. August zu beschleunigen.

    US-Truppen hätten angesichts von Menschenmengen im Umkreis des Flughafens Warnschüsse abgegeben, sagte Kirby. Inzwischen seien etwa 4500 US-Soldaten zur Sicherung des Flughafens und zur Unterstützung der Evakuierungsflüge vor Ort. Unter ihnen seien Marineinfanteristen, die für Evakuierungen ausgebildet seien. Mehrere Hundert weitere Soldaten würden in den kommenden 24 Stunden erwartet.

  • 18.01 Uhr

    Merkel telefoniert mit usbekischem Präsidenten

    Wegen der Evakuierungsflüge aus Afghanistan hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Usbekistans Präsident Schawkat Mirsijojew telefoniert. Beide Seiten hätten betont, wie wichtig eine enge Abstimmung der Behörden bei den humanitären Flügen zur Evakuierung von Bürgern aus dem Nachbarland Afghanistan sei, teilte das Präsidialbüro am Mittwoch in der Hauptstadt Taschkent mit.

    Deutschland nutzt die Hauptstadt der Ex-Sowjetrepublik als Drehkreuz. Dort landen Bundeswehr-Maschinen aus Kabul, bevor Chartermaschinen Menschen aus mehreren Ländern weiter nach Deutschland fliegen. Usbekistan gab für solche Flüge am Mittwoch auch seinen Flughafen Navoi im Süden des Landes frei.

    Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Kontakt zu ihrem usbekischen Amtskollegen Schawkat Mirsijojew aufgenommen. (Archivbild)
    Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Kontakt zu ihrem usbekischen Amtskollegen Schawkat Mirsijojew aufgenommen. (Archivbild)
    Bild: Kay Nietfeld/dpa POOL/dpa

    Die Kontakte auf höchster Ebene sollten fortgesetzt werden, teilte das Präsidialbüro nach dem Telefonat mit. Eine Eskalation der Spannungen und der Gewalt in Afghanistan müsse verhindert werden. Die internationale Gemeinschaft müsse auf eine politische Lösung des Konflikts hinwirken, hiess es. Nach der Machtübernahme in Afghanistan durch die militant-islamistischen Taliban versuchen viele Menschen, das Land zu verlassen und sich so in Sicherheit zu bringen.

  • 17.18 Uhr

    Grossbritannien will Evakuierung beschleunigen

    Nach Angaben des britischen Botschafters in Kabul, Laurie Bristow, will Grossbritannien die Evakuierung von Staatsbürgern aus Afghanistan nochmals beschleunigen. Ihm zufolge wurden allein am Dienstag bereits 700 Menschen durch britische Behörden ausser Landes gebracht. «Wir werden alles daran setzen, um in den kommenden Tagen so schnell wie möglich jeden rauszuholen, der in Sicherheit gebracht werden muss», sagte Bristow in einem Video, das er auf Twitter veröffentlichte.

    Premierminister Boris Johnson hatte zuvor im Parlament berichtet, dass bereits etwa 300 britische Staatsbürger und mehr als 2000 afghanische Ortskräfte ausgeflogen wurden. Der Befehlshaber der britischen Streitkräfte General Nick Carter hatte im Gespräch mit dem Radiosender BBC 4 angekündigt, er rechne für Mittwoch mit sieben Flugzeugen, die rund 1000 Menschen aus Kabul ausfliegen könnten.

  • 16.42 Uhr

    Ausserordentliches Nato-Treffen einberufen

    Die Aussenminister der Nato-Staaten kommen am Freitag zu einer ausserordentlichen Videokonferenz zusammen, um über die Lage in Afghanistan zu beraten. Das teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch auf Twitter mit.

    Dadurch solle die «enge Abstimmung» fortgesetzt und das gemeinsames Vorgehen erörtert werden, hiess es. Die militant-islamistischen Taliban haben innerhalb kurzer Zeit die Macht in Afghanistan übernommen. Zuvor hatten die USA angekündigt, ihre Truppen aus dem Land abzuziehen. Auch Deutschland, Grossbritannien und die übrigen Alliierten hatten sich daraufhin entschieden, den Einsatz zu beenden.

  • 16.28 Uhr

    Emirate haben Präsident Ghani aufgenommen

    Der aus Afghanistan geflüchtete Präsident Aschraf Ghani ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) aufgenommen worden. Das Aussenministerium des Golfstaats bestätigte am Mittwoch, dass das Land ihn und seine Familie aus humanitären Gründen aufgenommen habe. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach Ghani in der Hauptstadt Abu Dhabi gesichtet worden sein soll.

    Ghani hatte das Land angesichts des Vormarsches der Taliban am Sonntag verlassen. Viele Afghanen reagierten wütend und warfen ihm die Zerstörung des Landes vor. Er rechtfertigte seine Flucht damit, dass andernfalls zahlreiche Landsleute den Märtyrertod erlitten hätten und die Hauptstadt Kabul zerstört worden wäre.

    Die Taliban hätten in der Vergangenheit erklärt, dass sie bereit seien, blutige Angriffe in Kabul zu verüben, um ihn von der Macht zu vertreiben. «Ich entschied mich zu gehen, um dieses Blutvergiessen zu verhindern», so Ghani. Lokale Medien hatten zunächst berichtet, er sei nach Tadschikistan geflogen.

    Aschraf Ghani spricht am 2. August bei einer ausserordentlichen Sitzung des afghanischen Parlaments.
    Aschraf Ghani spricht am 2. August bei einer ausserordentlichen Sitzung des afghanischen Parlaments.
    KEYSTONE
  • 15.52 Uhr

    Taliban-Vertreter treffen sich mit Karsai und Abdullah

    In Afghanistan haben sich Vertreter der militant-islamistischen Taliban mit anderen politischen Kräften getroffen. Demnach sprachen am Mittwoch Ex-Präsident Hamid Karsai und der Leiter des Hohen Rates für Nationale Versöhnung Abdullah Abdullah mit dem hochrangigen Taliban-Mitglied Anas Hakkani.

    Ein Mitarbeiter Karsais teilte danach mit, es sei um Pläne und weitere Treffen gegangen, wenn die politische Führung der Taliban-Bewegung in Kabul eingetroffen sein werde. Das Treffen habe im Haus von Abdullah Abdullah in Kabul stattgefunden.

    Am Dienstag hatte der Sprecher der Taliban während einer Pressekonferenz erklärt, man wolle auch andere politische Kräfte an der Macht beteiligen.

    Die Taliban haben ein Foto vom Treffen veröffentlicht – Hamid Karsai (dritter von links) und Anas Hakkani (vierter von links) sowie Abdullah Abdullah (neben Hakkani).
    Die Taliban haben ein Foto vom Treffen veröffentlicht – Hamid Karsai (dritter von links) und Anas Hakkani (vierter von links) sowie Abdullah Abdullah (neben Hakkani).
    KEYSTONE
  • 14.58 Uhr 

    Österreich ist für Abschiebezentren in der Region

    Österreich ist dafür, einem möglichen Zustrom an Flüchtlingen aus Afghanistan durch Hilfe vor Ort und Abschiebezentren in der Nachbarregion Afghanistans zu begegnen. «Ziel muss es sein, den Grossteil der Menschen in der Region zu halten», sagte Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch vor einem Treffen der EU-Innenminister. Ausserdem müsse sich die EU durch weitere Anstrengungen beim Aussengrenzschutz gegen eine aus Nehammers Sicht mögliche illegale Zuwanderung wappnen. Der Minister erklärte, Österreich beheimate mit aktuell 44‘000 Afghanen die - bezogen auf die eigene Bevölkerung – bereits zweitgrösste afghanische Gemeinschaft in der EU. Weitere Belastungen lehne er ab, so Nehammer.

    Die organisierte Kriminalität mache aktuell mit fluchtwilligen Afghanen grosses Geld. Dabei würde mit falschen Versprechungen gearbeitet, wie der, dass kein Afghane mehr aus Österreich abgeschoben werde. Das stimme nicht, betonte der Minister. Es gelte weiterhin, das aktuelle Recht durch Abschiebung gewalttätiger Asylbewerber durchzusetzen. Österreichs Regierung legt nach den Erfahrungen der ersten Migrationskrise 2015 grossen Wert darauf, eher politische Signale zu senden, die Menschen vor einem Asylgesuch abschrecken sollen.

  • 14.19 Uhr 

    Medizinische Not in Afghanistan wächst

    Vor den Taliban in Afghanistan flüchtende Menschen sind in wachsender medizinischer Not. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete am Mittwoch, dass in Spitälern in Kabul und anderen afghanischen Städten immer mehr Fälle von Durchfallerkrankungen, Mangelernährung, Bluthochdruck und mit Corona-Symptomen aufträten.

    Dazu kämen vermehrt Schwangerschaftskomplikationen. Die WHO habe zwei mobile Gesundheitsteams bereitgestellt, aber der Einsatz müsse wegen der Sicherheitslage immer wieder unterbrochen werden.

    Durch die vermehrten Kämpfe in den vergangenen Monaten sei zudem die Zahl der konfliktbedingten Verletzungen deutlich gestiegen. 70 von der WHO unterstützte Spitäler behandelten im Juli fast 14'000 Betroffene, verglichen mit gut 4000 im Juli vergangenen Jahres. Es sei aber gelungen, unter anderem die nötigsten Präparate für die medizinische Grundversorgung für mehrere Tausend Menschen nach Kabul und Helmand zu liefern.

    Patienten am 5. August 2021 in Kabul, Afghanistan. (Symbolbild)
    Patienten am 5. August 2021 in Kabul, Afghanistan. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 12.28 Uhr 

    London will Tausende Afghanen aufnehmen – sich aber Zeit lassen

    Grossbritannien hat die Aufnahme von 20'000 Afghanen angekündigt. In diesem Jahr sollten es bis zu 5000 sein, die anderen sollten in den kommenden Jahren folgen, sagte Premierminister Boris Johnson am Dienstagabend. Das Programm seiner Regierung werde sich auf Frauen, Kinder und Menschen konzentrieren, die zur Flucht gezwungen worden seien oder Verfolgung durch die Taliban fürchten müssten. «Wir schulden all jenen Dankbarkeit, die mit uns in den vergangenen 20 Jahren zusammengearbeitet haben, um Afghanistan zu einem besseren Ort zu machen», sagte Johnson.

    Das britische Parlament sollte am Mittwoch zu einer Sondersitzung über die Lage in Afghanistan zusammenkommen, wo die militant-islamistischen Taliban am Wochenende die Macht übernommen hatten. Die Opposition kritisierte, Johnsons Plan reiche nicht aus, um wirklich etwas zu bewirken. Das Ausmass der Herausforderung sei viel grösser, sagte Nick Thomas-Symonds von der Labour-Partei.

  • 11.35 Uhr 

    Britischer General äussert sich positiv zu Taliban 

    Der Befehlshaber der britischen Streitkräfte, General Nick Carter, hat sich positiv über die Zusammenarbeit mit den militant-islamistischen Taliban bei der Evakuierung von britischen Staatsbürgern und Ortskräften aus Afghanistan geäussert.

    «Wir arbeiten mit den Taliban zusammen, die für Sicherheit sorgen», sagte Carter am Mittwoch im Radiosender BBC 4. Die Taliban stellten sicher, dass das Zentrum der Hauptstadt Kabul sehr ruhig sei. Bislang gebe es keine Berichte, dass Menschen Schwierigkeiten hätten, an den Flughafen zu gelangen. Die Taliban arbeiteten «hart» daran, dass es ruhig bleibe.

    Für den raschen Zusammenbruch der afghanischen Streitkräfte machte Carter einen Mangel an Vertrauen in die bisherige politische Führung verantwortlich. «Sie wollten nicht mehr für ihre Regierung kämpfen», so der General. Die Moral in der Truppe sei einfach zusammengebrochen. Zudem hätten die Verbündeten «sehr abrupt» Unterstützung entzogen. Afghanistans Armee sei nach dem Vorbild westlicher Streitkräfte aufgebaut worden, was Logistik, Technologie und die Funktionsweise betreffe. Das sei möglicherweise nicht der beste Weg gewesen. Daraus könne man «sehr wichtige Lektionen» lernen.

    Kämpfer der Taliban pa­t­rouil­lie­ren am 18. August in Kabul. 
    Kämpfer der Taliban pa­t­rouil­lie­ren am 18. August in Kabul. 
    Bild: Keystone
  • 11.21 Uhr

    Hunderte Afghanen harren am Kabuler Flughafen aus

    Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban harren in Afghanistans Hauptstadt Kabul weiterhin Hunderte Menschen rund um den Flughafen aus. Das berichteten Augenzeugen am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Kinder, Frauen und Männer hielten sich in den Strassen um das Flughafengelände auf. Viele hätten dort auch übernachtet.

    Viele Afghanen versuchen aktuell, das Land zu verlassen. Allerdings ist der Flughafen nur eingeschränkt in Betrieb. Derzeit bemühen sich zahlreiche westliche Länder, ihre Staatsbürger und Ortskräfte, die Angst vor Racheaktionen der Taliban haben, aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen. Unklar war, ob es neben Evakuierungsflügen am Mittwoch auch wieder kommerzielle Flüge gab oder geben sollte.

    In der Stadt kursieren fälschlicherweise Gerüchte, wonach alle, die es auf den Flughafen schaffen, auch evakuiert werden. Deshalb fahren viele Menschen dorthin. Sie versuchen über Sprengschutzmauern oder anderen Wegen, auf das Gelände zu kommen. Am Mittwoch hiess es, das US-Militär entscheide abhängig von der jeweiligen Lage über Öffnung und Schliessung bestimmter Zugänge zum Flughafen.

  • 10.44 Uhr 

    Frankreich fliegt weitere 216 Menschen aus Kabul aus

    Frankreich hat in der Nacht zum Mittwoch weitere 216 Menschen aus Afghanistans Hauptstadt Kabul ausgeflogen. An Bord der zweiten französischen Maschine ins Golf-Emirat Abu Dhabi waren neben 184 Afghanen und 25 Franzosen auch Menschen aus den Niederlanden, Kenia und Irland, wie Aussenminister Jean-Yves Le Drian in Paris mitteilte. Damit sei es gelungen, einen Grossteil der Franzosen und Afghanen auszufliegen, die sich vor den militant-islamistischen Taliban ins französische Botschaftsgebäude geflüchtet hatten.

    Eine erste Gruppe von 41 Franzosen und anderen Staatsangehörigen war bereits am Dienstagnachmittag in Paris gelandet. Afghanen, die im Rahmen der laufenden Aktion auf Dauer in Frankreich bleiben wollen, sicherte das Aussenministerium Hilfe bei Anträgen auf Asyl und Aufenthaltsgenehmigung zu. Sie erhielten sämtliche Unterstützung, hiess es. Wie gross diese Personengruppe sein könnte, wurde nicht präzisiert.

    In Kabul steigen Menschen am 17. August 2021 in eine französische Militärmaschine. 
    In Kabul steigen Menschen am 17. August 2021 in eine französische Militärmaschine. 
    Bild: Französisches Verteidigungsministerium
  • 9.16 Uhr 

    USA beschleunigen nach Absprache mit Taliban Evakuierungen

    Die USA haben den Abtransport von Personal und Flüchtlingen aus Afghanistan beschleunigt. Am Dienstag seien in Kabul 13 Flüge mit 1100 US-Bürgern sowie Personen mit dauerhafter Aufenthaltserlaubnis und deren Familien gestartet, teilte das Weisse Haus mit. Es wurde erwartet, dass das Tempo am Mittwoch und im Rest der Woche noch erhöht wird. Das Aussenministerium schickte den früheren Afghanistan-Botschafter John Brass nach Kabul, der die Evakuierung leiten soll.

    US-Generalmajor William Taylor sagte, die Zahl der US-Soldaten am Kabuler Flughafen solle von 4000 auf 6000 erhöht werden. Ziel sei es, jede Stunde einen Evakuierungsflug starten zu lassen. Man wolle pro Tag 5000 bis 9000 Personen ausfliegen.

    Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte, es gebe Absprachen mit den militant-islamistischen Taliban, nach denen diese ausreisewillige afghanische Zivilisten sicher zum Flughafen durchgelassen sollten. Er wisse zwar von Berichten, dass einige Flüchtlinge zurückgewiesen oder gar geschlagen worden seien, doch kämen mittlerweile Menschen in grosser Zahl zum Flughafen durch.

  • 8.55 Uhr

    Drogenbeauftragte warnt vor Drogenschwemme 

    Die Drogenbeauftragte der deutschen Regierung hat nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor einer starken Ausweitung des Angebots von Heroin und Crystal Meth in Europa gewarnt. «Der Drogenanbau war und ist eine der zentralen Einnahmequellen der Taliban», sagte Daniela Ludwig den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). «Wir müssen damit rechnen, dass die Taliban den Drogenanbau in Zukunft nicht zurückfahren, sondern weiter ausbauen.»

    Dies werde «spürbare Auswirkungen» auf den internationalen Drogenmarkt haben, erklärte Ludwig. «Darauf müssen wir uns vorbereiten, sicherheitspolitisch, aber auch durch konsequente Aufklärung und Prävention», forderte die CSU-Politikerin.

    Afghanistan sei das weltweit grösste Anbauland von Schlafmohn, der Grundlage von Heroin, erläuterte Ludwig. Hinzu kämen in Afghanistan Drogenlabore, die zur Herstellung von Metamphetaminen wie Crystal Meth geeignet seien. «Prävention, ein gutes Suchthilfeangebot und ein entschlossenes Vorgehen gegen den organisierten Drogenhandel müssen in Zukunft sowohl im Bund als auch bei den Ländern ganz weit oben auf der Agenda stehen.»

    Afghanische Beamte verbrennen im Jahr 2017 in Herat tonnenweise Opium. (Archiv)
    Afghanische Beamte verbrennen im Jahr 2017 in Herat tonnenweise Opium. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 7.35 Uhr 

    UNHCR will in Afghanistan bleiben

    Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) will Afghanistan trotz der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban nicht verlassen. «Wir wollen im Land bleiben, weil die Menschen dort jetzt mehr denn je Hilfe brauchen», sagte die UNHCR-Vertreterin in Deutschland, Katharina Lumpp, der «Welt» (Mittwoch). Gemeinsam mit anderen humanitären Organisationen wolle man – «im Einklang mit humanitären Grundsätzen der Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit» – weiter humanitäre Hilfe leisten.

    Das UNHCR konzentriere sich dabei auf die Unterstützung von Vertriebenen und anderen Menschen in Not, solange man Zugang zu ihnen habe und so gut man das in dieser schwierigen, sich ständig verändernden Situation könne. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks arbeiten derzeit rund 200 Mitarbeiter in Afghanistan. «Da der Bedarf an humanitärer Hilfe enorm gestiegen ist und voraussichtlich noch weiter steigen wird, brauchen die Menschen mehr internationale Unterstützung», mahnte Lumpp.

    Afghanische Kinder in einem Flüchtlingscamp des UNHCR in Kabul im Jahr 2005. (Symbolbild)
    Afghanische Kinder in einem Flüchtlingscamp des UNHCR in Kabul im Jahr 2005. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 6 Uhr

    230 Personen warten auf Evakuierung in die Schweiz

    Afghanistan warten noch 230 Menschen darauf, in die Schweiz evakuiert zu werden, berichtet der «Tages-Anzeiger». Darunter befänden sich rund 30 Schweizerinnen und Schweizer, die in Afghanistan leben oder für eine humanitäre Organisation arbeiten, sowie 38 lokale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Büros der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Kabul. Die lokalen Deza-Angestellten – Fahrer, Wachpersonal, Projektbearbeiterinnen und Sicherheitsberater – dürfen ihre Familien in die Schweiz mitnehmen.

    Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) habe darum mit einer «ungewöhnlich grossen und äusserst komplexen Evakuierungsoperation» angefangen, heisst es in Bericht. Der Bundesrat habe sich nach Beratungen am vergangenen Wochenende auf einen Aktionsplan geeinigt. Auch das Verteidigungsdepartement sei involviert. Doch trotz riesigem Aufwand sei es dem EDA vorerst nur gelungen, sechs Deza-Mitarbeiter mit Schweizer Pass zu repatriieren. Drei von ihnen seien am Freitag von der US-Luftwaffe von Kabul nach Doha in Katar geflogen worden. 

    Die Fluchtpläne der 230 in Afghanistan verbliebenen Personen seien bisher gescheitert. Am Dienstag habe das EDA eine gecharterte Maschine nach Kabul schicken wollen. Das Flugzeug sei zwar bereitgestanden, habe aber nicht starten können. Die Fluggesellschaft habe keine Landeerlaubnis erhalten, weil aktuell nur noch Militärflugzeuge auf dem Flughafen von Kabul landen dürfen. Die Reisewilligen hätten am Dienstagabend weiterhin auf dem Flughafen ausharren müssen.

    Menschenmassen drängten am 16. August 2021, nach der Machtübernahme der Taliban, auf den Flughafen von Kabul, der von US-Soldaten bewacht wird.
    Menschenmassen drängten am 16. August 2021, nach der Machtübernahme der Taliban, auf den Flughafen von Kabul, der von US-Soldaten bewacht wird.
    Bild: Keystone/AP Photo/Shekib Rahmani
  • 5 Uhr

    Afghanische Fussballerinnen fürchten um ihr Leben

    Nach der Machtübernahme der Taliban fürchten die Mitglieder des afghanischen Fussballnationalteams der Frauen um ihr Leben. Khalida Popal, die bereits 2016 nach Dänemark floh, bekomme verzweifelte Anrufe und Nachrichten von ihren ehemaligen Mitspielerinnen, berichtet «20 Minuten». Da sie Frauen und emanzipierte Fussballspielerinnen seien, hätten die Extremisten es doppelt auf die Sportlerinnen abgesehen.

    Einzig die Cricket-Spieler in Afghanistan müssten sich vor der Terrorgruppe nicht fürchten, hiess es weiter, da die Taliban grosse Anhänger der Sportart seien.

  • 3.53 Uhr

    Maschine mit Evakuierten in Frankfurt gelandet

    Die Evakuierung von deutschen und afghanischen Ortskräften aus Kabul kommt auf Touren. In Frankfurt am Main landete am frühen Mittwochmorgen eine Lufthansa-Maschine mit rund 130 Evakuierten. In Kabul startete zudem am Dienstagabend ein dritter Evakuierungsflug mit 139 Menschen an Bord, wie der deutsche Aussenminister Heiko Maas mitteilte. Die Maschine landete in der Nacht zum Mittwoch in Taschkent. Bereits am Dienstag waren in Berlin erste evakuierte Mitarbeiter der Botschaft in Kabul angekommen.

  • 0.58 Uhr

    Dritte Maschine mit Evakuierten in Taschkent gelandet

    In der usbekischen Hauptstadt Taschkent ist in der Nacht zu Mittwoch die dritte Maschine der deutschen Bundeswehr mit 135 aus Kabul evakuierten Deutschen und Ortskräften gelandet. Das teilte die Bundeswehr am frühen Mittwochmorgen via Twitter mit. An diesem Mittwoch seien vier weitere Flüge nach Kabul vorgesehen. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte, Deutschland müsse alles daransetzen, die eigenen Landsleute und die Afghanen, die ihnen jahrelang zur Seite gestanden hätten, in Sicherheit zu bringen. Darüber hinaus müsse das Land gemeinsam mit den Verbündeten nach Möglichkeiten suchen, auch denjenigen zu helfen, die in Afghanistan jetzt von Gewalt oder Tod bedroht seien, darunter viele mutige Frauen.

  • 0.52  Uhr

    Tödliches Chaos am Flughafen von Kabul wird untersucht

    Die US-Luftwaffe hat eine Untersuchung zu dem tödlichen Chaos rund um den Abflug einer ihrer Maschinen am Flughafen in Kabul eingeleitet. Ein Flugzeug der US-Luftwaffe war am Montag vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt gestartet, umringt von Hunderten Zivilisten auf dem Rollfeld. Auf einem Video war zu sehen, wie Dutzende Menschen neben der rollenden US-Militärmaschine herliefen. Einige kletterten auf das Flugzeug und klammerten sich fest. Für besonderes Entsetzen hatten Aufnahmen gesorgt, die zeigen sollen, wie Menschen aus grosser Höhe aus dem Militärflugzeug fielen. Es wurde gemutmasst, dass sie sich im Fahrwerk versteckt hatten oder sich festhielten. Die Luftwaffe teilte am Dienstag, nach der Landung der Maschine in Katar seien «menschliche Überreste» im Fahrwerkschacht entdeckt worden. Mehr dazu hier.

  • 0.30 Uhr

    USA: Verlängerung der Evakuierungsaktion möglich

    Die US-Regierung schliesst eine Verlängerung Evakuierungsaktion aus Afghanistan auch über den 31. August hinaus nicht völlig aus. «Im Moment denken wir darüber im Rahmen des 31. August nach. Wenn es für uns sicher und verantwortungsvoll ist, möglicherweise länger zu bleiben, ist das etwas, was wir uns anschauen könnten», sagte der Sprecher des Aussenministeriums, Ned Price, am Dienstag auf die Frage, wie lange Botschaftspersonal in Kabul bleiben werde. Price wollte sich aber auf keinen Zeitrahmen festlegen. Auf die Nachfrage, ob Botschaftspersonal möglicherweise länger bleiben könnte, ging Price dann nicht mehr ein. «Wir werden so viel wie möglich und so lange wie möglich für die gefährdeten Afghanen tun», sagte er stattdessen. Die Mission sei jetzt, so viele Menschen wie möglich ausser Landes zu bringen – «und zwar, so lange wie wir Zeit haben». Price betonte ausserdem: «Unsere erste Verantwortung ist die Sicherheit unseres Teams vor Ort.» Die Frage, ob diplomatisches Personal eventuell wieder in die evakuierte US-Botschaft zurückkehren könnte, beantwortete er nicht.

    Price kündigte ausserdem an, dass der ehemalige US-Botschafter in Afghanistan, John Bass, auf dem Weg nach Kabul sei, um bei der Koordination zu helfen. Er werde Botschafter Ross Wilson unterstützen, der sich aktuell weiter in Kabul aufhalte. Die USA hatten ihre Botschaft in Kabul am Wochenende evakuiert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Flughafen verlegt. Man habe das Personal dort mittlerweile auf ein Minimum reduziert, sagte Price.

  • 0 Uhr

    Weisses Haus: Schalte der G7-Partner kommende Woche

    Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten in der kommenden Woche bei einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen beraten. Das Weisse Haus teilte am Dienstagabend (Ortszeit) mit, US-Präsident Joe Biden und der britische Premier Boris Johnson hätten in einem Telefonat vereinbart, eine solche G7-Schalte anzusetzen. Bei dem spontanen Online-Gipfel der Gruppe sieben wichtiger Industriestaaten solle es um eine gemeinsame Strategie und Herangehensweise in der Krise in Afghanistan gehen.