Fehlende ImpfdosenAfrikas Impf-Beauftragter klagt Europa an
AP
2.7.2021
«Nicht eine Dosis, nicht eine Ampulle hat eine europäische Fabrik in Richtung Afrika verlassen», klagt ein afrikanischer Sondergesandter für die Beschaffung von Corona-Impfstoffen. Trotz Zusagen würden Impfstoff-Spenden bislang fehlen.
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02.07.2021, 00:00
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Die Afrikanische Union fühlt sich von Europa bei der Versorgung mit Corona-Impfstoffen im Stich gelassen. «Nicht eine Dosis, nicht eine Ampulle hat eine europäische Fabrik in Richtung Afrika verlassen», sagte der AU-Sondergesandte für die Beschaffung von Corona-Impfstoffen, Strive Masiyiwa, am Donnerstag. Nach Zusagen der europäischen Staaten für Impfstoff-Spenden seien schlicht keine Lieferungen erfolgt.
Hätten die Staats- und Regierungschefs Afrikas gewusst, dass es so kommen würde, hätten sie möglicherweise andere Entscheidungen getroffen und sich nicht auf solche Zusagen verlassen. Viele Staaten würden sich einfach zurücklehnen und sagen, die versprochenen Impfstoffe würden kommen, aber es passiere nichts.
«Wir als Afrikaner sind enttäuscht.» Masiyiwa äusserte sich auch enttäuscht über die Impfinitiative Covax, die eigentlich bei der Verteilung von Impfstoffen für Menschen in ärmeren Ländern helfen soll. Diese habe wichtige Informationen nicht weitergegeben, unter anderem die, dass die Spendernationen ihre Zusagen nicht einhalten.
Nur ein Prozent der Bevölkerung mit vollem Impfschutz
Covax habe versprochen, bis zum Jahresende 700 Millionen Dosen nach Afrika zu liefern, sagte Masiyiwa. Mitte des Jahres seien es insgesamt nur 65 Millionen, weniger als 50 Millionen davon über Covax.
Nur ein Prozent der afrikanischen Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen sei vollständig geimpft, sagte der Leiter der Gesundheitsbehörde Africa CDC, John Nkengasong. Und gerade jetzt greife das Virus wieder aggressiv um sich. «Wir sind sehr weit weg von unserem Ziel. Wir wollen nicht als Covid-Kontinent gesehen werden ... Die Stadien (in Europa) sind voller junger Leute, die jubeln und sich umarmen, und wir in Afrika können das nicht tun.»
Ein kleiner Lichtblick sei, dass kommende Woche die ersten von den USA zugesicherten Lieferungen mit Vakzinen von Johnson & Johnson und Biontech/Pfizer erwartet würden, sagte Nkengasong.