International Aktivisten: Über Hilfe für Ukraine andere Krisen nicht vergessen

SDA

19.5.2023 - 11:25

Die Staats- und Regierungschefs der G7 nehmen an einem Arbeitsessen teil. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
Die Staats- und Regierungschefs der G7 nehmen an einem Arbeitsessen teil. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
Keystone

Entwicklungsorganisationen haben die reichen Industrieländer (G7) aufgefordert, über ihre Hilfe im Ukraine-Krieg nicht andere humanitäre Krisen in der Welt zu vergessen. Die Unterstützung für die Ukraine werde ausdrücklich begrüsst, sagte Yuko Shibata von der Nothilfeorganisation Japan Platform (JPF) am Freitag am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima in Japan. «Aber die Ukraine ist nicht die einzige Krise in der Welt.»

Die Organisationen, die im Civil 7 genannten zivilgesellschaftlichen Prozess der jeweiligen G7-Präsidentschaften mitwirken, seien besorgt, «dass Geldmittel in die Ukraine umgeleitet werden», sagte Shibata. «Wir dürfen die «vergessenen Krisen» nicht vergessen.»

Die Ernährungsunsicherheit habe enorme Ausmasse angenommen, beklagten die Organisationen. Vor einem Jahr hätten die G7 im bayerischen Elmau mehr Hilfe versprochen. «Die Tatsache, dass heute mehr Kinder hungrig sind als zuvor, zeigt das Versagen der G7, ihre Verpflichtungen zu erfüllen», sagte Yumiko Horie von Save the Children.

«Ein Drittel der Menschheit hat nicht genug zu essen», sagte Max Lawson von Oxfam. Die reichen Nationen müssten einen Schuldenerlass für arme Länder beschliessen, die durch die Kreditlast gelähmt würden. Er beklagte, dass humanitären Fragen aber weniger Raum gegeben werde. «Die G7-Staats- und Regierungschefs sind heute eigennütziger.»

Marwin Meier von World Vision beklagte eine «Krisenmüdigkeit». «Es ist schwieriger geworden, gehört zu werden, weil die Leute es nicht mehr hören wollen. Es wird der Kreislauf von Panik und Vernachlässigung genannt.» Die Entwicklungsorganisationen beklagen auch, dass verfügbare Haushaltsmittel nicht nur wegen der humanitären Hilfe an die Ukraine und ihre Flüchtlinge, sondern auch durch die Kosten für die Rüstungslieferungen an das Land knapp seien.