Palästina-Deutsche erlebt 32-stündige Tortur am Flughafen
Einer deutschen Jus-Studentin mit palästinensischen Wurzeln wird in Israel die Einreise verweigert. Im Video erzählt sie, wie sie am Flughafen in Tel Aviv entwürdigt und dann abgeschoben wurde.
27.04.2023
Einer deutschen Jus-Studentin mit palästinensischen Wurzeln wird in Israel die Einreise verweigert. Im Video erzählt sie, wie sie am Flughafen in Tel Aviv entwürdigt und dann abgeschoben wurde.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die deutsche Jura-Studentin Cinin Abuzeed wollte ihre Verwandten in Israel besuchen.
- Doch aufgrund ihrer palästinensischen Wurzeln wurde sie am Flughafen Ben Guiron in Tel Aviv in Abschiebehaft gesetzt.
- In einem Video, das viral ging, schildert sie ihre Erlebnisse.
Die neunzehnjährige Cinin Abuzeed ist deutsche Staatsbürgerin mit palästinensischen Wurzeln, in Berlin aufgewachsen und derzeit Jus-Studentin in Leipzig. Sie kennt ihre Rechte und weiss sich zu wehren, das merkt man ihr in ihrem Video-Bericht auf Instagram an.
Am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv, wo sie ihre Verwandten besuchen wollte, nützt ihr aber alles nichts. Ungeachtet ihres deutschen Passes wird sie aufgrund ihrer palästinensischen Herkunft umgehend in Abschiebehaft gesetzt.
Sie kommuniziert permanent mit ihren Angehörigen und versucht mit der deutschen Botschaft in Israel und dem Auswärtigen Amt in Berlin Kontakt aufzunehmen. Unterstützung habe sie keine erhalten, sagt sie in ihrem Video.
In Abschiebehaft genommen
Ihr sei der Pass abgenommen worden, ein Offizier habe ihr Gewalt angedroht, sie als «Schlampe» bezeichnet und ihr gesagt, sie sei nichts als ein Flüchtling, mit dem er in seinem Land machen dürfe, was er wolle. Sie habe entwürdigende Leibesvisitationen und Toilettengänge über sich ergehen lassen müssen.
Dank grossem Widerstand gelingt es ihr, nicht in ein «Zentrum» gebracht zu werden, sondern die Nacht im Flughafen verbringen zu dürfen, «zwischen ukrainischen Männern».
Schliesslich wird Cinin Abuzeed auf einem Flug zurück nach Deutschland geschickt, auf dessen Passagierliste sie nicht verzeichnet ist.
Kritik am Verhalten der deutschen Behörden
Noch mehr als das Verhalten der israelischen Beamten kritisiert Cinin Abuzeed die ausgebliebene Hilfe durch die deutsche Botschaft und das Auswärtige Amt.
Der «Tagesspiegel» hat mit dem deutschen Botschafter in Israel gesprochen und auch vom Auswärtigen Amt eine Stellungnahme eingeholt. Sie bestätigen, in der Sache kontaktiert worden zu sein – der Botschafter sagt, dass er sehr wohl bei den israelischen Behörden interveniert habe.
Dass deutschen Staatsbürger*innen arabischer oder iranischer Herkunft oder schlicht islamischer Religion die Einreise verweigert werde, komme indes immer wieder vor. Ebenso, dass dies mit Abschiebehaft verbunden sei, teilt das Auswärtige Amt mit.
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